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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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noch die Verantwortung für ein Kind aufgebürdet, was du gar nicht wolltest. Den Rest kannst du dir selbst ausmalen.«
    »Ja, du vergisst dabei nur eins«, unterbrach sie Jack, »nämlich, dass es nicht wahr ist.«
    »Die Wahrheit war den Bullen, mit denen ich bisher zu tun hatte, immer herzlich egal.«
    Jack fuhr sich müde mit der Hand durchs nasse Haar. »Wir kümmern uns später um die Bullen, okay? Jetzt sollten wir mal den Swimmingpool genauer unter die Lupe nehmen. Vielleicht streunt er irgendwo dort in der Nähe herum.«
    »Jack … es tut mir leid!«, sagte Karen. »Bitte, Schatz, sei nicht sauer auf mich. Mir liegt genauso viel daran, Randy wiederzufinden, wie dir. Aber ich weiß, wie es ist, wenn die Bullen ins Spiel kommen. Sie drehen einem die Worte im Mund herum. Nach einer Weile weißt du selbst nicht mehr so genau, was du getan hast und was nicht.«
    »Herrgott, er könnte überall sein!«, fügte Jack hinzu, mehr an sich selbst als an Karen gerichtet. Die Nässe unter seinen Augen rührte nicht nur vom Regen her. »Lass uns noch die Umgebung vom Pool ablaufen, dann gehen wir zum Auto zurück.«
    Hand in Hand wanderten sie an den Tennisplätzen vorbei zum Schwimmbecken. Es war so dunkel, dass Jack sich mit der Hand am Netz orientieren musste. Der Stoff fühlte sich klamm, labbrig und unangenehm an. Sie sagten nichts, bis sie den Pool erreichten. Man konnte kaum die Wasseroberfläche erkennen, auf der die herabfallenden Tropfen Muster bildeten. Das Wasser war schwarz, abgestanden und stank nach Ammoniak.
    »Du hast nicht zufällig noch mehr von diesen Streichhölzern dabei?«, fragte Jack.
    »Vielleicht noch ein angebrochenes Briefchen«, erwiderte Karen, während sie erneut in ihren Manteltaschen wühlte. »Ich trag sie immer bei mir, weißt du? Ist so eine Macke von mir. Ich hatte mal eine ganze Sammlung davon. Weißt du was? Ich hatte sogar welche aus William Holdens Haus. Allerdings aus der Zeit, bevor er sich betrunken den Kopf aufschlug und dadurch selbst ins Jenseits beförderte.«
    Sie zog das Zündholzbriefchen heraus. Das erste Streichholz war zu feucht. Der Kopf zerbröselte, als Jack versuchte, es anzuzünden. Beim zweiten Holz klappte es schließlich. Er hielt es in die Luft und spähte durch den Rauch auf das Wasser im Becken.
    »Da drin schwimmt etwas!«, bemerkte Karen. »Schau, da drüben!«
    Jack starrte angestrengt ins dunkle Nass, doch das Streichholz erlosch. Er wollte ein weiteres anzünden, ohne Erfolg, und dann noch eins. Es war das letzte, brannte aber zumindest lange genug, dass er eine dunkle, gekrümmte Gestalt erkennen konnte, die auf der Oberfläche trieb.
    »Glaubst du etwa, dass das Randy ist?«, erkundigte sich Karen besorgt. »Vielleicht hat er etwas im Haus gesehen und war so verängstigt, dass er ins Freie rannte und den Pool übersehen hat.«
    Jack blieb, wo er war, und zitterte vor Kälte und Unschlüssigkeit. »Als ich das erste Mal hier war, habe ich auch schon etwas im Wasser gesehen. Nur aus dem Augenwinkel. Keine Ahnung, was genau. Vielleicht ist es das Gleiche. Ein Baumstumpf oder etwas anderes, das jemand irgendwann mal reingeworfen hat.«
    »Aber was, wenn es doch Randy ist?«, wollte Karen wissen.
    Jack zögerte noch einen Moment. Dann knöpfte er hastig seinen Mantel auf und zog ihn aus. Er legte auch Sakko, Krawatte und Hemd ab. Der Regen prasselte auf seine entblößte Brust. Er zog sich Schuhe und Socken und schließlich auch Hose und Boxershorts aus.
    »Oh Jack, Liebling, sei bloß vorsichtig!«, flehte ihn Karen an.
    »Vorsichtig? Willst du mich verarschen?« Er zitterte, nahm seine Rolex-Uhr ab und gab sie ihr. »Lass sie nicht fallen, es ist ein Erbstück von meinem Vater.«
    Nackt rannte er zur anderen Seite des Pools, wo sich die Stufen befanden. Karen sagte: »Es war ungefähr da … vielleicht zwei oder drei Meter von der Stelle, wo du stehst.«
    Seine Zähne klapperten heftig. Er kletterte die Metallleiter herab, bis sein Fuß das Wasser berührte. Es war eiskalt und stank so übel, dass es einen Würgereiz in ihm auslöste. Jack spähte in die Dunkelheit. Gott allein wusste, was da unter der Oberfläche lauerte. Er bewältigte zwei weitere Sprossen, bis das Wasser seine Knöchel wie Strumpfhalter aus kaltem Stahl umschloss. Seine Hoden schrumpften so stark zusammen, dass sie fast in seiner Leiste zu verschwinden schienen.
    Während er die Leiter immer noch mit einer Hand festhielt, lehnte er sich über das Wasser und tastete mit der anderen

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