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Irrwege

Titel: Irrwege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Patryn, die Einzelgänger waren, Unabhängigkeit
liebten und auch vor denen, die ihnen am nächsten standen, ihre Geheimnisse
bewahrten.
    Wenige Patryn schlossen je den förmlichen Runenbund,
die meisten begnügten sich damit, die Kreise ihres Seins 8 zu verknüpfen. Xar hatte Marit eine große Ehre erwiesen. Er hatte ihr sein
Zeichen 9 eingeprägt, und jeder, der es
sah, wußte, daß sie verbunden waren. Daß er sie zur Frau genommen hatte,
verbesserte ihren Status. Bei seinem Tod konnte sich die Situation ergeben, daß
die Führerschaft des Volkes auf sie überging.
    Marit zu Ehren muß gesagt werden, daß sie daran
nicht dachte. Sie war bewegt, geschmeichelt, verwirrt und überwältigt und nicht
fähig, etwas anderes zu fühlen als grenzenlose Verehrung für ihren Gebieter.
    Sie wünschte, er möge ewig leben, damit sie nie
aufhören müßte, ihm zu dienen. Ihr einziges Bestreben war, ihm zu genügen.
    Die Haut an ihrer Stirn brannte und stach, sie
fühlte noch seine streichelnde Hand an ihrer nackten Brust. Die Erinnerung an
jenen sublimen Schmerz und die Erinnerung an seine Berührung würden sie stets
begleiten.
    Sie verließ Abarrach mit Kurs auf das Todestor,
ohne daran gedacht zu haben, Xar von dem Gespräch zwischen den beiden Lazaren
zu berichten. In ihrer Aufregung hatte sie es völlig vergessen.
    In Nekropolis, in seinem Studierzimmer, saß Xar
am Schreibtisch und widmete sich erneut den nekromantischen Schriften der
Sartan. Er war bester Stimmung. Es ist angenehm, Gegenstand der Anbetung, der
Verehrung zu sein, und er hatte beides in Marits Augen gesehen.
    Sie war ihm vorher schon ergeben gewesen, aber
nun war sie doppelt sein, in Geist und Körper mit ihm verbunden. Er konnte in
ihr lesen wie in einem aufgeschlagenen Buch. Und sie war nicht die erste.
Ungeschriebenes Gesetz verbietet einem Patryn, mit mehr als einer Person den
Bund einzugehen. Doch Xar war das Gesetz. Er hatte entdeckt, daß der
Runenbund sehr nützlich war, ihm die verborgensten Kammern in den Herzen
anderer zugänglich zu machen. Und Xar selbst war viel zu diszipliniert, um
seinerseits anderen Einblick in seine Geheimnisse zu gewähren. Er gab so viel
von sich preis, wie er für angebracht hielt, und kein Jota mehr.
     
    Er freute sich an Marit, wie er sich an jeder
neuen Waffe gefreut hätte, die sich seiner Hand fügte. Sie würde bereitwillig
tun, was immer getan werden mußte, auch wenn das hieß, den Mann zu töten, den
sie einst geliebt hatte.
    Und Haplo würde in dem Wissen sterben, verraten
worden zu sein.
    »Auf diese Weise«, sagte Xar zu sich, »soll er
mir die Schmerzen vergelten, die ich um ihn gelitten habe.«
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Kapitel 5
Die Festung der Bruderschaft,
Skurvash,
Arianus
    »Er ist gekommen«, wurde gemeldet. »Er steht vor
dem Tor.« Der Uralte schaute Ciang an, in seinen Augen stand ein wortloses
Flehen. Die mächtige Elfenfrau brauchte nur ein Wort zu sagen – nein, sie
brauchte nur zu nicken –, und Hugh Mordhand war ein toter Mann. Ein
Bogenschütze saß hinter dem Fenster über dem Portal. Neigte die Elfenfrau, die
steif und aufrecht in ihrem Armstuhl saß, kaum merklich den glatten, haarlosen
Kopf, verließ der Uralte das Gemach und brachte dem Bogenschützen ein hölzernes
Messer, in das Hughs Name eingraviert war. Und der Bogenschütze ließ ohne
Zögern den aufgelegten Pfeil von der Sehne schnellen.
    Hugh wußte das. Mit der Rückkehr in die Höhle
des Löwen setzte er sein Leben aufs Spiel. Das Messer war noch nicht für ihn
herumgegangen 10 , andernfalls wäre er schon
nicht mehr am Leben gewesen, aber es wurde gemunkelt, Hugh Mordhand sei bei
Ciang in Ungnade gefallen, und man hatte ihn gemieden, was bedeutete, noch war
er nicht vogelfrei, hatte aber auch von niemandem Hilfe zu erwarten. Gemieden
zu werden war einen Schritt entfernt von dem hölzernen Messer. Ein Mitglied,
das feststellte, daß die anderen ihm aus dem Weg gingen, machte sich am besten
schleunigst zur Festung auf, um Schlimmeres zu verhüten. Deshalb war keiner
überrascht von Hughs Ankunft, aber mancher enttäuscht.
    Behaupten zu können, man habe Hugh Mordhand getötet,
einen der größten Assassinen der Gilde – das war ein Ruhmesblatt, das sich in
klingende Münze verwandeln ließ.
     
    Doch ohne Genehmigung wagte es niemand. Hugh war
einer von Ciangs Günstlingen – oder war es gewesen. Und mochte ihr schützender
Arm welk und von Altersflecken gesprenkelt sein, er war auch in

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