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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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mir Trost und Glaube,
    Und Glaube.
     
     
Mai
    Nun aber hebt zu singen an
    Der Mai mit seinen Winden.
    Wohl dem, der suchen gehen kann
    Und bunte Blumen finden!
     
    Die Schönheit steigt millionenfach
    Empor aus schwarzer Erden;
    Manch eingekümmert Weh und Ach
    Mag nun vergessen werden.
     
    Denn dazu ist der Mai gemacht,
    Daß er uns lachen lehre.
    Die Herzen hoch! Und fortgelacht
    Des Grames Miserere!
     
     
Erste Blüten, erster Mai
    Lange schlug das Herz mir dumpf
    Und in faulen Schlägen,
    War ein tangbedeckter Sumpf
    Ohne Wellenregen.
     
    Bunte Blumen blühten rings,
    Und ich ging vorüber;
    Wissenschaft, die graue Sphinx,
    Gab mir Nasenstüber.
     
    Wissenschaft, die graue Sphinx,
    Mag der Teufel holen;
    Euch, ihr Blüheblumen rings,
    Sei mein Herz befohlen.
     
    Sonnevoll ist mein Gemüt,
    Eine grüne Wiese,
    Drauf es singt und springt und blüht,
    Wie im Paradiese.
     
    Eine Geige klingt in mir,
    Glockenklar und leise ...
    »Oh du allerschönste Zier! ...«
    Wundersame Weise.
     
    Glück und Glanz und Glorienschein
    Ueber allem Leben,
    Und die ganze Welt ist mein,
    Mir zu Lehn gegeben.
     
    Und mein Herz haucht Liebe aus,
    Alle Not verendet,
    Sorge, Sünde, Haß und Graus
    Sind in Glück gewendet.
     
    Dumme, holde Träumerei,
    Immer kehrst du wieder:
    Erste Blüten, erster Mai,
    Schwärmerische Lieder.
     
     
Tanzlied
    Es ist ein Reihen geschlungen,
    Ein Reihen auf dem grünen Plan,
    Und ist ein Lied gesungen,
    Das hebt mit Sehnen an,
    Mit Sehnen, also süße,
    Daß Weinen sich mit Lachen paart:
    Hebt, hebt im Tanz die Füße
    Auf lenzeliche Art.
     
     
Maientanz
    (Herrn Gerhäuser zugeeignet.)
     
    Blütenblätter jagt der Wind
    Von den jungen Zweigen,
    Die sich nun im ersten Sturm,
    Frühlingssturme neigen.
     
    Rosarote Apfelblüh
    Tanzt mit schneeig weißen
    Kirschenblüten Ringelreih
    Hell in Wirbelkreisen.
     
    Junge Birken beugen sich
    Jungferngrün im Winde,
    Leise wisperts, froh erstaunt,
    In der alten Linde.
     
    Heia, erster Frühlingssturm,
    Blütenblätterfeger,
    Sei gegrüßt, Lenzjunker Wind,
    Allerliebster Jäger!
     
    Nicht zum Morde ruft dein Horn,
    Ruft zu Tanz und Leben,
    Ueber deinem Hussah-Zug
    Schmetterlinge schweben.
     
    Letztes Winterwehtum treibt
    Dein Hallih von hinnen,
    Hüte hoch und juhuhu!
    Maitanz soll beginnen!
     
    Wie der Blütenblätterschnee
    Wolln wir Wirbel drehen,
    Wie's der alte Maienbaum
    Nimmer noch gesehen.
     
    Flöte kichert, Geige singt,
    Und der Baß brummt bieder,
    Doch der Lenzwind über uns
    Hat die schönsten Lieder.
     
    Hat die große Melodei,
    Helle Sturmlustweise;
    Nach des Lenzen Pfeife tanzt,
    Tanzt die frohen Kreise!
     
     
Ein Pfingstlied
    Den Maien führ ich an meiner Hand,
    Den Degen an der Seiten,
    Pfingstjunker bin ich zubenannt
    Und will in das gelobte Land
    Auf einem Schimmel reiten.
     
    Auf einem Schimmel blührieselweiß
    Mit seidenen Schabracken.
    Der Mai ihn wohl zu führen weiß
    Mit einem Apfelblütenreiß.
    Stolz trägt er seinen Nacken.
     
    Doch nicht allein ich reiten mag,
    Mag nicht alleine reiten,
    Mich soll durch Tag und Nacht und Tag,
    Mich soll durch Feld und Wald und Hag
    Ein Mädel jung begleiten.
     
    Ein Mädel jung, das soll mit mir
    Auf meinem Schimmel schacken.
    Hui da, du helle Maienzier!
    Durchs Grüne galoppieren wir,
    Der Wind bläht die Schabracken.
     
    Nun gehe, Mal, und klopfe an,
    Wo liebe Mädel hausen,
    Und sag, ich bin ein rischer Mann,
    Der seinen Schimmel reiten kann
    Und im Galoppe sausen.
     
    Führ her zu mir an deiner Hand
    Die lieb mich will begleiten.
    Der Schimmel scharrt schon in den Sand,
    Ich muß in das gelobte Land
    Mit einer Holden reiten.
     
     
Froh und fromm
    Blauer Himmel und weiße Blüten,
    Ein göttliches Begüten
    Liegt über aller Welt;
    Es ist ein himmlisch Hüten,
    Das uns in Armen hält.
    Weiß nicht, wohin michs leite,
    Weiß nicht, wohin ich schreite,
    Mein Herz ist wohl bestellt:
    Ich wandre in die Weite,
    Wohin es Gott gefällt.
     
    Der hat mit tausend Blüten
    Mir meinen Weg erhellt.
     
     

Das Wunder kommt
     
    Schwarz ist die Nacht; es kracht das Eis;
    Die ganze Welt ist eingeschneit;
    Es steht kein Stern am Himmel,
    Am Himmel.
     
    Da sieh: es blitzt ein zitternd Licht,
    Ein Stern blitzt aus dem Schwarz heraus,
    Ein roter Stern von Golde,
    Von Golde.
     
    So hat dereinst der Stern geblitzt,
    Nach dem die heiligen Drei gereist
    Mit Weihrauch und mit Myrrhen,
    Mit Myrrhen.
     
    Den Heiland hat der Stern gebracht;
    In dieser Nacht zerbrach das Eis;
    Das Wunder

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