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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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war. »Wir haben
viele Gefahren überstanden. Er – das heißt, sie… «, Haplo mußte daran
denken, Alfred einzubeziehen, »… fühlen sich natürlich bedroht, an einem für
sie fremden, furchteinflößenden Ort.«
    Und was führt sie dann an diesen fremden,
furchteinflößenden Ort? Die Frage stand Kari ins Gesicht geschrieben.
    Haplo hörte die Worte so deutlich, als hätte sie
sie ausgesprochen. Doch eine derartige Frage zu stellen war nicht ihre Aufgabe.
Sie schenkte Hugh Mordhand einen mitleidigen Blick, sagte auf Patryn etwas zu
Haplo, dann reichte sie ihm einen Kanten hartes Brot.
    »Worum ging’s?« erkundigte sich Mordhand, dessen
argwöhnischer Blick Kari folgte.
    Haplo grinste. »Sie sagt, du mußt laufen können
wie ein Hase, sonst wärst du nicht mehr am Leben.«
    Hugh Mordhand lachte nicht mit. Er schaute sich
verdrießlich um. »Mich wundert, daß hier überhaupt irgend etwas am Leben ist.
In diesen Wäldern kann man kaum atmen. Ich werde froh sein, ihnen den Rücken zu
kehren.« Skeptisch starrte er auf den formlosen Brocken, den Haplo in der Hand
hielt. »Das ist unser Frühstück?«
    Haplo nickte.
    »Ich verzichte.« Die Pfeife im Mund, wanderte
der Assassine zum Bach hinunter.
    Haplo blickte zu der Stelle, wo Marit gelegen
hatte. Sie war aufgewacht und tat, was ein Patryn morgens als erstes zu tun
pflegte – alte Waffen überprüfen, neue anfertigen. Sie begutachtete einen Speer
mit einer Steinklinge, auf der Runen eingeritzt waren. Ein Geschenk von einem
der Patryn? Haplo fiel der Mann ein, der sich gestern am Bach zu ihr setzen
wollte. Ja, er hatte einen solchen Speer besessen.
    »Sehr schön.« Haplo trat zu ihr. »Gut
gearbeitet.«
    Marit sprang auf. Die Knöchel an ihrer Hand
wurden weiß, so fest umklammerte sie den Speerschaft.
    »Tut mir leid«, sagte er, überrascht von ihrer
Reaktion. »Ich wollte dich nicht erschrecken.«
    Marit zuckte mit den Schultern, wieder ganz kühl
und überlegen. »Ich habe dich nicht kommen gehört, das ist alles.« Sie ließ den
Blick über die Lichtung wandern. »Dies ist ein gräßlicher Ort!« brach es
unvermittelt aus ihr heraus. »Ich hasse ihn! Ich hatte vergessen wie sehr!« Mit
einem Messer – noch ein Geschenk wahrscheinlich – verbesserte sie eine Rune an
der Speer-klinge. »Wie sehr ich ihn hasse«, wiederholte sie kaum hörbar.
    »Eigenartig«, meinte Haplo, »aber gerade heute
morgen, nach dem Aufwachen, dachte ich, daß es irgendwie gut ist, wieder hier
zu sein. Meine Erinnerungen sind nicht alle schlecht…« Impulsiv streckte er die
Hand nach ihr aus.
    Sie drehte so ruckartig den Kopf, daß ihr langes
Haar durch sein Gesicht peitschte. »Wir sind quitt. Ich habe dein Leben
gerettet. Ich schulde dir nichts. Denk daran.«
    Schroff machte sie kehrt und ging. Einige Mitglieder
von Karis Trupp machten sich bereit, den Weg zu erkunden. Marit gesellte sich
zu ihnen, sie trat zu dem Mann, der ihr den Speer gegeben hatte.
    Verwirrt starrte Haplo ihr hinterher. Gestern
hatte sie ihn für sich beansprucht, hatte Kari zu verstehen gegeben, daß sie
sich von ihm fernhalten sollte. Und als sie sich abends unterhielten… Er konnte
sich täuschen, aber ihm war es vorgekommen, als wäre, sie froh, ihn bei sich zu
haben.
    Vorbei. Ins Gegenteil umgeschlagen. Was war geschehen
zwischen gestern und heute?
    Kari und ihre Leute brachen das bescheidene
Lager ab. Die Vögel schwiegen. Nur das zornige Keckem von drei Eichhörnchen war
zu hören, die von einem Baum Nußschalen auf den Hund warfen, der unten bellte.
Haplo schaute auf seine Tätowierungen, die Runen schimmerten matt. Gefahr,
nicht in unmittelbarer Nähe, aber auch nicht weit entfernt. Niemals weit
entfernt.
    Er nagte an dem Stück Brot. Es machte satt, mehr
Gutes war dazu nicht zu sagen.
    »Könnte – könnte ich etwas abhaben?« Alfred
stand neben ihm und warf begehrliche Blicke auf das Brot.
    Haplo warf es ihm fast ins Gesicht.
    Alfred fing es ungeschickt auf und knabberte an
der Rinde. Er schien etwas sagen zu wollen, doch Haplo kam ihm zuvor.
    »Hierher, dummer Hund!« Er stieß einen Pfiff
aus. »Schluß mit dem Lärm!«
    Bei dem ungewohnt scharfen Ton in der Stimme seines
Herrn verstummte der Hund augenblicklich. Mit hängendem Kopf kam er folgsam
angetrottet und fragte sich, was er falsch gemacht hatte.
    »Hast du keinen Hunger?« fragte Alfred
schüchtern.
    Haplo schüttelte den Kopf.
    »Du solltest etwas essen…«
    »Du bist hier in

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