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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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den Parkplatz einbog.
    Die Türen waren verschlossen gewesen. Eigentlich hätte man also nur hineinkommen können, indem man ein Fenster ei n schlug, aber die Fenster waren alle heil. Auch die Alarmanlage war nicht ausgelöst worden.
    Bisher hatte sich jeder Augenblick dieses furchtbaren Wachtraums äußerst real angefühlt, so echt wie ein Feuer, in das man forschend die Hand streckt. Bei der Entdeckung dieser dritten Botschaft hatte Billy jedoch den Eindruck, durch eine Membran aus der Realität in eine Fantasiewelt gestoßen zu werden.
    Mit traumähnlicher Furcht löste Billy den Zettel von der Lenksäule und entfaltete ihn.
    Die Innenbeleuchtung, die beim Einsteigen automatisch a n ging, brannte noch, denn er hatte die Türen gerade eben erst verschlossen. Diesmal war die Botschaft – eine Frage – kurz und knapp gehalten.
    Bist du bereit für deine erste Wunde?
     

15

    Bist du bereit für deine erste Wunde?
    Als wäre ein Einstein’scher Schalter umgelegt worden, um den Fluss der Dinge in Zeitlupe zu versetzen, glitt ihm der Zettel aus den Fingern und schien wie eine Feder in seinen Schoß zu schweben. Das Licht ging aus.
    Entsetzt griff Billy wie in Trance nach dem Revolver auf dem Beifahrersitz. Gleichzeitig drehte er sich langsam nach rechts, um über die Schulter auf den dunklen Rücksitz zu schauen.
    Eigentlich gab es dort zu wenig Platz, um sich zu verbergen, doch Billy war hastig eingestiegen, ohne auf einen eventuellen Eindringling zu achten.
    Seine umhertastenden Fingerspitzen hatten gerade das Kar o muster des Revolvergriffs gefunden, als das Fenster neben seinem Kopf implodierte.
    Während das Sicherheitsglas sich als stachlige Masse über Billys Brust und Beine ergoss, entglitt ihm der Revolver und polterte auf den Boden.
    Noch während das Glas fiel, griff eine Hand in den Wagen, packte Billy an den Haaren, verdrehte sie und begann zu zerren.
    Zwischen Lenkrad und brutal zerrender Hand gefangen, war nicht daran zu denken, die Waffe zu erreichen. Auch der Versuch, sich in die fremde Hand zu krallen, richtete nicht viel aus, weil sie von einem Lederhandschuh geschützt war.
    Der Angreifer war kräftig, bösartig, erbarmungslos.
    Billy hatte das Gefühl, dass sich die Wurzeln seiner Haare aus der Kopfhaut lösten. Der Schmerz war unerträglich. Alles verschwamm ihm vor den Augen.
    Offenbar wollte ihn der Mörder mit dem Kopf voraus durch den leeren Fensterrahmen ziehen.
    Billys Hinterkopf schlug hart an die Rahmenkante. Beim zweiten Aufschlag knallten seine Zähne zusammen. Ein gepresster Schrei stieg in ihm auf.
    Mit der linken Hand klammerte er sich ans Lenkrad, mit der rechten an seine Kopfstütze. Bestimmt löste sich gleich ein großes Büschel Haare von seinem Kopf, und dann war er frei.
    Doch die Haare blieben dran, und da fiel ihm die Hupe ein. Wenn er sie betätigte, wenn er wild darauf hämmerte, dann kam bestimmt jemand zu Hilfe, und der Mörder lief davon.
    Schon im nächsten Augenblick wurde ihm klar, dass nur der Pfarrer das Hupen hören würde, und wenn der kam, dann floh der Mörder nicht. Im Gegenteil, er würde den Pfarrer einfach abknallen, so wie er es mit Lanny getan hatte.
    Seit das Fenster zerborsten war, mochten vielleicht zehn Sekunden vergangen sein, und noch immer wurde Billys Kopf unerbittlich durchs Fenster gezerrt.
    Die Schmerzen waren inzwischen so stark geworden, dass die Haarwurzeln sich bis in die Gesichtshaut auszudehnen schienen, denn diese brannte ebenfalls wie Feuer. Selbst in die Schultern und Arme gab es scheinbar Verbindungen, da dort den Muskeln alle Kraft entzogen wurde.
    Die Fensterkante unter Billys Nacken war eiskalt. Er spürte, wie die darin steckenden Glasreste ihm die Haut aufritzten.
    Inzwischen war sein Kopf nach hinten gebogen. Wie leicht konnte man ihm die ungeschützte Kehle aufschlitzen, wie leicht ihm das Rückgrat brechen!
    Er ließ das Lenkrad los, griff hinter sich und tastete nach dem Türgriff.
    Wenn er die Tür öffnen und sich kräftig dagegen drücken konnte, dann brachte er den Angreifer vielleicht aus dem Gleichgewicht und warf ihn zu Boden. Zumindest würde sich der Griff um seine Haare lockern oder lösen.
    Als seine schwitzigen Finger den Griff erreichten, waren Arm und Handgelenk so stark hinter dem Rücken verdreht, dass ihm kein Spielraum blieb, um den Griff zu öffnen.
    Der Wagen ächzte. Offenbar ahnte der Angreifer Billys A b sicht und lehnte sich mit seinem ganzen Gewicht an die Tür.
    Plötzlich erschien spiegelverkehrt

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