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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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ein Zeichen.
    Hugh schwang sich geschmeidig in das Geäst eines
Baums und spähte in die Richtung, die die anderen Patryn eingeschlagen hatten.
Er hob die Hand und streckte einen Finger hoch.
    Also behielt Kari sie im Auge. Sie hatte einen
ihrer Leute zurückgelassen, um auf sie zu warten. Wieder Höflichkeit. Sie war
besorgt, wollte nicht, daß sie verlorengingen.
    Haplo stieß entrüstet die Luft durch die Nase.
    Alfred hatte nichts von dem Austausch der
Zeichen bemerkt, er schwatzte weiter, endlich konnte er sich die Last von der
Seele reden.
    »Auch wenn du mich Alfred nanntest, Haplo,
glaubte ich immer meinen alten Namen zu hören – Coren. Es war erschreckend.
Doch gleichzeitig auch schön. Erschreckend, weil ich nicht verstand, wie das
sein konnte. Schön – weil es mich an die Vergangenheit erinnerte, die ferne
Vergangenheit, als meine Familie und meine Freunde noch lebten.
    Was war dein Geheimnis? fragte ich mich. Wer
bist du? Erst dachte ich, du könntest einer von uns sein, ein Sartan, aber die
Vernunft sagte mir, das war unmöglich. Doch ein Nichtiger warst du auch nicht.
Und dann fiel es mir ein. Ich erinnerte mich an die Anfänge, an die alte Welt.
Ich erinnerte mich an die Geschichten über den – entschuldige – Erzfeind. In
der Nacht auf Arianus, als wir in dem Schuppen eingesperrt waren, belegte ich
dich mit einem Zauber.«
    Haplo riß die Augen auf. »Du? Mich?«
    Alfred wurde feuerrot. »Leider ja. Es war nur
ein Schlafzauber. Du hattest bandagierte Hände, um die Tätowierungen zu
verdecken. Ich schlich mich zu dir, löste eine Bandage und sah…«
    »Daher also hast du es gewußt.« Haplo winkte dem
Assassinen, er solle herkommen. »Die ganze Zeit habe ich mir deswegen den Kopf
zerbrochen. Und so faszinierend dieser kleine Ausflug auf der Straße der
Erinnerungen auch gewesen sein mag, Coren, dadurch ändert sich nichts an der
Tatsache, daß du in Gefahr bist und es klüger wäre, wenn du umkehrst…«
    »Doch, etwas ändert sich«, rief Alfred und
sprang so lebhaft auf, daß der Hund erschreckt zurückwich und sich mit
gespitzten Ohren und gesträubtem Nackenfell verständnislos umschaute. »Jetzt
weiß ich, was mein Name für eine Bedeutung hat.«
    »Es ist nur ein Name, verdammt! Er bedeutet überhaupt
nichts, das hast du selbst gesagt.«
    »Er bedeutet etwas – mir. Du hast es mich
gelehrt, Haplo. Du hast es sogar ausgesprochen. Nicht ›auserwählt‹, sondern
›auswählen‹. Immer habe ich mich davor gedrückt, Entscheidungen zu treffen. Ich
werde ohnmächtig.« Alfred breitete hilflos die Hände aus. »Oder falle hin.
Oder« – mit einem schuldbewußten Blick zu Hugh Mordhand – »wenn ich mich
überwinde zu handeln, ›vergesse‹ ich, was ich getan habe.«
    Alfred richtete sich auf und straffte die Schultern.
»Aber jetzt ist das anders. Ich habe mich entschieden, hier zu sein. Du hast
gesagt, du brauchst mich. Du hast mich beschämt. Du hattest den Mut, an diesen
schrecklichen Ort zurückzukehren – und aus welchem Grund? Ehrgeiz?
Machtstreben? Nein, aus Liebe. Das Labyrinth hat Furcht. Ja, aber nicht vor
mir. Es furchtet dich, Haplo. Du besitzt die einzige Waffe, gegen die es kein
Mittel weiß.«
    Alfred bückte sich und streichelte dem Hund
schüchtern über den Kopf. »Ich weiß, es ist gefährlich, und ich bezweifle, daß
ich dir eine große Hilfe bin, aber ich will mitkommen.« Er vermied es, Haplo
anzusehen. »Ich habe mich entschieden, dich zu begleiten.«
    »Sie beobachten uns«, meldete Hugh Mordhand, der
herangekommen war. »Vier von ihnen sind sogar auf dem Weg hierher, alle
bewaffnet. Natürlich könnte es sein, daß sie uns so ins Herz geschlossen
haben, daß sie es nicht ertragen, uns aus den Augen zu verlieren, allerdings
erlaube ich mir, das zu bezweifeln.«
    Der Assassine nahm die Pfeife aus der Tasche und
betrachtete sie nachdenklich von allen Seiten. Schließlich steckte er sie in
den Mund und sprach um den Pfeifenstiel herum. »Sie hat uns verraten,
stimmt’s?«
    »Ja«, sagte Haplo und schaute den Weg zurück,
den sie gekommen waren, den ganzen Weg, bis zu dem eingestürzten Berg. »Sie hat
uns verraten.«
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Kapitel 39
Die Zitadelle,
Pryan
    Roland, Rega und Paithan standen vor dem Sternendom.
Gleißendes Licht quoll unter der Tür hervor. Paithan und Roland rieben sich
vehement die tränenden Augen.
    »Kannst du wieder sehen?« (ragte Rega besorgt.
    »Ja«, raunzte ihr Bruder. »Punkte. Bunte

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