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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Rand der Straße entlang, jederzeit bereit, sich ins Gebüsch zu ducken, falls Schei n werfer auftauc h ten.
    Immer wieder warf er einen Blick zurück. Soweit er es beu r teilen konnte, wurde er nicht verfolgt.
    Die mondlose Nacht war vorteilhaft für einen Verfolger. Auch für Billy hätte sie vorteilhaft sein sollen, doch er fühlte sich von den Sternen bloßgestellt.
    Am nächsten Haus rannte wieder der Hund am Zaun hin und her. Das Winseln, mit dem er Billy auf sich aufmerksam machen wollte, klang verzweifelt.
    Billy hatte Mitleid mit dem Tier und begriff dessen Zustand. Seine eigenen Probleme und die Notwendigkeit, einen Plan zu entwerfen, ließen ihm jedoch keine Zeit, stehen zu bleiben, um den Hund zu trösten.
    Außerdem barg jeder Wunsch nach Freundschaft potenziell Gefahren. Bei jedem Lächeln wurden die Zähne gebleckt.
    Deshalb ging Billy unbeirrt weiter, den Revolver in der Hand. Er blickte sich noch einmal um, dann bog er von der Straße ab und ging durch das hohe Gras der Wiese, wo mit Sicherheit Schlangen lauerten.
    Eine Frage drängte sich besonders auf: War der Mörder j e mand, den er kannte, oder war es ein Fremder?
    Wenn es sich um einen heimlichen Psychopathen aus Billys Bekanntenkreis handelte, dem es seit Neuestem nicht mehr gelang, seine Mordlust im Zaum zu halten, dann war es zwar verdammt schwierig, ihn zu identifizieren, aber doch durchaus möglich. Dazu musste Billy nur seine Erinnerung nach Bege g nungen durchforschen, die auf merkwürdige Verhaltensweisen hindeuteten. Logisches Denken, kombiniert mit Imagination, führte wahrscheinlich dazu, dass sich ein Gesicht und ein abstruses Motiv herauskristallisierten.
    Handelte es sich hingegen um einen Fremden, der Billy rein zufällig ausgewählt hatte, um ihn zu quälen und letztendlich zu vernichten, dann war eine solche Detektivarbeit schwieriger. Sich ein Gesicht vorzustellen, das man nie gesehen hatte, und in einem Vakuum nach einem Motiv zu suchen, das war eine gewaltige Herausforderung.
    Im Lauf der Weltgeschichte war es noch nicht lange her, dass alltägliche Gewalt normalerweise persönlicher Natur gewesen war, die Verheerungen von Kriegen einmal ausgenommen. Zu Mord und Totschlag geführt hatten Faktoren wie Erbitterung, verletztes Ehrgefühl, Ehebruch und Streit um Geld.
    In der modernen, postmodernen und vor allem in der post-postmodernen Welt war Gewalt oft unpersönlich geworden. Terroristen, Straßengangs, einsame Soziopathen und solche, die sich zu Gruppen zusammenfanden und utopische Visionen hegten, brachten Leute um, die sie nicht kannten und über die sie sich – realistisch gesehen – nicht beklagen konnten. Das taten sie, um Aufmerksamkeit zu wecken, ein Statement abzugeben, andere Leute einzuschüchtern oder auch nur des Nervenkitzels wegen.
    Egal, ob Billy den Mörder nun kannte oder nicht, er war ein furchteinflößender Gegner. Offenbar war er verwegen, aber nicht leichtsinnig, psychopathisch, aber beherrscht, zudem clever, einfallsreich und listig. Sein Denken war ebenso bizarr wie skrupellos.
    Im Gegensatz dazu ging Billy Wiles so schlicht und geradlinig durch die Welt, wie es nur ging. Sein Denken war alles andere als bizarr, seine Wünsche waren nicht komplex. Er hoffte lediglich, leben zu dürfen, und er lebte mit gedämpfter Hof f nung.
    Während er durch das hohe, bleiche Gras eilte, das ihm ve r schwörerisch flüsternd an die Beine schlug, kam er sich eher wie eine Feldmaus vor als wie eine scharf geschnäbelte Eule.
    Der weit ausladende Eichbaum kam in Sicht. Als Billy unter ihm hindurchging, regten sich in den Zweigen oben unsichtbare Wesen und scharrten mit den Klauen, schwangen sich jedoch nicht in die Luft.
    Die Kirche hinter Billys Auto sah aus wie eine Schnitzerei aus Eis, dem man eine Spur Phosphor beigegeben hatte.
    Ein paar Schritte weiter drückte er auf seinen Funkschlüssel und wurde von zwei elektronischen Pieptönen und einem doppelten Aufleuchten der Parklichter begrüßt.
    Er stieg ein, zog die Tür zu und betätigte die Zentralverrieg e lung. Den Revolver warf er auf den Beifahrersitz.
    Als er versuchte, den Schlüssel ins Zündschloss zu stecken, kam ihm etwas ins Gehege. An der Lenksäule war mit Kleb e band ein zusammengefalteter Zettel befestigt worden.
    Eine Botschaft.
    Die dritte.
    Offenbar hatte sich der Mörder irgendwo am Straßenrand postiert gehabt und die Abzweigung zu Lanny Olsens Haus beobachtet, um festzustellen, ob Billy anbiss. Dabei hatte er gesehen, wie dessen Wagen auf

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