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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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die Tatsache, dass keine Poster an der Wand hingen, entsprach die Einrichtung der eines Zimmers im Studente n wohnheim. Nicht erwachsen werden zu wollen war zwar jämmerlich, aber nicht kriminell.
    Wenn hier je eine Frau hereinschneite, dann kam sie bestimmt nicht wieder. Sie würde nicht einmal über Nacht bleiben. Die Fähigkeit, mit der Zunge Knoten in Kirschstängel zu knüpfen, reichte eben nicht aus, um eine heiße Liebesaffäre in Gang zu halten.
    Das Gästezimmer enthielt keinerlei Möbel, aber dafür vier Schaufensterpuppen. Sie waren alle weiblich, nackt und kah l köpfig. Drei davon befanden sich nicht mehr im Originalzustand.
    Eine lag mitten im Zimmer auf dem Rücken. Ihre Hände umfassten jeweils ein Steakmesser. Beide Messer steckten in der Kehle, als hätte sie sich doppelt erdolcht.
    In den Schritt des Rumpfes war ein Loch gebohrt, und zw i schen den Beinen lag ein spitzer, schmiedeeiserner Zaunpfahl. Sein scharfes Ende war in die plump geformte Vagina eing e führt.
    Statt der Füße hatte die Puppe an den Enden ihrer Beine ein zweites Paar Hände. Die Beine waren gebeugt, damit diese zusätzlichen Hände den Zaunpfahl umfassen konnten.
    Ein drittes Paar Hände wuchs aus den Brüsten heraus. Suchend griff es in die Luft, als würde die Puppe an einer unersättlichen Gier leiden.
     

45

    In einem fremden Haus Hinweise auf Perversitäten und schlüpfrige Geheimnisse zu entdecken, war an und für sich nichts Besonderes. So etwas hätte man bestimmt vielerorts gefunden, wenn man sich ungestört umsehen konnte.
    Da für das Arrangement der Schaufensterpuppen aber offe n sichtlich viel Zeit und Mühe aufgewendet worden war, stellten sie wohl mehr dar als nur ein fehlgeleitetes erotisches Bedürfnis. Sie drückten einen gefräßigen Hunger aus, eine zügellose Gier, die nie ganz gesättigt werden konnte.
    Die zweite Puppe saß mit dem Rücken an der Wand da und hatte die Beine gespreizt. Ihre Augen waren herausgeschnitten und durch Zähne ersetzt worden.
    Es schienen Tierzähne zu sein, vielleicht von einem Reptil und vielleicht echt. Gebogene Fangzähne und knorrige Schneidezä h ne.
    Jeder Zahn war säuberlich an den Rand der Augenhöhle geklebt worden. Das Ganze war so sorgfältig konzipiert, als sollte es eine möglichst grässliche Wirkung auf den Betrachter erzielen.
    Auch der Mund war aufgeschnitten und verbreitert worden. Scharfe, nicht-menschliche Zähne füllten das Maul der Puppe.
    Selbst die Ohren waren am Rand mit aufgestellten Zähnen besetzt wie die Fangblätter einer Venusfliegenfalle.
    Zähne sprossen außerdem aus den Brustwarzen und dem Nabel. Die ausgeschnittene Vagina enthielt noch mehr Zähne als die anderen Körperöffnungen.
    Ob diese makabre Figur nun die Angst vor einer alles ve r schlingenden Weiblichkeit ausdrückte oder die Vorstellung, dass sie von ihrem eigenen Hunger verschlungen wurde, wusste Billy nicht. Es war ihm auch egal.
    Er wollte nur noch weg von hier. Genug gesehen hatte er. Dennoch sah er sich weiter um.
    Die dritte Schaufensterpuppe saß ebenfalls mit dem Rücken an der Wand da. Ihre im Schoß ruhenden Hände hielten eine Schale. Bei dieser handelte es sich in Wirklichkeit um ihre abgesägt Schädeldecke.
    In der Schale lagen dutzendweise Fotografien männlicher Genitalien. Billy rührte sie nicht an, sah jedoch genug, um zu vermuten, dass auf jedem Bild dasselbe Geschlechtsteil darg e stellt war.
    Aus dem offenen Schädel erblühte ein Strauß ähnlicher Fotos. Auch im Mund der Puppe steckten welche.
    Offenbar hatte Steve Zillis eine Menge Zeit damit verbracht, sich aus verschiedenen Blickwinkeln – und in verschiedenen Stadien der Erregung – selbst zu fotografieren.
    Billys Latexhandschuhe sorgten nicht nur dafür, dass er keine Fingerabdrücke hinterließ. Ohne sie wäre ihm auch schlecht geworden, weil er Türknöpfe, Lichtschalter und andere Gegen s tände im Haus anfassen musste.
    Die vierte Schaufensterpuppe war noch nicht verstümmelt worden. Wahrscheinlich konnte Zillis es kaum erwarten, sich daran zu schaffen zu machen.
    Während Steve in der Kneipe Bier zapfte, Witze erzählte und seine kleinen Tricks vorführte, waren dies die Gedanken hinter seinem strahlenden Lächeln.
    Sein Schlafzimmer war so spärlich möbliert wie das übrige Haus. Das Bett, ein Nachttisch, eine Lampe, ein Wecker.
    Keine Bilder an den Wänden, kein Nippes, keine Erinnerung s stücke.
    Das Bettzeug war zerwühlt. Ein Kissen lag auf dem Boden.
    Eine Ecke des Zimmers ersetzte

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