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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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wenigstens nicht leiden musstest, falls doch.
    Nach einer Weile gelang es Jack, sich ein wenig zu beruhigen. »Also komm!«, sagte er zu Karen, schniefte und räusperte sich. »Lass uns zu diesem Telefon fahren. Mehr können wir alleine ohnehin nicht ausrichten.«
    Sie gingen durch die Halle in die Lounge und auf das Gewächshaus zu. Als sie sich ihren Weg zwischen den Lesetischen im Aufenthaltsraum hindurch bahnten, glaubte Jack, wieder dieses seltsame Schleifgeräusch zu hören. Sssssschhhhhhh – ssssssschhhhhhh – ssssschhhhhh! raste es die Wand entlang.
    »Hör mal!«, befahl er Karen und legte ihr die Hand auf den Arm. Sie starrte ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Das Geräusch erstarb, als ob jemand ihnen gefolgt wäre und nun darauf wartete, dass sie weitergingen. Jemand, der mit angehaltenem Atem in seinem Versteck lauerte und sie beobachtete.
    »Lass uns einfach hier abhauen!«, drängte ihn Karen.
    »Nein, warte. Hör mal hin. Kannst du etwas hören?«
    »Ich kann nichts hören und ich will auch nichts hören. Oh Gott, Jack, ich habe solche Angst.«
    Doch Jack stand ganz reglos da. Der Regen tropfte durch die zerbrochenen Scheiben des Gewächshauses und benetzte die Lorbeerbüsche im dunklen Garten. Doch da war noch etwas anderes zu hören, ganz leise und unscheinbar; wie uralter Putz, der durch die mit den Jahren steif gewordene Tapete rieselte, wie jemand, der sich hinter einem Vorhang versteckte und dabei nicht zu atmen wagte.
    Jack drehte sich ganz langsam um. In der Empfangshalle war es so dunkel, dass man die Hand kaum vor Augen sehen konnte. Rattansessel, umgefallene Tische. Zeitschriftenständer voller vergilbter Zeitungen. Das bekannte Bild. Doch zwischen dem Bücherregal und der Tür glaubte er, eine Art Klumpen auf der cremefarben gestrichenen Wand zu erkennen.
    »Jack!«, flehte Karen. Sie war inzwischen so verängstigt, dass sie sich schon fast in einer Schockstarre befand.
    Schweigend trat Jack drei oder vier langsame Schritte auf die Tür zu und starrte die ganze Zeit auf die klumpige Kontur an der Wand. Für eine Taschenlampe mit frischen Batterien hätte er in diesem Moment sein letztes Hemd gegeben.
    »Jack, bitte!«, flehte Karen erneut.
    »Hast du Streichhölzer dabei?«, fragte Jack sie. Sein Mund war so trocken, dass er nur noch flüstern konnte.
    »Streichhölzer?«
    »Ja, Streichhölzer. Mit denen man Zigaretten anzündet.«
    »Ich glaube, ich habe ein paar in meinem Geldbeutel, aber den habe ich im Auto gelassen.«
    Jack machte noch einen Schritt in Richtung Tür, aber er wollte nicht zu dicht an die Öffnung herantreten. Seine Knöchel waren immer noch wund von der Umklammerung der Hände, die ihn im Keller erwischt hatten.
    Karen wühlte in den Taschen ihres Regenmantels. »Ich hab noch ein paar Zündholzbriefchen gefunden.«
    »Wunderbar, das ist perfekt.« Jack langte hinter sich, um die Streichhölzer in Empfang zu nehmen, ohne dabei den Blick von der Wand abzuwenden. Er öffnete das Briefchen, bog die Streichhölzer zurück und entzündete alle auf einmal. Sie loderten hell auf. Jack hob das Zündholzheftchen und hielt es in die Luft, so hoch wie er nur konnte.
    Im kurzen, flackernden Feuerschein erkannte er, dass die cremefarbene Wand tatsächlich nach vorne ausgebeult war, und zwar in Form einer nackten jungen Frau. Sie hatte breite Hüften, dralle Brüste, enge Schultern und ein Gesicht, das afrikanisch wirkte. Ihr Haar stand von ihren Kopf ab wie Sonnenstrahlen.
    »Oh Gott«, flüsterte Karen. »Oh Gott, sie ist direkt in der Wand.«
    Tatsächlich sah die Wand so aus, als wäre sie nur ein dünner, glänzender, cremefarbener Gummiüberzug, dem sich das Mädchen von der anderen Seite aus entgegendrückte. Ihre ebenfalls cremefarbenen Augen waren geöffnet und sie starrte Jack regungslos und ohne erkennbaren Atemzug an.
    »Wer bist du?«, flüsterte er und konnte sich nicht erinnern, jemals in seinem Leben schon einmal so viel Angst verspürt zu haben.
    Das Mädchen starrte ihn einfach weiter an, ohne zu blinzeln, und schwieg.
    »Wer bist du?«, wiederholte Jack seine Frage.
    Sie lebte, daran bestand kein Zweifel. Sie lebte und starrte ihn an. Aber wie konnte sie lebendig sein, wo sie doch in der Wand ... hmm ... steckte.
    Jack unternahm zwei weitere zögerliche Schritte in ihre Richtung. Die Streichhölzer waren mittlerweile fast erloschen.
    »Wer bist du?«, brüllte er das Mädchen an. »Wo ist mein Sohn?«
    Das Mädchen drehte sich plötzlich mit einem schwachen

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