Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
sehen.«
    Die Elfenfrau erschien. »Er ist hier irgendwo,
Drugar. Ich kann es fühlen. Wir müssen laufen!«
    Sie griff nach der Hand des Zwergs. Zusammen
liefen sie die Straße hinauf – Xar genau in die Arme.
    Er wartete, bis sie nahe genug waren, bevor er
ihnen in den Weg trat.
    »Wie schade, daß du nicht zu meiner kleinen
Feier kommen konntest«, sagte er zu dem Zwerg. Dann hob er die Hand und
zeichnete die Runenmuster, die ihnen beiden den Tod bringen sollten.
    Die Sigel schimmerten grell, flogen auf die
Nichtigen zu und – zerfielen plötzlich.
    »Was…?« Ergrimmt begann Xar, den Zauber erneut
zu wirken, dann begriff er, woran es lag.
    Der Zwerg stand vor der Elfenfrau. In der Hand
hielt er das Amulett mit den Sartanrunen. Dieses Amulett schützte sie.
    Nicht für lange. Die Macht der Rune war
begrenzt. Der Zwerg hatte keine Vorstellung davon, wie er über diesen
armseligen Versuch hinaus davon Gebrauch machen mußte. Xar verstärkte seine
Beschwörung.
    Seine Runen loderten gleißend hell. Feuerzungen
griffen nach dem Zwerg und seinem Amulett.
    Eine ohrenbetäubende Explosion, ein gellender
Aufschrei, Stille.
    Als der Rauch verwehte, lag der Zwerg auf dem Boden,
die Elfenfrau kniete daneben und beschwor ihn weinend aufzustehen.
    Xar trat einen Schritt auf sie zu, um ein Ende
zu machen.
    Eine dröhnende Stimme aus unglaublicher Höhe
ließ ihn erstarren.
    »Du hast meinen Zauberer getötet!«
    Ein dunkler Schatten verdeckte die Sonne.
Aleatha blickte auf, sah den Drachen, sah, wie er sich auf Xar stürzte. Sie
verstand nicht, was vorging, aber es war ihr auch völlig gleichgültig. Was ging
sie das alles an! Da lag Drugar. Sie zog an seinem Bart, flehte ihn an
aufzuwachen, ihr zu heifen. In ihrer Verzweiflung merkte sie nicht, daß ihre
Hände rot wurden von dem Blut des Zwergs.
    »Drugar, bitte!«
    Die Lider des Zwergs hoben sich. Er blickte in
das liebliche Gesicht und lächelte. »Bitte, Drugar«, drängte sie
tränenüberströmt. »Steh auf! Schnell! Der Drache…«
    »Ich gehe… dorthin… wo mein Volk ist…«
    »Nein, Drugar!« Aleatha schluchzte erstickt.
Jetzt sah sie das Blut. »Laß mich nicht allein.«
    Er runzelte die Brauen, um sie zum Schweigen zu
bringen. Mit letzter Kraft drückte er ihr das Amulett in die Hände. »Öffne das
Tor. Die Tytanen werden helfen. Vertrau mir! Du mußt mir – vertrauen!« Er
blickte zwingend zu ihr auf.
    Aleatha zauderte. Wogen der Magie umtosten sie.
Der Drache brüllte, Xars Stimme skandierte unverständliche Worte.
    Sie umfaßte Drugars Hände.
    »Ich vertraue dir, Drugar.«
    Seine Lider sanken herab, er lächelte unter
Schmerzen. »Mein Volk…« Ein letztes Ausatmen.
    »Drugar!« Aleatha schrie auf und umklammerte mit
der blutverschmierten Hand das Amulett.
    Xars Magie wetterleuchtete. Ein gewaltiger
Sturm, entfacht von dem peitschenden Schweif des Drachen, wehte ihr das Haar
ins Gesicht.
    Aleatha weinte nicht mehr. Sie war ganz ruhig.
Nichts mehr war von Bedeutung. Gar nichts mehr.
    Das Amulett an die Brust gedrückt, unbemerkt von
sowohl dem Magier als auch dem Drachen, küßte die Elfenfrau den Zwerg sanft auf
die Stirn. Dann stand sie auf und ging mit festen, zielstrebigen Schritten die
Straße hinunter.
    Paithan, Roland und Rega standen knietief in der
Mitte eines riesigen Trümmerhaufens aus Ziegelsteinen, geborstenen Holzbalken
und zersplitterten Marmorblöcken.
    »Ist – ist einer von uns verletzt?« fragte
Paithan, während er sich benommen umschaute.
    Roland zog den Fuß unter einem enormen Schutthügel
hervor. »Nein«, sagte er langsam, als könnte er es selbst nicht glauben. »Nein,
mir geht es gut. Aber trag mich nicht, wie das kommt.«
    Rega wischte sich Steinstaub aus dem Gesicht und
aus den Augen. »Was ist eigentlich passiert?«
    »Ich bin nicht ganz sicher«, antwortete Paithan.
»Ich weiß noch, wie der Herr in Schwarz nach seinem Zauberer gefragt hat, und
dann war er ein Drache, und dann… dann…«
    »Der Raum ist irgendwie explodiert«, fuhr Roland
fort. Er kletterte über die Trümmer zu ihnen hin. »Das Haupt von dem Drachen
durchstieß die Decke, und alles stürzte ein. Ich kann mich erinnern, wie ich
dachte: ›Das war’s, alter Junge. Du bist erledigt.‹«
    »Aber wir sind davongekommen«, sagte Rega langsam.
»Wir sind nicht erledigt. Ich frage mich, wie wir das überleben konnten.« Sie
ließ den Blick über die schreckliche Zerstörung wandern. Helles Sonnenlicht

Weitere Kostenlose Bücher