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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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recht, Obmann!« Alfred meldete sich zu Wort. Sein Gesicht strahlte, er
betrachtete Vasu mit Verehrung. Und, fiel Haplo auf, der Sartan brachte es
tatsächlich fertig, zu gehen, ohne über seine eigenen Füße zu stolpern. »Ihr
habt recht! Ich bin so lange mein eigener Kerkermeister gewesen – so lange!«
Seufzend schüttelte er den Kopf. »Ich muß einen Weg finden, mich zu befreien.«
    »Du bist ein Sartan.« Vasus ausdrucksvolle Augen
musterten Alfred, kehrten sein Innerstes nach außen. »Einer von denen, die uns
zu dieser Existenz verurteilt haben?«
    Alfred wurde feuerrot.
    Haplo biß die Zähne zusammen, in Erwartung gestammelter
Entschuldigungen, Rechtfertigungsversuche und so weiter.
    »Nein.« Alfred richtete sich zu voller Höhe auf.
»Nein, das bin ich nicht. Ich meine, ich bin zwar ein Sartan, aber ich bin
keiner von denen, die euch hierher verbannt haben. Ich trage Verantwortung nur
für mich selbst und meine eigenen Taten.« Die Röte in seinem Gesicht vertiefte
sich, er warf einen beklommenen Blick auf Hugh Mordhand. »Diese Bürde lastet
schwer genug auf mir.«
    »Eine interessante These«, meinte Vasu. »Wir
sind nicht verantwortlich für die Taten unserer Väter, nur für unsere eigenen.
Und wir haben einen unter uns, der unsterblich ist; so ist mir jedenfalls
berichtet worden.«
    Hugh Mordhand nahm die Pfeife aus dem Mund. »Ich
kann sterben«, stellte er richtig. »Man kann mich nur nicht töten.«
    »Noch ein Gefangener«, sagte Vasu mitfühlend.
»Da wovon Gefängnissen und Gefangenen sprechen, weshalb bist du in das
Labyrinth zurückgekehrt, Haplo?«
    »Um meine Tochter zu finden.«
    »Deine Tochter?« Vasu hob die Augenbrauen. Die
Antwort hatte ihn überrascht, obwohl er von Kari schon etwas darüber erfahren
haben mußte. »Wann hast du sie zum letztenmal gesehen? Und wo? Bei welchem
Stamm?«
    »Ich habe meine Tochter nie gesehen. Ich weiß
nicht, wo ich anfangen könnte, nach ihr zu suchen. Ihr Name ist Reue.«
    »Und das ist der Grund für deine Rückkehr?«
    »Ja, Obmann Vasu. Das ist der Grund.«
    »Sieh dich um, Haplo.« Vasu deutete mit der
ausgestreckten Hand in die Runde. Haplo leistete der Aufforderung Folge. Die
Straße, in der sie standen, war voller Kinder: Jungen und Mädchen beim Spiel
und bei der Arbeit, sie blieben stehen, um die Fremden anzustaunen; Säuglinge
im Tragegeschirr auf den Rücken der Eltern; Wickelkinder, die den Großen
zwischen den Beinen herumliefen, hinfielen und sich wieder aufrappelten.
    »Viele sind Waisen«, erklärte Vasu, »die von dem
Leuchtfeuer zu uns geführt wurden. Und viele von ihnen heißen Reue.«
    »Ich weiß, meine Suche scheint hoffnungslos zu
sein«, gab Haplo zu, »aber…«
    »Hör auf!« unterbrach ihn Marit plötzlich
zornig. Sie fuhr zu ihm herum. »Hör auf zu lügen! Sag ihm die Wahrheit!«
    Haplo starrte sie verwundert an. Die Zuschauer
drängten näher heran, um besser hören zu können. Auf eine Handbewegung von Vasu
zogen sie sich wieder zurück und verfolgten die Szene aus angemessener
Entfernung.
    Marit wandte sich an den Obmann. »Habt Ihr von
Xar gehört, dem Fürsten des Nexus?«
    »Ja«, antwortete Vasu, »wir haben von ihm
gehört. Selbst bis hierher, in das Herz des Labyrinths ist sein Ruhm
gedrungen.«
    »Dann wißt Ihr, daß er der Größte unseres Volkes
ist, der je gelebt hat. Xar hat diesem Mann das Leben gerettet.« Marit deutete
auf Haplo. »Xar liebt diesen Mann wie seinen Sohn. Und dieser Mann hat ihn
verraten.«
    Marit warf den Kopf zurück und sah Haplo
verächtlich an.
    »Er ist ein Verräter an seinem eigenen Volk. Er
hat sich mit dem Feind verschworen« – sie richtete den anklagenden Blick auf
Alfred – »und mit den Nichtigen« – ihr Blick glitt wieder zu Hugh Mordhand –
»um Xar zu vernichten, den Herrscher der Patryn. Haplos wahrer Grund für seine
Rückkehr ist, daß er ein Heer sammeln will. Er hat vor, eine Armee aus dem
Labyrinth gegen seinen Fürsten zu führen.«
    »Entspricht das der Wahrheit?« fragte Vasu.
    »Nein«, erwiderte Haplo, »aber weshalb solltest
du mir glauben?«
    »Ja, weshalb, Verräter«, ertönte eine Stimme aus
der Menge der Umstehenden. »Besonders, da dein Vasall einen magischen Dolch
besitzt, von den Sartan geschaffen, um Patryn zu morden!«
    Erstaunt blickte Haplo auf, um zu sehen, wer
gesprochen hatte. Die Stimme kam ihm bekannt vor, vielleicht der Mann, der
sich auf dem Hinweg Marit angeschlossen hatte? Sonderbar

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