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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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„Dies sind schwere Zeiten für diese Flußschweine. Dieses eifersüchtige alte Weib hat jede ihrer Töchter abgeschlachtet, die auch nur das geringste bißchen Stärke oder Intelligenz zeigte. Als sie erfuhr, daß das nächste Ei das letzte sein würde, der Träger ihres Wesens sein würde, schickte sie die Kipu auf die Suche nach einem besonderen Wirt. Und die Kipu fand dich. Stark, jung, emphatisch, Heilerin, sprachenkundig, PSIbegabt bis zu einem beinahe unermeßlichen Grad. Der perfekte Wirt.”
    Aleytys schüttelte sich. „Woher weißt du das?”
    Er strich mit einem Finger über ihre Wange herunter, wickelte dann eine Haarsträhne um sein Handgelenk. „Ein Harem ist eine Brutstätte von Klatsch.”
    „Harem?”
    „Die Bettgefährten der Königin, Narami.”
    Sie zuckte mit den Nasenflügeln. „Wie konntest du nur?”
    „Ich lebe, wie ich muß, Narami. Und es gibt Drogen.”
    „Und ich?”
    „Eine Freude und ein Genuß.” Er beugte sich hinunter und küßte sie sanft, dann zog er Laken und Decke wieder über sie. „Du bist müde. Warum schläfst du nicht wieder, Narami.”
    „Noch nicht.” Sie zog ihn zu sich herunter. „Erzähl mir den Rest, Burash.”
    Er schob seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich.
    „Es läßt sich nicht gut erzählen, Leyta.”
    Sie sagte nichts.
    Nach einer kleinen Weile fing er wieder an. „Du hast das Ei gesehen. Du hast gesehen, wie sie es in dein Bein gepflanzt haben.
    Sobald die Öffnung verschlossen war, begann sich das Ei -angeregt von dem Blut und der Wärme - zu verändern. Innerhalb einer Stunde hatte es Tausende winziger Fühler durch deinen Körper ausgesandt, so daß selbst der geschickteste Chirurg sie nicht aussäubern könnte, und das Ei selbst löst sich zu Hunderten in deinem Gewebe verstreuten Knoten auf.” Er sprach sehr schnell, stieß die Worte mit einer verzweifelten Gleichgültigkeit aus, als würde er nicht das Todesurteil über sie aussprechen.
    „Die Knoten wachsen, jedoch nicht viel.” Seine Stimme wurde leiser, so daß sie sich anstrengen mußte, um sie hören zu können.
    „Sie entwickelt Ableger, bleibt aber klein, so daß sie den Wirt nicht stört. Sie agiert wie ein Symbiont, nimmt als Gegenleistung für umfassende Sorge für das Wohlergehen des Wirts Nahrung, dies aber eher aus Instinkt, als aus bewußtem Entschluß. Ein Jahr lang …”
    Er hielt wieder inne und zog sie fest an sich.
    Aleytys fiel es schwer zu begreifen, was er sagte. Die Worte plätscherten wie Regen auf ihren Kopf herunter, kühl und ruhig. Sie bemerkte schließlich sein Schweigen. „Nach einem Jahr?”
    Er seufzte. „Sie zieht die Fühlerfäden ein und setzt sich wieder zusammen.” Er wurde wieder still, dann begann er, schneller denn je zu sprechen, so daß ihr manche der Worte völlig entgingen. „Verändert sich … und gerät in Bewegung … schläft … eine Woche … verwandelt sich … Larve … lähmt den Wirt … frißt sich aus ihm heraus
    … Frißt gewaltig … verzehrt … Fleisch, Blut, Knochen … Verdoppelt stündlich ihre Größe … Halb ausgewachsen, wenn Wirtskörper verschwunden … Körper verändert sich grundlegend … wirft alte Haut ab … Kommt heraus … Junge Nayid-Königin … Gibt die Instinkt-Muster für das Leben eines intelligenten Wesens auf.”
    Aleytys wich zurück und starrte ihn an, ihre Zunge fuhr über trokkene Lippen. Er streichelte ihr Gesicht mit Fingerspitzen wie Schmetterlingsflügel. „Nicht, Narami, denke nicht darüber nach. Ich habe dir gesagt, es würde dir nicht helfen. Du hast ein Jahr, ein ganzes Jahr. Es wird keinen Schmerz geben. Du wirst niemals auch nur den Hauch eines Schmerzes spüren.” Er hielt ihren bebenden Körper in zärtlichen Armen, rieb seine Hände auf ihrem Rücken auf und ab, bis sich ihre kalte Haut erwärmte und die verknoteten Muskeln weich wurden. „Mach was du willst, Leyta. Verschwende deine Energie nicht damit zu bekämpfen, was du nicht ändern kannst. Es ist vorbei. Schlaf jetzt ein, meine zarte, zarte Narami, schlaf ein.
    Morgen wirst du dich stärker, klüger fühlen, morgen … morgen.” Er hielt sie an sich geschmiegt, bis sie in einen schweren, erschöpften Schlaf versank.
    4
    Aleytys schlurfte durch das duftende Gras, starrte zu der gelben Sonne hinauf, die einsam und fremd über der östlichen Mauer des umschlossenen Gartens hing. Jedesmal, wenn sie den fahlgelben Fleck auf der Blässe des blaugrünen Himmels sah, rüttelte er sie auf, sich an die

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