IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)
Kirche eingesetzt, um die Druiden zu verdrängen, und jetzt benutzte Geoff die gleichen Rituale, um Quintus Miller aufzuhalten.
Jeder Spritzer des Weihwassers zischte auf der Haut des Wahnsinnigen wie Säure. Das Haar auf seinem Rücken vertrocknete und begann zu brennen. Doch Quintus ging erneut auf Jack los, während er weiterhin wie von Sinnen brüllte. Stücke! Hol dich der Teufel! Stücke! Mehr wird nicht von dir übrig bleiben! Stücke!
Quintus’ Umriss musste sich auf der Oberfläche der Wand abgezeichnet haben, denn jetzt spritzte Geoff das Weihwasser wie eine Dusche aus heiligem Salzwasser direkt auf ihn. Das Gesicht von Quintus schlug Blasen, sein Ohrläppchen zischte, die Haut rollte sich zusammen und war auf einer Seite seines Armes bereits versengt.
»Ut inimicos sanctae Ecclesiae humiliare digneris, te rogamus, audi nos!«
Mit vor Kraft und Schmerz zitternden Händen packte Quintus Jack am Arm. Er starrte ihm direkt ins Gesicht. In diesem Moment war Jack fest davon überzeugt, dass Quintus ihn töten würde. Doch dann knallte eine neue Dusche aus Weihwasser wie eine mehrsträngige Peitsche auf Quintus’ Rücken, woraufhin er Jack mit einem entsetzlich schrillen Schrei von sich stieß.
Jack stolperte rückwärts und verlor das Gleichgewicht. Doch er schaffte es gerade noch, Randy am Arm zu packen, während er sich überschlug.
Vater und Sohn purzelten aus dem Hexagramm an der Wand und rollten als vereintes Knäuel über den Boden.
Hinter ihnen wütete und brüllte die immer noch gefangene betongraue Wandfigur von Quintus Miller ihnen ihre Frustration entgegen. Geoff machte einen Schritt auf Quintus zu und besprenkelte ihn immer und immer wieder im Zeichen des Kreuzes mit dem Wasser, bis der irre Anführer plötzlich verschwand.
Karen kniete auf dem Boden und hielt Jack fest im Arm. Sie zitterte vor Schock und Erleichterung. Jack hatte seinen Arm um Randy gelegt und hüllte seinen Körper in sein staubiges Hemd ein. Sein Gesicht und seine Haare waren über und über mit getrocknetem Putz bedeckt und unter seinen Fingernägeln war braune Erde zu sehen.
»Du hast es geschafft, ich kann es kaum glauben!«, schluchzte Karen. »Du bist durch die Wand gegangen und hast es geschafft!«
Jack sah Geoff an. Geoff hielt ein blutgetränktes Taschentuch seitlich an sein Gesicht, aber er lächelte.
»Danke dir, mein Freund«, ergänzte Jack.
»Du hattest den Mumm, es durchzuziehen, Kumpel«, antwortete Geoff. »Und deinen Sohn hast du auch gerettet.«
»Tut’s arg weh?«, erkundigte sich Jack, als Geoff seine Wange abtupfte.
Geoff schüttelte den Kopf. »Ist bloß ein Kratzer.«
»Randy? Wie geht es dir? Geht’s dir gut?«, erkundigte sich Jack bei seinem Sohn.
Randy hustete, rieb sich die Augen und starrte seinen Vater benommen an. Er konnte noch gar nicht glauben, dass er endlich frei war. »Hast du ein Malzbier für mich?«, erkundigte er sich schließlich.
Karen drückte ihn an sich. »Schätzchen, ich wünschte, wir hätten eins. Aber wir werden dir etwas Wasser besorgen.«
Jack rappelte sich mühsam vom Boden auf. »Ich glaube, dieser Hurensohn hat mir eine Rippe gebrochen. Ich hatte Glück, dass er mich nicht umgebracht hat.«
Geoff erwiderte: »Ich würde sagen, wir machen hier so schnell wie möglich die Fliege. Quintus braucht noch ein letztes Opfer, um aus der Wand herauszukommen, vorzugsweise Randy, doch Karen wäre vermutlich eine gute zweite Wahl. Im Notfall täte es wahrscheinlich jeder von uns – also glaubt bloß nicht, dass er uns einfach so gehen lässt.«
»Ich dachte, er muss erst 800 Menschen töten, um aus der Wand zu kommen«, wandte Jack ein.
»Tja, das dachte ich auch«, stimmte Geoff zu. »Lester hat es so gesagt und so stand es auch in Druggetts Buch. Aber es scheint, als wäre er jetzt schon bereit dazu. Und glaubt mir, er ist zu allem fähig. Ich habe mir mal seine Krankenakte angesehen. Seit die Polizei anfing, mich zu suchen, hielt ich mich hier in The Oaks versteckt. Ich hab Elmer Estergomys Unterlagen durchforstet und einige Notizen zu Quintus Miller gefunden. Seine eigene Akte ist allerdings nicht mehr da … die Polizei muss sie wohl vernichtet haben, als die Patienten damals verschwunden sind. Doch Estergomy hat ziemlich viele Randbemerkungen an anderen Stellen gemacht und auch ein Tagebuch geführt, das so einiges offenbart.«
Geoff half Randy auf die Füße. Dann kämpfte er sich aus seinem faserigen braunen Pullover und stülpte ihn Randy über den
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