Irrgarten Der Liebe
sind versteckt,
Alle Weiten eingegangen.
Ist wie eine graue Nacht,
Die sich vor den Tag geschoben,
Die der Sonne glühe Pracht
Schleierdicht mit Dunst umwoben.
Oder seid ihr alle tot:
Sonne, Mond und lichte Sterne?
Ruht das wirkende Gebot,
Das euch trieb durch Näh und Ferne?
Leben, lebst du noch ringsum?
Sind verschüttet alle Wege?
Grau und eng die Welt und stumm.
Doch mein Herz schlägt seine Schläge.
Sonntag
Sonntagsfriede liegt
Heilig über der Stadt;
Ach, wie ist mein Herz
Seiner Wochen satt.
Quälen, Keuchen, Kampf
Um ein kärglich Brot, –
Ach, wann machst du frei,
Lebenssonntag, – Tod.
Dem Tage
Breit hängt vom Himmel die Fahne der Freude,
Dunkelblau, unbewegt, sonnendurchprunkt;
Hurra, die Herzen hoch, hurra dem Heute,
Was auch das mürrische Morgen uns unkt.
Morgen der Tod, aber heute das Leben,
Leben und Liebe zu allem, das blüht;
Laßt uns die Herzen zur Sonne erheben,
Die wie ein Heilandsherz gütevoll glüht.
Schielt Tante Mors mit der silbernen Glatze
Heute zur Nacht wieder über die Welt,
Lachen wir ihr in die bleichkalte Fratze,
Denen das Herz Göttin Sonne erhellt.
Stiller Zwiegesang
Er:
Hinter dem Vorhang am Spiegel vorm Bett
Steht meine Liebste und steckt sich die Haare,
Steht meine Liebste und schmückt sich für mich.
Komm doch, o komm doch, mein einziges Mädchen,
Oder ich springe zu dir in die Kammer;
Komm, o du Liebliche, laß mich nicht warten:
Mit einem Sprunge bin ich im Fenster
Hinter dem Vorhang am Spiegel vorm Bett.
Sie:
Draußen im Winde am Baum hinterm Zaun
Wartet mein Liebster mit klopfendem Herzen,
Wartet mein Liebster mit Küssen auf mich.
Wart noch ein Weilchen am Baum hinterm Zaune;
Noch eine Rose ins Haar, eine rote,
Will ich mir stecken, für dich eine Rose:
Gleich dann, gleich komm ich und küß dich im Winde,
Draußen im Winde am Baum hinterm Zaun.
Rosen
(Frau Olga Destrée-Bettauer zugeeignet.)
Als ich im kurzen Röckchen ging,
Da wußt ich gerne jedes Ding
Und ließ der Mutter keine Ruh:
Warum? Weshalb? Wieso? Wozu?
Schwer war es, Antwort sagen
Auf soviel schwere Fragen:
Du Mama, sag, Mama,
Wozu sind denn die Rosen da?
Sprach Mama:
Eisasa!
Rosen sind zum Brechen da.
Nun trag ich schon ein langes Kleid
Und bin selbst fürchterlich gescheidt
Und darf nicht jeden stellen: Du,
Warum? Weshalb? Wieso? Wozu?
Und hab doch viel zu fragen.
Was würde die wohl sagen,
Früg ich: Du, sag, Mama:
Wozu sind denn wir Mädchen da?
Spräch Mama:
Eisasa!
Mädchen sind zum Küssen da.
Zwei Prinzessen
Die Prinzessen fährt zum Hochzeitsfest
Vier Schimmel am Wagen,
Mit rotem Kragen
Die Kutscher und silberbetreßt.
Trara!
Hell schmettern Trompeten und Trompetinen.
Prinzeßlein sitzt da mit süßen Mienen
In Galatoilette und Gloria.
Die Menge verneigt sich und hebt den Hut;
Wie prunkt die Karosse!
Wir stehn in der Gosse ...
»Ach Gott, so eine hats gut ...«
Trara!
Hell schmettern Trompeten und Trompetinen.
Eine Kleine sagts mit sauren Mienen
Und glänzt doch in Schönheit und Gloria.
Die Prinzessin hab ich nicht mehr gesehn,
Ich sah nur die feine,
Die liebe Kleine
Im wollenen Röckchen stehn.
Trara!
Hell schmettern Trompeten und Trompetinen,
Doch alles hat golden überschienen
Der armen Schönheit Gloria.
Im Schlosse Mirabel
(Für Hans Richard Weinhöppel.)
Der Erzbischof von Salzburg,
Ein gar ein stolzer Mann,
Der liebt die schönen Jungfräulein
Und sieht sie freundlich an.
Er streichelt sie am Kinne,
Thut ihnen gar nit weh,
Es herrscht Frau Venusinne
Im Schlosse Mirabel, juchhe,
Im Schlosse Mirabel.
Der Erzbischof von Salzburg,
Ein gar ein strenger Mann,
Der bindet die schnöden Ketzer
An glühende Oefen an
Und läßt sie weidlich schwitzen;
Derweil erkühlt am See
Er sich von Liebeshitzen
Im Schlosse Mirabel, juchhe,
Im Schlosse Mirabel.
Der Erzbischof von Salzburg,
O wehe, was geschah,
Traktieret nicht mehr Minne,
Traktiert Dogmatica.
Man setzte ihn gefangen
Zu seinem großen Weh.
Wie gern wär er gegangen
Zum Schlosse Mirabel, juchhe,
Zum Schlosse Mirabel.
Oh Erzbischof von Salzburg,
Dir ist ganz recht geschehn!
Es soll ein großer Kleriker
Nicht zu den Mädchen gehn.
Die blühen für die Laien,
Sogar für Ketzer, – weh!
Ich selbst erfuhrs im Maien
Im Schlosse Mirabel, juchhe,
Im Schlosse Mirabel.
Maikaterlied
Maikater singt die
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