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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Garage, in einer Schublade der Holzwer k statt. In Formaldehyd eingelegt oder auch nicht.
    Wenn die Hand des einen Opfers irgendwo auf seinem Grun d stück versteckt worden war, weshalb nicht auch ein Körperteil eines weiteren Opfers? Was hatte der Irre der rothaarigen Frau abgeschnitten, und wo hatte er es untergebracht?
    Billy war versucht, sofort heimzufahren und das Haus grün d lich von oben bis unten zu durchsuchen. Aber womöglich hätte er die restliche Nacht und den ganzen Morgen gebraucht, um die ihn belastenden Gräuel zu entdecken.
    Und wenn ihm das nicht gelang, würde er dann nicht auch noch den ganzen Nachmittag auf die Suche verwenden? Das lag jedenfalls nahe.
    Ja. Sobald er einmal mit der Suche begonnen hatte, würde er wie besessen weitermachen, bis er etwas entdeckt hatte.
    Laut seiner Armbanduhr war es jetzt sechs Minuten nach halb zwei am Donnerstagmorgen. Bis Mitternacht blieben weniger als vierundzwanzig Stunden.
    Meine letzte Tötung: Donnerstag um Mitternacht.
    Schon jetzt funktionierte Billy nur noch mithilfe von Koffein, Schokolade und Schmerzmitteln. Wenn er den Tag damit verbrachte, hektisch nach Körperteilen zu suchen, wenn er bis zur Abenddämmerung weder den Irren identifiziert noch sich ein wenig ausgeruht hatte, dann war er körperlich, geistig und emotional völlig erschöpft. In diesem Zustand aber würde er Barbara kaum gut beschützen können.
    Er durfte also keine Zeit damit vergeuden, nach der Hand zu suchen.
    Als er den Zeitungsartikel noch einmal durchlas, fiel ihm zudem noch etwas anderes ein außer dem Zettel an seinem Kühlschrank: die Schaufensterpuppe mit den sechs Händen.
    In den Fäusten am Ende ihrer Arme hatte sie Steakmesser gehalten, die in den Hals gerammt waren.
    Die Füße waren durch Hände ersetzt worden, die den eisernen Zaunpfahl packten, mit dem sie sich malträtierte.
    Eine nicht mehr vorhandene Spenderpuppe hatte ein drittes Paar Hände geliefert, das aus den Brüsten spross. So war eine sechshändige Gestalt entstanden, die aussah wie eine obszöne Darstellung der Hindugöttin Kali.
    Die drei anderen Puppen im Zimmer besaßen zwar die norm a le Anzahl von Händen, doch dieses eine Exemplar wies darauf hin, dass Zillis womöglich ein Handfetischist war.
    Auf den Titelfotos der Porno-Videos waren die Hände der Frauen oft gefesselt. Mit Handschellen. Mit einem Seil. Mit Lederriemen.
    Die Tatsache, dass man Giselle Winslow eine Hand abg e schnitten hatte, war jedenfalls ein Indiz, wenn nicht sogar schon ein schlüssiger Beweis.
    Billy kam der Sache näher. Unaufhaltsam. Allerdings hatte er noch nicht genügend Fakten bei der Hand, um Steve Zillis damit einen Strick zu drehen.
    Habe ich dir nicht die Hand zur Freundschaft gereicht? Doch, das habe ich getan.
    Derber, pubertärer Humor. Im Geiste sah Billy seinen Koll e gen höhnisch grinsen und hörte, wie er diese Sätze sprach. Er hörte sogar den Tonfall seiner schnoddrigen, scherzhaften Barkeeperstimme.
    Nun fiel ihm auch auf, dass vieles, was Zillis in der Kneipe zum Besten gab, mit seinen Händen zu tun hatte. Er war ungewöhnlich geschickt damit. Er jonglierte Oliven und andere Gegenstände. Er kannte Kartentricks, die er äußerst fingerfertig ausführte. Er konnte eine Münze über seine Fingerknöchel rollen und verschwinden lassen.
    Nichts davon half Billy, einen besseren Strick zu drehen.
    Das Flüssigpflaster auf den Nagelwunden hatte allerhand aushalten müssen. An den Rändern waren Risse entstanden.
    Er öffnete das Fläschchen und pinselte eine zweite Schicht über die erste. Dabei überlegte er, ob es wohl von Bedeutung war, dass sich die angekündigte zweite Wunde ausgerechnet in seiner Hand befand.
    Wenn er Zillis auf die Pelle rückte, dann würde er zuerst ein Gespräch mit ihm führen. Nicht mehr. Nichts Schlimmeres. Nur ein ernstes Gespräch.
    Falls es sich bei Zillis um den Irren handelte, mussten die Fragen mit vorgehaltenem Revolver gestellt werden.
    War Zillis nur ein krankes Arschloch, aber kein Mörder, so würde er natürlich nichts kapieren und stinksauer sein. Womö g lich kam er auf die Idee, Billy wegen Hausfriedensbruch anzuzeigen.
    Die einzige Möglichkeit, ihn zum Schweigen zu bringen, bestand wahrscheinlich darin, ihn einzuschüchtern. Das würde allerdings nicht klappen, falls Billy ihm nicht ernsthaft Schme r zen zufügte und ihm zu verstehen gab, dass ihn noch Schlimmeres erwartete, wenn er zur Polizei ging.
    Bevor er Zillis also zur Rede stellte, musste Billy

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