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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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es ein und hörte die Mailbox ab. Die einzige gespeicherte Nachricht war die, welche er selbst vor einigen Stunden aufgesprochen hatte.
    Hier spricht Billy. Ich bin zu Hause. Sag mal, was soll der Mist? Was hast du getan? Ruf mich zurück, aber sofort!
    Nachdem er seiner eigenen Stimme gelauscht hatte, löschte er die Nachricht.
    Womöglich war das ein Fehler, doch er sah keine Möglichkeit, damit seine Unschuld zu beweisen. Im Gegenteil, die Nachricht hätte nur darauf hingewiesen, dass er mit Lanny am vergang e nen Abend zusammentreffen wollte und wütend auf ihn gewesen war.
    Was ihn zu einem Verdächtigen gemacht hätte.
    Über die Nachricht auf der Mailbox hatte er schon nachgegr ü belt, während er zum Kirchparkplatz gefahren und über die Wiese gegangen war. Sie zu löschen war wohl das Klügste, falls er im Obergeschoss tatsächlich das vorfand, was er erwartete.
    Er schaltete das Handy wieder aus und wischte mit dem G e schirrtuch alle Fingerabdrücke ab. Dann legte er es an die Stelle zurück, an der er es vorgefunden hatte.
    Hätte ihn jemand dabei beobachtet, so hätte er Billy gewiss für einen ruhigen, abgebrühten Burschen gehalten. In Wahrheit war ihm vor Furcht und Beklommenheit regelrecht übel.
    Der nicht vorhandene Beobachter hätte wohl auch angeno m men, dass Billy angesichts seines methodischen Vorgehens schon andere Verbrechen vertuscht hatte. Das war zwar nicht der Fall, aber er hatte einmal eine scheußliche Erfahrung gemacht, die seine Fantasie geschärft und ihn gelehrt hatte, welche Gefahren von Indizien ausgehen konnten.
    Vor einer Stunde, um exakt ein Uhr vierundvierzig, hatte der Mörder Billy offenbar von diesem Haus aus angerufen. Im Computer der Telefongesellschaft war die kurze Verbindung gespeichert.
    Vielleicht würde man das bei der Polizei als Beweis dafür sehen, dass Billy zum Zeitpunkt des Mordes nicht hier gewesen sein konnte.
    Wahrscheinlicher war jedoch, dass man argwöhnte, Billy selbst habe einen bei sich zu Hause wartenden Komplizen angerufen, um sich ein Alibi zu verschaffen.
    Cops dachten von allen Leuten immer das Schlimmste. Das hatte ihre Erfahrung sie gelehrt.
    Im Augenblick fiel Billy nicht ein, was er bezüglich der g e speicherten Verbindungsdaten unternehmen konnte. Deshalb stellte er das Problem erst einmal hintan.
    Dringendere Angelegenheiten erforderten seine Aufmerksa m keit. Zum Beispiel die Suche nach der Leiche, falls es tatsächlich eine gab.
    Nach den beiden Botschaften des Mörders zu suchen wäre wohl reine Zeitvergeudung gewesen. Wenn die Zettel nicht vernichtet worden waren, dann hätte Billy sie wahrscheinlich in der Küche vorgefunden – auf dem Tisch, an dem Lanny sich betrunken hatte, oder auf der Arbeitsfläche mit dem Portemo n naie, dem Wechselgeld und dem Handy.
    Dass in Lannys Fernsehzimmer trotz der warmen Somme r nacht der Gaskamin brannte, wies darauf hin, was mit den beiden Zetteln geschehen war.
    An der Seite eines Küchenschranks klebte eine weitere Ca r toonhand, die auf die Schwingtür und den Flur dahinter zeigte.
    Obwohl Billy nun eigentlich bereit war, endlich die angegeb e ne Richtung einzuschlagen, rührte er sich nicht. Er spürte eine nervöse Angst, die ihn vollständig lähmte.
    Selbst der Besitz einer Schusswaffe und die Bereitschaft, sie zu benutzen, verliehen ihm nicht genügend Mut, um sofort losgehen zu können. Er rechnete nämlich gar nicht damit, auf den wahnsinnigen Mörder zu stoßen. Die Begegnung mit dem wäre in mancher Hinsicht weniger schrecklich gewesen als das, was ihn mit größerer Wahrscheinlichkeit erwartete.
    Die Flasche Rum führte ihn in Versuchung. Leider hatten die drei Flaschen Bier keinerlei Wirkung hinterlassen. Sein Herz hämmerte nun schon seit fast einer Stunde, sein Stoffwechsel befand sich in Aufruhr.
    Angesichts dessen, dass er an und für sich kaum Alkohol trank, hatte er sich in letzter Zeit so oft an diese Tatsache erinnern müssen, dass womöglich doch ein potenzieller Tru n kenbold in ihm hauste und sich danach sehnte, frei zu sein.
    Als er schließlich den Mut fand, seine Nachforschungen fortzusetzen, lag das an seiner Angst vor den Folgen, die es haben musste, wenn er diesen Spielzug kampflos dem Mörder überließ.
    Er verließ die Küche und ging durch den Flur zur Treppe. Immerhin war es nicht dunkel auf den Stufen, denn unten, auf dem Absatz und ganz oben brannte Licht.
    Während er hinaufstieg, verzichtete er darauf, Lannys Namen zu rufen. Er wusste, dass ihn keine Antwort

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