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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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Statuen zum Stehen. Er schwankte wie ein Mann, der kurz vor dem Kollaps stand.
    Karen hatte neben dem Durchgang zur Lounge Position bezogen, um jederzeit wegrennen zu können, wenn es nötig war. Er drehte sich zu ihr um und starrte sie an.
    »Jack?«, flüsterte sie. »Jack, was ist passiert?«
    Jack konnte lediglich den Kopf schütteln und den Mund wie ein Fisch auf- und zuschnappen lassen.

F Ü N F
    Jack fischte eine Miniflasche Jack Daniel’s aus dem Handschuhfach seines Wagens. Er trank einen Schluck, hustete und gab sie dann an Karen weiter.
    »Nein, danke«, lehnte sie sein Angebot ab. »Mir ist echt schon schlecht genug.«
    »Wir müssen die Polizei alarmieren«, sagte Jack. Er konnte seine Stimme kaum unter Kontrolle halten. Sein Gehirn fühlte sich an, als ob es bei einer rasanten Achterbahnfahrt Schaden genommen hätte. »Uns bleibt keine andere Wahl.«
    »Okay«, stimmte Karen zu, während sie sich einen neuen Kaugummi in den Mund schob. »Wenn du das wirklich willst.«
    »Na ja, was bleibt uns schon anderes übrig, verdammt noch mal? Da unten im Keller ist etwas, das Menschen jagt und erbarmungslos tötet.«
    »Klar«, antwortete Karen. Ihre Stimme klang auffallend neutral. »Etwas, das aus massivem Beton herausspringt.«
    »Karen – die Polizei wird doch selbst sehen können, was passiert ist.«
    »Aber sicher doch.«
    »Er wurde an der Wand hochgezogen, Liebling, und dann daran entlanggeschleift, bis er in Fetzen zerschreddert war, Herrgott noch mal.«
    Karen beobachtete ihn aus zusammengekniffenen Augen. Der Regen prasselte auf die Windschutzscheibe und die verbeulte Motorhaube des Electra. Karens Make-up war verwischt und hatte unter ihren Augen dunkle Ränder gebildet. Zum ersten Mal, seit er sie kannte, fand er, dass sie alt aussah.
    »Was glaubst du, was die Beamten zu der ganzen Sache sagen werden?«, fragte sie ihn. »Vor allem dazu, dass Lovelittle gegen die Wand geraspelt wurde?«
    »Die Beweise sind doch da, Karen. Die Leiche. Alles. Sie müssen doch einfach nur auf die Wand schauen.«
    »Und du meinst, sie glauben dir, wenn du ihnen erzählst, dass ihn etwas auf dem Gewissen hat, das sich in der Mauer versteckt hält?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Sie werden also nicht unterstellen, dass du es warst, der ihn getötet hat?«
    Jack nahm einen weiteren Schluck Jack Daniel’s. Inzwischen befand sich nur noch ein winziger Rest in der Flasche. Er zögerte kurz und leerte sie dann komplett.
    »Ach komm …«, sagte Jack. »Ich denke schon, dass die Polizei mit Logik an die Sache herangeht.« Er schraubte die leere Flasche zu und legte sie ins Handschuhfach zurück. »Sie müssen mich ja bloß ansehen, um zu erkennen, dass ich nicht stark genug wäre, um einen Mann von Lovelittles Größe eine 60 Meter lange Wand entlangzuschleifen. Und selbst, wenn ich vorgehabt hätte, ihn zu töten, warum ausgerechnet auf diese Weise? Ich hätte ihn ja schließlich genauso gut erschießen oder mit einem Baseballschläger erschlagen können. Ich bin ja kein Verrückter.«
    »Tja, vielleicht bin ich wirklich einfach voreingenommen«, bemerkte Karen.
    Sie saßen eine Weile schweigend im Auto. Von The Oaks war hier nichts außer einem nebligen Umriss hinter den Eichenbäumen zu sehen.
    Nach einiger Zeit sagte Jack: »Ich bin mir ziemlich sicher, dass Randy irgendwo da unten ist.«
    »Im Keller?«
    »Der Hund hat gebellt; es war das einzige Mal, dass er gebellt hat. Ich habe ihn an der Kackwurst schnüffeln lassen und er ist danach schnurstracks auf die Wand zugelaufen.«
    »Glaubst du, dass Randy auch in der Wand steckt?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand Jack, während er sich die Augen rieb. »Ich weiß überhaupt nicht mehr, was ich glauben soll. Ich weiß, was ich gesehen habe, aber ich will es immer noch nicht wahrhaben.«
    »Aber du bist trotzdem überzeugt, dass die Polizei dir glauben wird?«
    »Karen, die Indizien …«
    »Jack, Schätzchen, wenn’s nach meiner bescheidenen Erfahrung geht, schert sich die Polizei einen Scheißdreck um Indizien.«
    Wieder schwiegen sie sich an. Der Regen rieselte auf die Bäume. Jack kramte seinen Autoschlüssel hervor und steckte ihn in die Zündung. »Er ist mein Sohn, Karen«, sagte er. »Alleine schaffe ich es nicht, ihn zu finden. Ich denke, dass er sich tatsächlich in der Wand verbirgt und Gott allein weiß, wie er da hineingeraten ist. Dieser Lester, über den er die ganze Zeit redete …«
    »Schau!«, keuchte Karen.
    Stirnrunzelnd sah Jack auf. Zwischen

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