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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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erhoffte Kampf offenbar nicht stattfinden würde.
    »Diesmal kommst du mir nicht davon, du Freak «, giftete Melanie. »Dein kleiner Freund ist jetzt nicht hier, um dich zu beschützen.«
    »Ich brauche niemanden, der mich beschützt«, sagte Donna so abfällig wie möglich. »Oder hast du es vergessen?«
    »Ooh, hör sie dir an«, spöttelte Melanie. Sie griff nach Donnas Jacke.
    Jetzt aber übernahm Donnas wacher Instinkt vollends die Situation. Sie legte ihre Hand über Melanies Handgelenk und drückte zu, anfangs behutsam, doch dann zwang sie Melanie, ihre Jacke loszulassen. Sie spürte die Kraft, die in ihrem Griff steckte, purer Stahl, und der war umhüllt von Handschuhen aus Seide und Samt.
    »Aua, lass mich los!«, kreischte Melanie. Ihre ganze Überheblichkeit hatte sich plötzlich in diesen Schmerzensschrei verwandelt.
    Sie standen sich Auge in Auge gegenüber. Donna hielt weiterhin Melanies Handgelenk fest und drängte sie zurück. Sie drückte fester zu und behielt die ganze Zeit über ein grimmiges Lächeln auf ihrem Gesicht. »Fass mich nie wieder an, Mel «, sagte sie leise.
    Melanie Swan wimmerte und versuchte sich aus Donnas Hand zu winden, aber es gelang ihr nicht, den eisernen Griff zu lockern.
    In Melanies Augen standen Tränen; die anderen Schüler fingen an zu murren und musterten Donna ängstlich. Sie hatte diese Blicke schon öfter gesehen, aber dieses Mal machten sie ihr nicht mehr viel aus.
    Dann ließ sie Melanies Arm los, drehte sich um und lief mit gestrafften Schultern und hocherhobenem Kopf in Richtung Treppenhaus. Melanies besorgte Freunde und die anderen Gaffer versammelten sich um die Unterlegene und gaben mitfühlende Kommentare von sich. Donna versuchte Reue zu empfinden für das, was sie getan hatte.
    Aber in ihrem Innern spürte sie nur kalte, unbändige Wut. Jetzt war es unmöglich, die Kreatur noch einzuholen.
    Sie hatte Navin so gut wie verloren.

Vierzehn
    D onna lief die Straße vor der Ironbridge High rauf und runter und versuchte ihren Zorn und die Enttäuschung herunterzuschlucken. In ihrem Mund hatte sie einen bitteren Geschmack, den sie einfach nicht loswurde.
    Ein langer Tag lag vor ihr, lauter verschwendete Zeit, in der sie eigentlich irgendetwas tun könnte, um Nav zu finden. Sie zog ihr Handy aus der Hosentasche, wählte und wartete, während sie weiter vor der Schule auf und ab schritt.
    »Ja?«
    »Xan, ich bin’s, Donna.«
    »Ich weiß.« Sie hörte das Lächeln in seiner trägen Stimme und versuchte das bekannte Kribbeln im Bauch zu ignorieren.
    »Xan, ich brauche deine Hilfe.« Da. Sie hatte es ausgesprochen. Jetzt gab es kein Zurück mehr.
    »Was kann ich für dich tun?« Kein Zögern in seiner Stimme, nur die absolute Gewissheit, dass er für sie da war.
    Donna schloss für einen Moment die Augen, und obwohl Navin weg war, sonnte sie sich in dem Gefühl, nicht allein zu sein. »Mein Freund Navin ist in Schwierigkeiten, und ich muss ihn unbedingt finden. Ich bin dem Ding, das mich vielleicht zu ihm führen könnte, gefolgt, aber es ist mir entwischt.«
    »Ding? Ich geh mal davon aus, dass es hier nicht um einen Menschen geht?«
    Sie lachte zittrig. »Nein, offensichtlich nicht. Hör mal, Xan … es könnte gefährlich werden. Du musst das nicht tun.«
    »Ich weiß ja noch nicht mal, was ich tun soll, oder?«
    »Tut mir leid. Ich rede nur Mist. Ich brauche –«
    Seine beruhigende Stimme schnitt ihr das Wort ab. »Wo treffen wir uns?«
    Erleichtert erklärte Donna ihm, wo sie sich gerade befand und wartete dann auf ihn.
    Er kam in einem zuverlässig aussehenden Volvo. Die ausgebleichte, purpurfarbene Karosserie glänzte im spärlichen Sonnenlicht. Die verschiedenen Beulen und Rostflecken ließen das Auto irgendwie gemütlich und vertraut aussehen. Donna hatte nie Autofahren gelernt.
    Aber mit diesem Wagen konnte sie es sich durchaus vorstellen.
    Natürlich konnte sie das, mit Xan an ihrer Seite, der ihr geduldig Nachhilfeunterricht in Sachen Schaltgetriebe und Gasgeben gab.
    Sie schüttelte den Tagtraum ab und konzentrierte sich auf die sehr reale Notlage, die gerade anstand.
    Xan hörte geduldig zu, wie die Worte nur so aus ihr heraussprudelten. Sie erzählte ihm von ihrem Verdacht in Bezug auf Maker, von Navins Doppelgänger und wie sie sein wahres »Ich« im Bus gesehen hatte. Sie wusste, dass Xan sich wahrscheinlich mehr Sorgen um Maker machte, da er auf die Hilfe des alten Alchemisten hoffte. Falls dem so war, ließ er es sie jedoch nicht spüren. Er kam

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