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IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

IRRE SEELEN - Thriller (German Edition)

Titel: IRRE SEELEN - Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Graham Masterton
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erst überreden dürfen, mit uns mitten in der Nacht hier rauszufahren.«
    Karen beugte sich zu ihm hinüber und küsste ihn auf die Wange. »Ich bin mitgekommen, weil ich es wollte .«
    Jack küsste sie auf den Rücken und drückte ihren Oberschenkel. »Weißt du was? Ich hätte dich ein paar Jahre früher kennenlernen sollen.«
    »Wenn du meinst …«, erwiderte Karen, aber es war offensichtlich, dass sie sich über diese Aussage freute. Vielleicht, nur vielleicht, wenn Randy wieder in Sicherheit war …
    Er fuhr sie nach Madison. Es sah idyllisch aus, als der Lake Mendota mit dem grauen Himmel vor ihnen auftauchte. Wie ein Postkartenmotiv. Studenten radelten durch die nassen Straßen. Sie hielten sich ihre Umhängetaschen als Regenschirmersatz über den Kopf. Im Zentrum rief Jack Karen ein Taxi und reichte dem Fahrer 75 Dollar, damit er sie zurück nach Milwaukee fuhr. »Du«, sagte er zu Karen, »ich ruf dich später an, okay? Richte Mike bitte aus, dass ich mich heute Abend bei ihm melden werde. Sag ihm, dass ich Familienangelegenheiten zu erledigen habe.«
    »Na ja, damit tischst du ihm ja nicht mal eine Lüge auf!«, erwiderte Karen. Mit kalten Lippen küsste sie ihn durch das halb geöffnete Taxifenster. Keiner von beiden traute sich »Ich liebe dich!« zu sagen, nicht solange Randy immer noch verschwunden war und das Leben so bedrohlich und befremdlich schien.
    Jack sah zu, wie das Taxi wegfuhr, und ging dann über die Straße zur Buchhandlung, um sich eine Tasse Kaffee zu gönnen und einen Donut zu essen. Im Laden wimmelte es von Studenten, die rauchten, sich unterhielten und lachten. Jack setzte sich alleine an einen Tisch und zwang sich, seinen Donut zu essen, obwohl er sich nicht wie Essen anfühlte, sondern wie dickflüssiger, vertrockneter Kleber. Eine hübsche Studentin mit hüftlangen blonden Haaren und einer Brille mit Drahtgestell kam zu ihm herüber und erkundigte sich, ob es ihm gut ging.
    Er hob den Kopf. »Klar geht’s mir gut. Stimmt was nicht?«
    Sie lächelte ihn an. Sie war so jung, dass sie fast schon seine Tochter hätte sein können. »Sie weinen, deshalb. Haben Sie das gar nicht bemerkt?«
    Jack tastete nach seinen Augen und war überrascht, als er feststellte, dass ihm tatsächlich Tränen über die Wangen liefen. Er sagte nichts, sondern kramte sein Taschentuch hervor und wischte sich das Gesicht ab. Das Mädchen betrachtete ihn noch eine Weile besorgt und verließ dann den Laden.
    Capitol Realtors war nicht schwer zu finden. Der Makler hatte sein Quartier nur zwei Blocks vom Buchladen entfernt in einem eleganten kleinen Bürokomplex mit getönten Scheiben, Klimaanlage und einer von Bäumen gesäumten Vorhalle mit Mosaikboden bezogen. Daniel Bufo saß an seinem Schreibtisch und frühstückte, als Jack in sein Büro geführt wurde. Er gönnte sich zwei riesige Plunderteilchen mit Zitronenfüllung und eine heiße Schokolade. Auf der Tasse prangte das Logo der Green Bay Packers, eines Football-Teams aus Wisconsin. Er schob die Teilchen auf ein herumliegendes Exposé und ließ es vorsichtig in der obersten Schublade seines Schreibtischs verschwinden.
    »Lassen Sie sich von mir nicht stören!«, sagte Jack.
    Daniel Bufo wischte mit der Hand die Krümel von seinem Notizblock. Hinter ihm konnte man durch die Jalousien ganz deutlich ein anderes Bürogebäude erkennen, in dem ein Mann sich ein hitziges Wortgefecht mit seiner Sekretärin lieferte. Auf Daniel Bufos Schreibtisch stand eine gerahmte Tafel, die ihn als besten Immobilienmakler von Madison im Jahr 1975 auswies.
    »Hab nicht mit Ihnen gerechnet!«, begrüßte ihn Daniel Bufo mit einem breiten, doch gleichzeitig nicht besonders überzeugenden Lächeln.
    »Ich benötige ein paar Informationen!«, ließ Jack ihn wissen. Es war unübersehbar, dass Daniel Bufo an seiner äußeren Erscheinung Anstoß nahm. Jack war unrasiert, seine Kleidung völlig zerknittert und er machte einen übernächtigten Eindruck.
    »Wie wär’s mit einer Tasse Schokolade?«, bot Daniel Bufo ihm an. »Es ist belgische – so nahrhaft wie eine ganze Mahlzeit.«
    Jack lehnte dankend ab. »Ich will nur ein paar Hintergrundinformationen, mehr nicht.«
    »Über The Oaks? Ich habe Ihnen doch schon gesagt, dass es da nicht viel zu erzählen gibt. Das Haus steht seit 1926 leer.«
    »Und damals war es ein Irrenhaus.«
    »Ah!«, machte Daniel Bufo und rieb sich die Wange.
    »Na es stimmt doch, oder nicht? Es war ein Zuhause für geistesgestörte Kriminelle.«
    Daniel Bufo

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