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Irrfahrt durch die Düsterzone

Irrfahrt durch die Düsterzone

Titel: Irrfahrt durch die Düsterzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Kristallsplittern gebildet, zuckte herunter und traf die gegenüberliegende Wand, einige Mannslängen vor dem ersten Pferd auf der rechten Seite. Er löste sich in einer großen Wolke von scharfen Kristallen auf, die gegen die Körper und den Schrein prasselten wie Hagel. Sie trafen die Tiere und die Männer, erzeugten Schmerzen, aber offensichtlich keine Wunden. Die Tiere schrien grell, die Männer fluchten und hoben die Arme vor die Gesichter. Wieder beschleunigten die klugen Zugpferde ihr Tempo. Necron, der aus seinem Vorrat die Wurfdolche in seinem Gürtel schnell ergänzt hatte, brachte eine dieser kristallen leuchtenden Fledermäuse durch einen gut gezielten Wurf zur Strecke. Eine zweite, die von hinten auf die Rücken der Tiere zuflatterte, schlug Luxon mit einem schnellen Hieb der Malbarte aus der Luft.
    Als diese phantastischen Geschöpfe sich auflösten, stießen sie ein grauenhaftes Knirschen aus, einen Laut, den Luxon noch niemals in seinem erfahrungsreichen Leben gehört hatte. Er schrie:
    »Meinst du, daß es noch mehr Schrecken dieser Art gibt?«
    »Wir reden darüber, wenn wir diese Kluft lebend passiert haben«, sagte Necron ohne jeden Sarkasmus.
    Von oben herunter flatterten und schwebten jene vielgestaltigen Wesen, die Vögel glichen oder Fledermäusen. Die Hänge schickten ihre kristallenen Nebelwolken aus, die sich in winzige Splitter auflösten und die Haut der acht Lebewesen in rasenden Schmerz versetzten. Der Pfad tauchte unter überhängenden Wänden unter, durchquerte kristallene Brücken und andere kleine Zonen, in denen sich die Geräusche änderten. Am Wegrain entstanden aus Brocken und dem mehlartigen Kristallstaub andere Wesen, nicht unähnlich Wölfen und seltsamen Pflanzen, großen Kröten, die mit Hörnern und Stacheln bewehrt waren, und echsenähnlichen Wegelagerern. Alle diese Tiere stürzten sich, teils erfolglos, teils erfolgreich, auf die Lebewesen. Viele von ihnen wurden von den mahlenden Felsen zermalmt, andere wirbelten Axthiebe zur Seite, aber ebenso vielen gelang es auch, sich der Fremden zu bemächtigen. Und dazu zuckten die kristallenen Blitze herunter, bohrten sich kleine und große Splitter in den Schrein. Noch war keiner der Männer getroffen worden, aber dies war nur noch eine Frage der Zeit. Inzwischen galoppierten die Pferde wieder wie rasend. Schaum stand vor ihren Gebissen. Ihre Nüstern bliesen Dampfwolken in die Luft. Und jetzt, nachdem Luxon eine riesige, glasartige Fledermaus in der Luft in einen Wirbel funkelnder Kristalle verwandelt hatte, traf ein Blitz das linke, vorderste Zugtier.
    Der Hals und die Schulter wurden aufgerissen. Eine gräßliche Wunde erschien. Luxon handelte schnell und ohne nachzudenken.
    Er warf sich nach vorn stieß sich ab und sprang auf den Rücken des vor ihm rennenden Pferdes.
    Dort wartete er drei Sprünge ab, stemmte sich hoch und rutschte das erstemal am schweißnassen Fell ab. Dann balancierte er kurz auf dem Rücken und klammerte sich mit der rechten Hand an den ledernen Leinen und Jochen an. Mit einem Satz war er auf dem zweiten Pferd, wechselte schnell, indem er sich von der Deichselspitze in die Luft schnellte, auf den Rücken des ersten Zugtieres links über.
    Der Körper unter ihm sank in die Hinterbeine, raffte sich auf und galoppierte weiter. Selbst in seinen Beinen spürte Luxon die Schwäche des Zugpferdes. Aber schon sauste sein Beil durch die Luft und schlug zwei Wesen in Kristalltrümmer – einen gläsernen Vogel und ein leuchtendes Etwas, das sich im Hals des linken Tieres festgebissen hatte. Aber aus vielen Wunden des Tierkörpers floß dampfendes Blut.
    Das Gespann verschwand für einige Momente in einer Wolke von Kristallstaub. Neben Luxons Kopf zuckte etwas herunter, erzeugte ein hohles Fauchen und trennte fast den Kopf des Zugtiers von den Schultern.
    Die Doppelschneide der Malbarte durchschnitt Zäume, Riemen und Joche. Das blutüberströmte Tier strauchelte und stolperte, brach nach links aus. Mit einem wuchtigen Hieb kappte Luxon die beiden Zugseile.
    »Schneller!« donnerte Necron vom Kutschbock und holte den sinnlos gewordenen Zügel ein. Luxon trat mit dem Fuß den Körper zur Seite. In den weit aufgerissenen Augen des Pferdes las er den Tod. Noch einmal beschrieb die Malbarte einen Halbkreis, zerschmetterte einen Kristallspeer in der Luft und zerschnitt den Stoßzügel, der das rechte mit dem linken Zugtier verband.
    »Zur Seite! Das Pferd ist verloren!« gellte Necrons Stimme von hinten. Ein in dieser

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