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Irrgarten Der Liebe

Titel: Irrgarten Der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otto Julius Bierbaum
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ganze Nacht:
    Der Frühling ist erwacht, erwacht,
    Der Frühling ist erwacht!
    Gleich einem Reis trägt er den Schwanz;
    Wärn Blätter dran, so wärs ein Kranz;
    Er flötet:
    Oh holde Mimamausamei,
    Wer dich zu lieben wagt, der sei
    Getötet!
    Ich ganz alli-alla-allein,
    Nur ich darf dein Geschpusi sein,
    Bis daß es morgenrötet.
     
    Im Mai sind alle Blätter grün,
    Im Mai sind alle Kater kühn
    Und alle Jüngelinge.
    Und wer ein Herz hat, faßt sich eins,
    Und wär sich keins faßt, hat auch keins;
    Singe mein Kater, singe!
     
     
Rieke im Manöver singt:
    Ulanen, das ist leichte Waar,
    Heut hier und morgen dort,
    Kaum haben sie sich satt geküßt,
    Da reiten sie schon fort.
    Ade mein Schatz, trara, ade,
    Und wenn ich dich nicht wiederseh,
    Es ist doch schön gewesen.
     
    Die schweren Reiter, stramm und lang,
    Sind alle grade so,
    Heut thun sie hier wie mordsverliebt
    Und morgen irgendwo.
    :/: Ade mein Schatz ... :/:
     
    Dragoner und Husaren gar,
    Die sind gleich wie der Wind,
    Schnell reiten haben sie gelernt
    Und küssen auch geschwind.
    :/: Ade mein Schatz ... :/:
     
    Die Infantristen machens grad
    So wie die Reiterei;
    Vorm Zapfenstreich noch schnell ein Kuß,
    Und morgen ists vorbei.
    :/: Ade mein Schatz ... :/:
     
    Sogar die schwere Artillerie
    Nimmts mit der Treu nicht schwer,
    Mit Küssen und Kanonen zieht
    Im Lande sie umher.
    :/: Ade mein Schatz ... :/:
     
    Kurz Alles was im bunten Rock
    Läuft, reitet oder fährt,
    Von wegen ihrer Treue sind
    Sie keinen Heller wert.
    :/: Ade mein Schatz ... :/:
     
    Und trotzdem ist doch nichts so schön
    Als wie das Militär,
    Ich wollte, daß das ganze Jahr
    Nichts als Manöver wär.
    Ade mein Schatz, trara, ade,
    Und wenn ich dich nicht wiederseh,
    Es ist doch schön gewesen.
     
     
Der alte Orgelmann singt:
    Einst in meinen Jugendjahren
    Hab ich Liebe viel erfahren,
    In der Bel-Etage sowohl
    Wie Sout'rain und Entresol.
     
    Bin ein frecher Fuchs gewesen,
    Machte nicht viel Federlesen,
    Rupfte hier und rupfte da,
    Lina, Laura, Lucia.
     
    Als Student hat man es leichte,
    Denn es heißt selbst in der Beichte:
    Studiosus fecit id?
    Macht ein Rosenkränzlein quitt.
     
    Und so lebt man wie die Finken,
    Drückt auf rauh und glatte Klinken,
    Führn sie nur zum Kämmerlein,
    Wo die lieben Mädchen sein.
     
    Jetzo bin ich alt geworden
    Und im grauen Katerorden
    Allerältster Senior;
    Komm mir selber putzig vor.
     
    Von dem ganzen Lie-la-lieben
    Ist kaum ein Gedicht geblieben,
    Das erbärmlich klagt und klingt
    Und Erinnerungen singt.
     
    Traurig dreh ich meine Walze,
    Die, belaugt vom Thränensalze,
    Förmlich um Erbarmen steht,
    Weil es mir so übel geht.
     
    Laß ich meine Walze rasten,
    Dreht da drüben ihren Kasten
    Laura, einst die schönste Maid,
    Jetzt ein Weib im Lumpenkleid.
     
    Sie auch hat es toll getrieben
    Mit dem gottverfluchten Lieben,
    Darum, hör es, Publikum,
    Dreht sie das Harmonium.
     
    Oh ihr netten jungen Leute,
    Liebt mit Maßen und gescheute,
    Bis ihr, tadellos gesund,
    Schließet einen Ehebund.
     
    Denn die allerschlimmste Ehe
    Thut noch immer nicht so wehe,
    Wie das Leierkastenspiel,
    Denn dies ist kein Lebensziel.
     
    Kinderzeugen dahingegen
    Macht Vergnügen und bringt Segen,
    Wenns geschieht im Ehebett
    Standesamtlich und honett.
     
     
Das Lied des verlassenen Lehmann
    (Herrn Oskar Straus zugeeignet.)
     
    Ich hab ein schönes Mädchen
    Gehabt;
    Das hat mich mit viel Liebe
    Gelabt.
    Ach Gott, wie war sie niedlich,
    Oh Gott, wie war sie nett!
    Ich kaufte ihr aus Rosenholz
    Ein Himmelbett.
     
    Ich kaufte ihr auch Kleider
    Und Schuh;
    Die Unterröckchen machten
    Frou-frou.
    Sie war, beim Himmel, sauber
    Und reizend anzusehn,
    Es konnte mit ihr jeder Prinz
    Zu Tanze gehn.
     
    Da machte mich die Liebe
    Verdreht;
    Ich ging mit ihr zum Pfarrer,
    O bête!
    Sie hat mirs nie verziehen,
    Daß ich sie so verkannt:
    Ist mit dem ersten besten Kerl
    Davon gerannt.
     
    Das ist doch niederträchtig,
    Nicht wahr?
    Ich raufe mir den Bart und
    Das Haar.
    Die Röckchen, Höschen, Schühchen
    Und auch das Himmelbett
    Hat nun der miserable Schuft,
    Oh Schwerebrett!
     
    Und alles das von wegen
    Dem Ring,
    Den sie von mir beim Pfarrer
    Empfing.
    Oh, welch ein großer Esel
    War ich und Pavian!
    Die Legitimität hat mir
    Das angethan.
     
    Und darf ich sie denn schelten?
    Oh nein.
    Es mußte ganz natürlich
    So sein.
    Sie hatte für die Ehe
    Nun einmal kein Talent;
    Das Variété der Liebe war
    Ihr Element.
     
    Mag sie zum Teufel tanzen,
    Ade!
    Mir

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