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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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elementaren Energie der Erde durchtränkt waren. Jack begann die Schwingungen ihrer Bewegung an den Fußsohlen zu spüren. Sie waren hinter ihm her und hatten die feste Absicht, ihn abzufangen.
    Das ist unser Tag!, grölte Gordon Holman durch das dichte Erdreich. Das ist unser Tag!
    Jack spürte, dass er The Oaks fast erreicht hatte. Die Strömung der Leylinie verstärkte sich wie bei einem Fluss, der sich einem Wasserfall näherte. Der Boden, der Himmel, die Welt, alles rauschte an ihm vorbei. Jack wurde den Eindruck nicht los, dass er hilflos mitgerissen wurde, einen tiefen Berg hinunterstürzte und nicht mehr bremsen konnte.
    Unser Tag, Arschloch! Unser Tag! Unser Tag!
    In The Oaks trafen die Leylinien aus Westen, Osten, Südwesten und Norden aufeinander. Das Gelände, auf dem The Oaks errichtet worden war, sammelte seine Kraft aus allen vier Himmelsrichtungen, aber es war auch selbst ein Ausgangspunkt energetischer Machtballungen . Wie eine unterirdische Sonne große Anziehungskraft hat, die zugleich Impulse in alle Richtungen aussandte.
    Jack konnte spüren, dass The Oaks in unmittelbarer Nähe war. Er rannte durch einen Wald. Die Wurzeln der Bäume rankten sich düster durch den Boden wie Tentakel von Quallen im Ozean. Er konnte The Oaks summen hören wie einen starken Dynamo. Doch gleichzeitig spürte er auch Gordon Holman im Nacken, der sich inzwischen weniger als zehn Meter hinter ihm befand. Jack dachte bei sich: Dreh dich um – stell dich der Auseinandersetzung – hau ihm ordentlich eins über die Rübe – du bist jetzt so stark wie er, ihr kämpft in der gleichen Gewichtsklasse.
    Doch als er abbremste und sich gerade umwandte, sprang etwas auf seinen Rücken; etwas Schweres und Weiches. Dann packte ihn jemand an den Armen und ein anderer an den Beinen und ehe er sich versah, hatte man ihn auf die Knie heruntergezogen. Jack wehrte sich verzweifelt. Da tauchten sie vor seinem inneren Auge auf. Frauen, zehn oder elf wild aussehende Körper mit Haaren, die in alle Richtungen abstanden. Einige von ihnen trugen einfache Anstaltskittel, andere liefen barbusig herum, trugen lediglich Baumwollröcke oder waren sogar komplett nackt.
    Sie schoben seinen Kopf nach vorne, bis sein Gesicht zwischen die Knie gedrückt wurde. Seine Arme zogen sie rücklings nach oben. Er versuchte, sich tiefer in den Boden sinken zu lassen, um ihnen zu entkommen, und stöhnte dabei vor Anstrengung. Doch eine von ihnen schob sich unter ihn – eine stämmige Nackte mit breiten Schultern, riesigen Brüsten und Blasen zwischen den Beinen, wo sie ihre eigenen Schamhaare in Brand gesetzt hatte.
    Komm runter, mein Schatz!, neckte sie ihn mit einem zahnlosen Grinsen. Komm runter, du willst es doch auch!
    Jack warf sich herum und wand sich verzweifelt, doch er kam nicht frei. In diesem Moment erreichte ihn Gordon Holman und baute sich über ihm auf. Er war nackt bis auf eine Zwangsjacke, die um seine Hüfte gebunden war wie ein weißer Schottenrock. Seine beiden Helfer standen ein Stück weit hinter ihm. Einer der beiden nickte ununterbrochen. Der andere bewegte sich überhaupt nicht. Er trug eine Dornenkrone auf dem Kopf und bedachte alles und jeden mit einem leeren, verklärten Lächeln wie ein verrückt gewordener Geistlicher. Aber das Merkwürdigste von allem war, dass dieses Aufeinandertreffen etwa sieben Meter unterhalb des Waldes in der Dunkelheit des mit Wurzeln durchzogenen Bodens stattfand, irgendwo zwischen Lodi und Okee unweit des Lake Wisconsin.
    Quintus hat gesagt, dass du uns davon abhalten willst, unser Opfer darzubringen, erklärte Gordon Holman. Quintus sagt, du willst, dass wir bis in alle Ewigkeit in der Erde verrotten.
    Quintus ist verrückt, entgegnete Jack. Das sogenannte Opfer, das ist mein Sohn.
    Quintus hat gesagt, wir sollen dich töten. Töten und zum Trocknen aufhängen, das waren seine Worte! Bringt mir seine Haut! Bringt mir seine Leber!
    Die fette Frau rekelte sich lasziv unter seinem Körper und leckte Jack über die Augenlider und Lippen. Angewidert drehte er sein Gesicht weg.
    Ich will mit dir schlafen, während du stirbst, flüsterte sie. Ich will dich in mir spüren, während sie dich töten.
    Eine der Frauen lachte, schrie gellend auf und brüllte dann immer wieder Pandora! Pandora! Pandora!, bis eine andere ihr heftig an den Haaren zog, um sie zum Schweigen zu bringen.
    Lasst ihn gehen!, befahl Gordon Holman.
    Zuerst zögerten die Frauen, doch als Holman einen warnenden Schritt nach vorne machte, gaben

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