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Irrsinn

Irrsinn

Titel: Irrsinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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gezogen.
    Sein Werkzeugkasten verlieh ihm Legitimität. Ein Mann mit einem Werkzeugkasten, der sich zielbewusst bewegte, wurde gemeinhin für einen Handwerker gehalten und erregte keinerlei Verdacht.
    Als Barkeeper war Billy in gewissen Kreisen wohlbekannt. Allerdings rechnete er nicht damit, sich lange im Freien zu befinden.
    Er ging zwischen den duftenden Eukalyptusbäumen und der Garagenwand entlang. Wie erhofft, fand er eine Seitentür.
    Im Einklang mit der allgemeinen Vernachlässigung und der günstigen Miete war die Tür nur mit einem einfachen Schnap p schloss gesichert. Einen zusätzlichen Riegel gab es nicht.
    Billy benutzte seinen laminierten Führerschein, um den Schnapper aufzudrücken. Dann schleppte er den Werkzeugka s ten in die heiße Garage und schaltete das Licht an.
    Auf dem Weg vom Pflegeheim zu Ivy Elgins Haus war er an der Kneipe vorbeigefahren. Steves Auto stand auf dem Par k platz.
    Zillis lebte allein. Der Luft war rein.
    Nachdem Billy das Garagentor geöffnet hatte, lenkte er seinen Wagen hinein und machte das Tor gleich wieder zu. Dabei verhielt er sich bewusst lässig, um nicht den Anschein zu erwecken, er habe es eilig, im Haus zu verschwinden.
    Am Mittwochabend war in der Kneipe für gewöhnlich viel Betrieb. Steve kam bestimmt erst nach zwei Uhr morgens nach Hause.
    Dennoch konnte Billy es sich nicht leisten, sieben Stunden für die Durchsuchung des Hauses zu verschwenden. Anderswo warteten zwei Leichen mit ihn belastenden Indizien, die lange vor der Morgendämmerung entsorgt werden mussten.
    Die mit staubigen Spinnweben verhangene Garage enthielt keinerlei Gerümpel. Billy durchsuchte sie volle zehn Minuten lang, fand jedoch nur Spinnen, aber keinen Schlüssel zur Tür ins Haus.
    Wenn irgend möglich, wollte er Spuren eines gewaltsamen Eindringens vermeiden, doch ein Schloss zu knacken war nicht so einfach, wie es im Kino aussah. Das galt auch für andere Dinge, wie beispielsweise eine Frau zu verführen oder einen Menschen umzubringen.
    Da Billy in seinem Haus vor einer Weile neue Schlösser montiert hatte, wusste er nicht nur, wie man das fachgerecht machte, sondern auch, wie oft es schlecht gemacht wurde. Deshalb hoffte er, schlampige Arbeit vorzufinden, und wurde nicht enttäuscht.
    Vielleicht war die Tür so aufgehängt worden, dass sie sich nach der falschen Seite hin öffnete. Statt sie umzuhängen, damit sie zum Schloss passte, hatte man dieses verkehrt herum montiert, sodass seine Innenseite der Garage zugewandt war.
    Statt eines unangreifbaren Deckschilds fand Billy zwei Schraubenköpfe vor. Außerdem hatte der Schließzylinder einen Griffring, an dem man ihn herausziehen konnte.
    In weniger Zeit, als er gebraucht hatte, um vergeblich nach einem Zweitschlüssel zu suchen, hatte er die Tür geöffnet. Bevor er hindurchging, setzte er das Schloss wieder zusammen. Dann beseitigte er alle Hinweise darauf, was er getan hatte, und wischte die Fingerabdrücke von der Tür ab.
    Das Werkzeug brachte er im Kasten unter, dem er nun seinen Revolver entnahm. Um sich für eine rasche Flucht vorzubere i ten, stellte er den Kasten in sein Auto zurück.
    Abgesehen von Werkzeug hatte er auch eine Schachtel Ei n malhandschuhe aus Latex mitgebracht. Er zog sich ein Paar davon über die Hände.
    Nur eine Stunde Tageslicht blieb ihm noch. Während er durchs Haus ging, schaltete er deshalb überall die Lampen an.
    Viele der Regale in der Speisekammer waren leer. Steves Vorräte entsprachen dem Klischee des Junggesellenlebens: Dosensuppen, Doseneintopf, Kartoffelchips, Tortillachips, Erdnussflips.
    In der Spüle waren mehr schmutzige Töpfe und Teller aufg e stapelt, als es in den Schränken sauberes Geschirr gab. Ohnehin waren die meisten Schränke leer.
    In einer Schublade entdeckte Billy eine Sammlung von Ersat z schlüsseln, für ein Auto, für mehrere Vorhängeschlösser, für Türen. Letztere probierte er an der Hintertür aus und fand tatsächlich einen, der passte. Den steckte er ein, während er die anderen Schlüssel in die Schublade zurücklegte.
    Steve Zillis hielt nicht viel von Möbeln. In der Essecke neben der Küche stand ein einsamer Stuhl, der nicht zu dem verkrat z ten Resopaltisch passte.
    Das Wohnzimmer enthielt nur ein klobiges Sofa, einen mit rissigem Leder bezogenen Diwan und ein Gestell mit Rädern, in dem ein Fernseher samt DVD-Spieler untergebracht war. Auf dem Boden waren Zeitschriften aufgestapelt, daneben lag ein achtlos weggeworfenes Paar ungewaschene Socken.
    Bis auf

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