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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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nicht vernommen! Wenn wir ihn gehört hätten, wäre uns keine andere Wahl geblieben! Wir hätten gehen müssen! Aber noch ist es nicht an der Zeit! Keine Panik! Es ist noch nicht an der Zeit!
    Was redete er denn da? Der Ruf?, fragte sich Jack. Quintus musste sie also mithilfe von Flötenmusik zu sich holen, wenn der richtige Moment für die Opfergabe gekommen war?
    Jack hielt seine eigene Flöte hoch. Es war ein gerades, glattes Rohr, in das Löcher hineingebrannt waren. Vielleicht lag die Antwort in der Musik verborgen. Vielleicht gab sie den Ausschlag. Schließlich hatte sie auch bei dem Ritual, das ihn selbst in die Wand geholt hatte, eine wichtige Rolle gespielt. Vielleicht war sie dann auch ausschlaggebend für das Opferritual.
    Quintus würde Musik machen, wenn es an der Zeit war, die Wahnsinnigen am heiligen Ort zu versammeln … und sie würden kommen. Nach dem zu urteilen, was Gordon Holman gesagt hatte, würden sie gezwungen sein, ihm zu gehorchen, ob sie nun wollten oder nicht. Genau wie die Kinder dem Rattenfänger von Hameln mitten in den Berg hinein hatten folgen müssen . Wenn Jack das Ganze richtig interpretierte, war das Flötenspiel viel mehr als nur Musik – viel mehr als ein einfaches Signal. Es war ein direkter Ruf des Gottes, der die Quintessenz war; ein Ruf, der nicht nur an die sterbliche Hülle, sondern auch an den Sinn für Hingabe appellierte.
    Eine Einladung des Gottes, der die Quintessenz ist, schlägt man nicht einfach so aus, dachte Jack. Selbst wenn es bedeutet, dass das eigene Leben dadurch auf den Kopf gestellt wird. Selbst wenn jeder, den man kennt, auf Folterinstrumenten gequält und ihm das Rückgrat gebrochen wird, damit die entsprechende Seele auf immer verloren geht.
    Man geht, weil man keine andere Wahl hat.
    Zögernd hob Jack seine Flöte. Er hatte keine Ahnung, ob er unter der Erde überhaupt spielen konnte, doch er blies trotzdem in das Rohr und ausreichend Luft strömte durch das Instrument. Etwas, das weniger ein Ton als vielmehr eine Vibration war, kam zitternd zum Vorschein und durchdrang den Boden: »Lavendelblau, dideldei, Lavendel, hier gehör ich hin. Hier bin ich König, dideldei …«
    Die Wirkung auf Gordon Holman und den Rest seiner Truppe war unmittelbar – und beängstigend. Sie standen auf, versammelten sich um Jack herum und streckten flehend ihre Hände aus. Sie sprachen nicht, doch ihre Gliedmaßen gaben ein Scharren von sich. Es erinnerte ihn an die Tauben, die sich auf den Dächern von The Oaks versammelten. Ihre Körper ließen hier tief unter der Erde das inzwischen auf schreckliche Weise vertraute Sssschhhhhhh- Geräusch ertönen .
    Jack zog sich auf die Leylinie zurück und schritt langsam in Richtung The Oaks. Er wandte sich um. Die Geistesgestörten folgten ihm nicht. Sie standen immer noch an Ort und Stelle und hielten die Hände vor sich. Ihre Augen waren geschlossen und ihre Gesichter vor Sehnsucht verzerrt.
    Nach was kann man sich bloß so verzweifelt sehnen?, fragte sich Jack. Was ist es, das ihnen so viel bedeutet?
    Er ging weiter und hielt dann inne. Seine Verfolger standen in unveränderter Haltung an der gleichen Stelle. Er zögerte, nahm dann erneut die Flöte und spielte die Melodie immer und immer wieder.
    Jetzt folgten sie ihm. Sie schienen spontan erblindet zu sein, als ginge ihnen jeglicher Sinn für das Visuelle ab, mit dem sich Jack in der Schwärze der Erde orientierte. Sie schlurften blass, ängstlich und stumpfsinnig hinter ihm her wie Aussätzige aus dem Mittelalter. Obwohl Jack sich ziemlich sicher war, dass sie ihm nichts antun würden, sahen sie so verstört, wirr und seltsam aus, dass er zur Sicherheit immer schneller lief, wobei er weiter auf der Flöte spielte und stets darauf achtete, dass sie ihn nicht einholen konnten.
    Lavendelblau, dideldei … die Musik drang durch den Boden und glitt die Leylinien entlang. Wo sie sich kreuzten, schwebte sie in alle Richtungen, so weich und hell wie Quecksilber.
    Die Klänge erreichten The Oaks und verteilten sich überall. Sie waren hoch und schwingend wie das Lied eines Spinnennetzes, das vom Wind gestreichelt wird. Die Melodie drang nach Janesville und Watertown, nach Mineral Point, Monona und Waukesha vor.
    Im ganzen südöstlichen Wisconsin hob die restliche Armee der Wahnsinnigen den Kopf, lauschte und runzelte tief unter der Erde, tief unter den Bürgersteigen in ihren Verstecken in Wänden, Decken und Möbeln die Stirn.
    Der Ruf. Aber der Ruf kam viel zu früh. Tausende

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