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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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zu beschützen.«
    »Weshalb sollten die Tytanen Drugar entführen?«
fragte Paithan – eine sehr naheliegende Frage, die trotzdem unbeantwortet
blieb.
    Roland hörte sie nicht, weil Aleatha so laut
weinte; Rega warf ihrem Galan einen unwilligen Blick zu und schüttelte den
Kopf.
    »Geben wir ihr ein Glas Wein«, wiederholte sie,
und alle drei kehrten im Gänsemarsch zum Turm der Zitadelle zurück.
    Xar trat ihnen an der Tür entgegen. Er runzelte
die Stirn beim Anblick der hysterischen Elfenfrau.
    »Was ist mit ihr?«
    »Sie muß etwas Schreckliches erlebt haben«,
erklärte Paithan, von Rega mit einem Stoß in den Rücken zum Sprecher erkoren.
»Mehr wissen wir auch nicht, Ihr seht ja, sie ist völlig aufgelöst.«
    »Wo ist der Zwerg?« wollte Xar wissen.
    Aleatha stieß einen erstickten Schrei aus. »Wo
ist der Zwerg? Das ist ein guter Witz!« Sie schlug die Hände vors Gesicht und
brach in ein schrilles Lachen aus.
    Paithan machte sich ernsthafte Sorgen. Höchstens
ein abgebrochener Fingernagel hatte seine Schwester bisher derart aus der
Fassung bringen können. »Er hält sich viel im Irrgarten auf…«
    Rega warf überstürzt ein: »Wir dachten, ein Glas
Wein…«
    Beide merkten, daß sie gleichzeitig redeten, und
verstummten auch gleichzeitig. Xar maß Rega mit einem durchdringenden Blick.
    »Wein«, sagte er. Sein Blick kehrte zu der
Elfenfrau zurück. »Ganz recht. Ein Glas Wein wird ihr guttun. Es wird euch
allen guttun. Wo, habt ihr gesagt, ist der Zwerg?«
    »Wir haben nichts gesagt«, erwiderte Paithan
aufgebracht. Er wunderte sich, was dieses Interesse ausgerechnet an Drugar
bedeuten sollte. »Wenn es mir gelingt, Aleatha ein wenig zu beruhigen,
erfahren wir es vielleicht.«
    »Ja«, meinte Xar leise, »wir werden sie
beruhigen. Und dann werden wir alles erfahren, alles. Hier entlang.« Er trat
hinter sie und breitete die Arme aus. »Hier entlang.«
    Paithan hatte bei seinen Besuchen in Thillia die
Bauern beobachtet, wie sie zur Erntezeit mit den Sicheln über die Felder
gingen und das Korn schnitten. Xars Arme ähnelten diesen Sicheln, bündelten die
kleine Schar zusammen, mähten sie nieder.
    Paithans innere Stimme riet ihm, schleunigst den
Rückzug anzutreten, doch er zwang sich, mit den anderen weiterzugehen.
    Was gibt es denn zu fürchten? dachte er und kam
sich albern vor. Er fragte sich, ob die anderen seine Vorahnungen teilten, und
warf ihnen einen raschen Blick zu. Roland hatte solche Angst um Aleatha, er
wäre über den Rand einer Klippe marschiert, ohne es zu merken. Aber Rega fühlte
sich offenbar unbehaglich. Sie schaute immer wieder über die Schulter auf Xar,
der sie mit diesen Sichelarmen vor sich hertrieb.
    Er bugsierte sie auf diese Art zu einem großen,
kreisrunden Raum, der ehemals entweder als Bankettsaal oder Versammlungshalle
gedient haben mochte. In der Mitte stand ein runder Tisch. Der Raum lag genau
unter dem Sternendom und war der einzige Platz in der Zitadelle, der von den
Nichtigen gemieden wurde.
    Unter dem Türbogen machte Paithan halt, so plötzlich,
daß Xar gegen ihn stieß und die Sichelarme ihn umfaßten. Rega blieb neben ihm
stehen und zog ihren Bruder am Ärmel, damit er endlich in die Wirklichkeit
zurückkehrte.
    »Was ist jetzt schon wieder?« Xars Stimme klang
nicht mehr ganz so verbindlich.
    »Wir – wir gehen hier nicht hinein«, antwortete
Paithan.
    »Wir sind in diesem Zimmer nicht erwünscht«,
sekundierte Rega.
    »Unsinn«, herrschte Xar sie an. »Das ist ein
ganz gewöhnliches Zimmer.«
    »Nein, es ist ein magischer Ort«, widersprach
Paithan gedämpft, ehrfurchtsvoll. »Wir hörten Stimmen. Und die Kugel…« Er
verstummte und machte große Augen.
    »Sie ist weg!« flüsterte Rega.
    »Was ist?« Xar hatte wieder in die Rolle des gütigen
älteren Herrn zurückgefunden. »Sagt es mir.«
    »Da – da hat immer eine Kristallkugel über dem
Tisch gehangen. Mit vier Lichtern drinnen. Ich wollte mir das näher ansehen,
und als ich meine Hand auf den Tisch legte, hörte ich plötzlich Stimmen. Sie redeten
in einer fremden Sprache, ich konnte nichts verstehen. Aber sie schienen mich
nicht hier haben zu wollen. Also – bin ich gegangen.«
    »Und wir sind niemals wiedergekommen«, sagte Rega.
Sie legte fröstelnd die Arme um den Leib.
    »Aber jetzt ist die Kugel fort.« Paithan
musterte Xar aus schmalen Augen. »Ihr habt sie weggenommen.«
    Xars Miene verriet Belustigung. »Ich habe
sie weggenommen? Und

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