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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Gefecht?«
    Sang-drax’ Miene verfinsterte sich; das eine
rote Auge glühte auf, und Marits schützende Runen leuchteten heller. Xar
betrachtete die Drachenschlange mit scheinbarer Gelassenheit, bis das Lid sich
über die schwelende Glut senkte.
    »Eure Vasallen sind geschickte Kämpfer, Hoheit.«
Das Auge huschte zu Marit und flammte kurz auf, dann verdunkelte der rote
Glanz sich wieder.
    »Und wie ist Haplos Zustand jetzt?« fragte Xar.
»Nicht gut, nehme ich an. Es dauert seine Zeit, die Herzrune zu heilen.«
    »Ihr habt recht, Hoheit. Er ist außerordentlich
schwach und wird sich nicht sobald erholen.«
    »Wie konnte es dazu kommen, daß Gram gestorben
ist?« Xar stellte die Frage in mildem Ton, obwohl auch in seinen Augen ein
unheilverkündendes Feuer loderte. »Und weshalb hat Haplo dich angegriffen?«
     
    »Gram wußte zuviel, Hoheit. Er war Euch ergeben.
Haplo bezahlte einen Nichtigen, Hugh Mordhand, einen Assassinen und Freund von
Alfred, um Gram zu ermorden. Dann riß Haplo die Kontrolle über das Allüberall
an sich. Als ich versuchte, ihm Einhalt zu gebieten – in Eurem Namen, Fürst Xar
–, stachelte Haplo die Nichtigen auf, mich und mein Volk anzugreifen.« 6
     
    »Und sie haben euch besiegt? Nichtige haben
euch besiegt?« Xar musterte Sang-drax voller Abscheu.
    »Sie haben uns nicht besiegt, Hoheit«,
antwortete Sang-drax würdevoll. »Wie ich schon sagte, wir zogen uns zurück. Wir
fürchteten, das Allüberall könnte Schaden nehmen, falls wir den Kampf
fortsetzten. Deshalb, weil wir Euch so am besten zu dienen glaubten, verließen
wir Arianus.«
    Sang-drax schaute auf, er streifte den Fürsten
mit einem verhangenen Blick. »Kommt Zeit, kommt Rat. Was mein Gebieter sich
wünscht, wird mein Gebieter sich nehmen. Und die Nichtigen – sie mögen vorerst
Frieden gefunden haben, aber für wie lange? Es ist nicht ihre Art, in Eintracht
zu leben.«
    Xar musterte den falschen Patryn, der kleinlaut
und beschämt vor ihm stand. »Welche Zustände herrschen auf Arianus?«
    »Nun, Hoheit, wie schon gesagt, unsere Truppen
sind alle abgezogen. Ich kann sie zurückschicken, wenn Ihr es wirklich für
angebracht haltet. Allerdings bin ich mit Verlaub der Meinung, daß die wahren
Interessen meines Fürsten auf Pryan liegen…«
    »Schon wieder Pryan! Was ist so wichtig an
Pryan…«
    »Die Drachenschuppe, die wir in der Zelle des
alten Mannes gefunden haben…«
    »Ja, was ist damit?«
    »Pryan ist die Heimat solcher Kreaturen.«
Sang-drax unterbrach sich, fügte dann mit gesenkter Stimme hinzu: »In den
alten Tagen, Hoheit, waren diese Geschöpfe Diener der Sartan. Mir ist der
Gedanke gekommen, die Sartan hätten womöglich etwas auf Pryan zurückgelassen,
unter guter Bewachung, von dem sie wollten, daß es geheim bleibt, unentdeckt –
wie zum Beispiel das Siebente Tor.«
    Xars Unmut verflog. Er wurde nachdenklich.
Soeben war ihm wieder eingefallen, wo er von den Zitadellen gehört hatte. »Ich
verstehe. Und du sagst, Drachen gibt es nur auf jener Welt?«
    »Haplo selbst hat es so berichtet, Fürst. Und
dort begegnete er auch dem verrückten alten Narren. Unzweifelhaft sind der
Drache und der Alte nach Pryan geflüchtet. Und wenn sie in der Lage gewesen
sind, den Weg hierher zu finden, nach Abarrach, wer weiß, ob sie nicht das
nächstemal mit einer Armee von Tytanen wiederkommen?«
    Xar hatte nicht vor, sich in Sang-drax’
Gegenwart seine Erregung anmerken zu lassen. »Vielleicht statte ich Pryan
einen Besuch ab«, meinte er beiläufig. »Wir besprechen das später, Sang-drax.
Wisse, daß ich unzufrieden mit dir bin. Du magst dich entfernen.«
    Wie von einem Peitschenhieb getroffen, schlich
die Drachenschlange geduckt aus der Tür.
    Nach dem Weggang des falschen Patryn schwieg Xar
eine geraume Weile. Marit fragte sich, ob er anderen Sinnes geworden sein
mochte, da er von der Drachenschlange erfahren hatte, wie es auf Arianus
stand. Er folgte anscheinend einem ähnlichen Gedankengang, denn er sagte vor
sich hin: »Nein, ich traue ihm nicht!«
    Aber sprach er nun, fragte sich Marit, von
Sang-drax – oder von Haplo?
    Er faßte einen Entschluß, drehte sich zu ihr
herum.
    »Du wirst nach Arianus gehen, Tochter. Du wirst
herausfinden, was sich in Wahrheit zugetragen hat. Sang-drax hat die Vorgänge
aus einem nicht bestimmten Grund vor mir geheimgehalten, und der war bestimmt
nicht, mich vor Kummer zu bewahren! Obwohl«, meinte er nach kurzem Zögern in

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