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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Nachricht belasten.« Es war Sang-drax. Die Drachenschlange
schien diesmal ins Fettnäpfchen getreten zu sein.
    Marit fragte sich, was sie tun sollte. Sie legte
keinen Wert darauf, in einen Wortwechsel zwischen ihrem Fürsten und dem
falschen Patryn hineinzugeraten, den sie von Herzen verabscheute. Andererseits
hatte Xar ihr befohlen, sich sofort bei ihm zu melden. Auf keinen Fall konnte
sie hier draußen im Flur stehenbleiben, wenn sie nicht genauso den Eindruck
erwecken wollte, an der Tür zu lauschen, wie die beiden Lazare. Als in dem Gespräch
eine Pause eintrat – vielleicht dadurch verursacht, daß Xar vor Zorn die Worte
fehlten –, nutzte Marit die Gelegenheit und klopfte zaghaft an die Kairngrastür.
    Auf Xars magischen Befehl schwang die Tür auf.
Sang-drax verneigte sich zur Begrüßung mit aufdringlicher Förmlichkeit. Marit
errötete. Ohne ihn weiter zu beachten, wandte sie sich an Xar.
    »Ihr seid beschäftigt, Hoheit«, sagte sie. »Ich
kann später…«
    »Nein, meine Liebe. Komm nur herein. Dies
betrifft dich und deine Reise.« Xar hatte seine überlegene Ruhe wiedergefunden,
zumindest als Fassade, denn in seinen Augen wetterleuchtete es jedesmal, wenn
er die Drachenschlange ansah.
    Marit trat ein und schloß die Tür – nachdem sie
sich mit einem Blick vergewissert hatte, daß der Gang leer war.
    »Ich fand Kleitus und einen anderen Lazar vor
Eurer Tür, Hoheit«, berichtete sie. »Ich glaube, sie versuchten. Euch zu
belauschen.«
    »Sollen sie!« meinte Xar gleichgültig. Er wandte
sich erneut Sang-drax zu.
    »Du hast dich auf Arianus gegen Haplo gestellt.
Weshalb?«
    »Ich versuchte die Nichtigen daran zu hindern,
sich das Allüberall dienstbar zu machen, Hoheit«, erklärte die Drachenschlange
unterwürfig. »Die Macht der Maschine ist ungeheuer, wie Ihr selber
herausgefunden habt. Wenn sie erst in Betrieb ist, wird sie nicht nur auf
Arianus Veränderungen herbeiführen, sondern auch all die anderen Welten
beeinflussen. In den Händen der Nichtigen…« Mit einem vielsagenden Schulterzucken
überließ er es der Phantasie seiner Zuhörer, sich die schrecklichen Folgen
auszumalen.
    »Und Haplo hat den Nichtigen geholfen?« forschte
Xar.
    »Nicht allein das. Er hat ihnen Hinweise gegeben
– wahrscheinlich stammt sein Wissen von diesem seinem tölpelhaften Sartanfreund
–, wie die große Maschine zu bedienen ist.«
    Xars Augen wurden schmal. »Ich glaube dir
nicht.«
    »Er besitzt ein Buch, verfaßt in vier Sprachen:
der Sartan, Elfen, Menschen und Zwerge. Woher sonst könnte er es haben, Hoheit,
wenn nicht von dem Mann, der sich selbst Alfred nennt?«
    »Falls es stimmt, was du sagst, muß er es
gehabt haben, als er mich das letztenmal aufsuchte«, meinte Xar wie zu sich
selbst. »Weshalb sollte Haplo so etwas tun? Aus welchem Grund?«
    »Er will über Arianus herrschen, Hoheit. Und
vielleicht auch über die restlichen der vier Welten. Ist das nicht
offensichtlich?«
    »Und so sind die Nichtigen unter Haplos
Anleitung im Begriff, das Allüberall in Gang zu setzen.« Xar ballte die Rechte
zur Faust. »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?«
    »Hättet Ihr mir geglaubt?« fragte Sang-drax
leise. »Obwohl ich ein Auge verloren habe, bin nicht ich derjenige, der blind
ist. Ihr seid es, Fürst des Nexus. Seht auf die Beweise, die Ihr angesammelt
habt – Beweise, die nur einen Schluß zulassen. Wieder und wieder hat Haplo Euch
belogen und hintergangen. Und Ihr laßt es zu! Ihr liebt ihn, Fürst. Eure Liebe
blendet Euch, so sicher, wie sein Schwert beinahe mich geblendet hätte.«
    Marit erschrak, entsetzt über die Kühnheit der
Drachenschlange. Sie wartete darauf, daß Xars Zorn sich wie ein Unwetter über
ihren Köpfen entlud.
    Doch Xars geballte Faust öffnete sich langsam.
Seine Hand bebte. Auf seinen Schreibtisch gestützt, wandte er sich ab von
Sang-drax und Marit.
    »Hast du ihn getötet?« fragte er tonlos.
    »Nein, Hoheit. Er ist einer Eurer Gefolgsleute,
deshalb schonte ich sein Leben. Doch fügte ich ihm eine schwere Wunde zu,
wofür ich um Vergebung bitte. Manchmal kenne ich meine eigene Stärke nicht. Ich
verletzte seine Herzrune. Als ich ihn daliegen sah, dem Tode nahe, erkannte
ich, was ich getan hatte, und zog mich – aus Furcht vor Eurem Mißfallen – aus
dem Kampf zurück.«
    »Und so hast du dein Auge verloren?« erkundigte
sich Xar und warf ihm über die Schulter einen ironischen Blick zu. »Beim Rückzug aus dem

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