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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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einfach mit allem gut klar.
    Was hatte sie denn erwartet? Wenn sie bedachte, was er in seinem Leben schon alles durchgemacht hatte und – was er war –, so war er ein wahrer Freund, das wusste sie, obwohl sie sich erst vor drei Tagen kennengelernt hatten. Und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, dann wusste sie auch, dass sie mehr als nur Freunde waren. Nicht nur, weil sie ihre schrecklichen Geheimnisse miteinander geteilt hatten, sondern wegen dem, was gestern Nacht auf dem Heimweg passiert war. Donna dachte an den Kuss, und Schmetterlinge tanzten in ihrem Bauch.
    Heute hatte Xan sie noch nicht geküsst. Nachdem er das Auto (das sein Vater verschrotten wollte) geparkt hatte, umarmte er sie bloß und drückte sie ganz fest. Dann rückte er von ihr ab und schaute sie an.
    »Und? Meinst du, dass du mir helfen kannst?«, fragte Donna schüchtern. Sie standen gegenüber der Schule und lehnten an der roten Backsteinmauer eines alten Mietshauses. Die Sonne zog an einem erstaunlich blauen Himmel langsam über sie hinweg. Sie gab sich Mühe, nicht so verzweifelt zu klingen, wie sie sich fühlte, wusste aber, dass ihr das nicht sehr überzeugend gelang. Ihre Augen brannten schon wegen all der nicht vergossenen Tränen. Ihre Ängste drohten sie zu überwältigen, und das ärgerte sie. Sie musste sich aufs Wesentliche konzentrieren, wenn sie herausfinden wollte, was mit Navin passiert war; sie rieb sich ihr Gesicht. »Könntest du vielleicht, ach, was weiß ich, du weißt schon, den Waldelf aufspüren, irgendwie? Darum wollte ich eigentlich, dass du hierherkommst – hier hab ich ihn zuletzt gesehen.«
    Xan sah nicht sehr zuversichtlich aus. »Ich weiß nicht, Donna. Jede Art von Magie, die ich vielleicht mal in mir hatte – oder hätte haben sollen –, wurde völlig verkorkst, als sie mir meine Flügel genommen haben. Ich bin nur eine Halb-Fee. Ich weiß ein paar Tricks, die sind zwar hübsch anzusehen, aber ansonsten nutzlos.«
    Sie seufzte enttäuscht und unterdrückte vorrübergehend ihre Neugier zu erfahren, was er wohl mit »Tricks« meinte. »Es muss irgendetwas geben, was wir tun können. Ich kann es doch nicht einfach so lassen. Diese Kreatur war genau hier .«
    Er schaute sie mit diesen grünen Augen an, und augenblicklich schlug ihr Herz schneller. »Es gibt da etwas, ich weiß aber nicht, ob es funktionieren wird. Es ist schon lange her, dass ich versucht habe, einen der Alten Pfade zu finden.«
    Donnas Augen leuchteten auf. »Was? Du weißt, wie man ins Elfenland kommt?«
    »Freu dich nicht zu früh. Ich wusste es mal. Ich bin mir nicht sicher, aber einen Versuch ist es wert.« Xans Blick war für einen Augenblick wie verschleiert, als ob er in einer Erinnerung gefangen wäre. »Als ich noch ein Kind war – kurz nachdem ich adoptiert wurde –, habe ich sehr viel geträumt. Es waren Träume von den Waldelfen und dem, was sie mit mir gemacht haben. Es war alles sehr verworren. Meine Adoptiveltern haben mich zu einem Kinderpsychologen geschickt, der mir riet, die Träume als symbolisch zu betrachten und nicht als reale Ereignisse.«
    Donna berührte seinen Arm. »Aber sie waren es. Real, meine ich.«
    »Ja. Und ein immer wiederkehrender Traum war, dass ich aus dem Wald von Ironwood auf einem Pfad hinausrenne. Während meiner Gefangenschaft habe ich die Elfen diesen Pfad viele Male entlanglaufen sehen.«
    »Einer der Alten Pfade«, hauchte Donna und versuchte ihre zunehmende Aufregung im Zaum zu halten. Es überraschte sie, dass ihre Gedanken abschweiften hin zu ihrer Tante und dem Orden. Wenn der Orden den Weg ins Elfenland kennen würde, wäre er vielleicht in der Lage, dieser ausweglosen Situation ein Ende zu setzen. Die Alchemisten könnten die Elfen ein für alle Mal vertreiben.
    Xan verzog seinen Mund. »Ich weiß, was du denkst, aber ich bin mir nicht sicher, ob meine Erinnerungen zuverlässig sind. Und du solltest wissen, dass die Zugänge in jedes beliebige Reich der Elfen und Feen, selbst wenn es nur eine vorübergehende Bleibe in unserer Welt ist, bewacht werden. Zudem werden die Tore an andere Stellen verlegt, wenn sie einmal entdeckt wurden. Ein Tor kann an hundert verschiedenen Orten sein, je nachdem, was für ein Tag es ist. Wir können nur hoffen, dass der Zugang, den ich kenne, noch immer da ist – das wäre dann möglich, wenn er in den letzten zehn Jahren unentdeckt geblieben ist.«
    Donna nickte. »Das ist schon okay; ich habe nicht vor, gegen die Waldelfen in eine Schlacht zu ziehen. Ich

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