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Iron Witch

Iron Witch

Titel: Iron Witch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Mahoney
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versuchte dem anhaltenden Schmerz in ihren Händen keine Beachtung zu schenken. Sie hielt sich an Xan fest und wich wild abstehenden Ästen aus.
    Xan drückte sich an zwei turmhohen, dunkelgrünen Büschen vorbei und hielt dabei das Gestrüpp beiseite, sodass Donna unter seinem Arm durch die Lücke schlüpfen konnte.
    Die Stille war unheimlich. Donnas Herz schlug so laut, dass sie sich fragte, ob er es hören konnte.
    Dann stand sie plötzlich auf der anderen Seite des tückischen Gebüschs auf einer kleinen Lichtung. Es war nicht die Lichtung aus ihren Träumen – nein, diese hier war gerade groß genug, dass zwei Menschen nebeneinander Platz fanden. Tote Blätter lagen auf dem Boden, und Baumstümpfe, deren moosbehangene Rinde modrig und verrottet roch, umgaben die Lichtung.
    Selbst wenn sie nicht unter Alchemisten aufgewachsen wäre, hätte Donna sofort gemerkt, dass sie sich an einem magischen Ort befand – und so viel war sicher, es war keine positive Magie. Ein beklemmendes Gefühl umgab sie, und das lag nicht nur an dem Dickicht der Bäume. In der Luft lag eine düstere, nicht erklärbare Schwere, die sie zu erdrücken drohte und ihr das Gefühl gab, zu ersticken. Ihr Blick streifte Xan, und sie fragte sich, ob er es auch spürte.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Alles okay?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Spürst du das nicht?«
    »Wir nähern uns dem Durchgang – die Macht der Elfen ist hier am Stärksten. Wahrscheinlich ist es das, was du fühlst.«
    »Du spürst diesen … Druck nicht auf dir?«
    »In mir fließt Feenblut, vergiss das nicht. Ich spüre so eine Art Energie – wie ein Summen um mich herum –, aber eigentlich fühlt sich das nicht schlecht an.«
    Donna lief ein Schauer über den Rücken. Es kam ihr vor, als leuchteten Xans Augen grüner denn je; sie glühten, als ob in ihrem Inneren ein smaragdfarbenes Feuer brannte. Das war eine Bestätigung der Tatsache, dass er nicht ganz menschlich war. Sie holte tief Luft. »Also, was jetzt?«
    »Hier ist es.« In seiner Stimme lag Gewissheit – jegliche Unsicherheit war wie weggeblasen. Offensichtlich wurde er nun von etwas anderem als seinen Träumen und Erinnerungen geleitet. Ein tief verwurzeltes Wissen lenkte sie jetzt beide.
    »Aber … hier ist nichts.« Donna schaute sich um und fragte sich, ob sie etwas übersehen hatte.
    »Noch nicht«, erwiderte Xan. Er kniete sich hin und strich mit seinen Händen über den dunklen Boden. Dann nahm er sich eine Handvoll Erde, Blätter und einige Zweige, stand auf und drehte sich zu ihr um. »Leg deine Hand so auf meine, dass du das Zeug auch berührst.«
    Donna tat, was er sagte. »Was machst du da?«
    »Ich öffne jetzt den Durchgang.« Für einen Moment schloss Xan die Augen. Donna meinte, ein Glühen hinter seinen Augenlidern zu sehen, aber er öffnete die Augen, bevor sie sich sicher sein konnte. »Ich hatte schließlich das Glück jemanden zu finden – einen Mentor, der mir die Grundkenntnisse über diesen Kram beigebracht und mir etwas über meine Herkunft erzählt hat.«
    »Erzählst du mir irgendwann mal von ihm?«
    »Von ihr«, erwiderte Xan. »Sie war eine gute Freundin.«
    Entschlossen ignorierte Donna den Stich der Eifersucht in ihrem Herzen. Jetzt war nicht der geeignete Moment, sich wie ein Kind zu benehmen. Es hatte keine Bedeutung, dass Xans Mentor eine Frau war.
    Sein Blick war wehmütig, als er Donna ansah. »Sie ist die Freundin, die letztes Jahr gestorben ist.«
    Oh . So fühlt man sich also als völlig herzloses Miststück. »Xan, es –«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt«, sagte er. »Ich muss mich konzentrieren.«
    Und dann vergaß Donna alles um sich herum. Sie konnte nicht glauben, was sie da gerade sah. Xan verwandelte sich vor ihren Augen von seinem irdischen Dasein in etwas Überirdisches. Seine goldbraune Haut schimmerte beinahe durchsichtig, und Donna spürte einen Anflug von Hitze in ihrem Gesicht. Der heiße Luftstoß schien von … Xan zu kommen. Das war also der Typ, der sich mit Magie nicht auskannte, der nur ein paar »Tricks« auf Lager hatte. Klar doch .
    Dann sprach er. »Wir suchen den Alten Pfad und nähern uns dem Tor. Erde halte ich in meinen Händen und beschwöre die Macht meines Blutes – das Blut meiner Vorfahren. Gewährt mir Einlass zu diesem dunklen Ort. Wir kommen in Frieden. Öffne dich!«
    Donna zuckte zusammen, als er die letzten Worte laut rief. Dennoch hielt sie das Häufchen aus Erde und Blättern in ihren Händen weiter fest. Die Luft

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