Irsud
gerade eine Menge Ziele zu bieten.“
Aamunkoitta starrte sie trotzig an.
„Du würdest mich nur ablenken, Kätzchen. Ich würde mich deinetwegen sorgen, anstatt mich voll auf die Wachen zu konzentrieren.“ Sie hielt die Pistole hoch. „Schließlich haben wir nur eine Waffe. Und wir haben keine Zeit zum Streiten.“
Aamunkoitta ergriff ihren Arm. „Was hast du gemacht, Kunniakas?“
Aleytys zuckte mit den Schultern. „Die Bomben so eingestellt, daß sie in einer halben Stunde hochgehen. Wir haben noch etwa zwanzig Minuten.“
„Ah.“ Die Augen der Hiiri funkelten wild. „Das Nest ausbrennen. Gut.“
„Es tut mir leid wegen deiner Leute hier und in der Stadt, Kätzchen.“ Aleytys runzelte die Stirn, ihre Stimmung sank. Sie schüttelte sich. „Ich habe bis jetzt nicht an sie gedacht.“
Aamunkoitta zuckte mit den Schultern. „Um die Stadt zu töten, werden sie freudig sterben. Da sie hier lebten, war ihr Leben ohnehin früher oder später verwirkt.“ Sie stellte die Juwelenkiste ab und ließ sich darauf nieder. „Aber ich schließe mich ihnen lieber nicht an, wenn ich es nicht muß. Solltest du nicht besser aufhören zu reden und dich ans Werk machen?“
Aleytys rannte aus dem dickwandigen Tunnel, duckte sich tief, hielt sich im Schatten der nächsten Brüstung.
Die Wächterinnen waren arglos, vertrauten zu sehr auf die Sicherheit hinter ihnen. Es waren nur zwei, und beide wandten dem Portal den Rücken zu: in einer beiläufigen Unterhaltung begriffen, auf ihre Art wachsam hinsichtlich einer vom Himmel kommenden Gefahr, jedoch durch die gelegentlichen Worte zu sehr abgelenkt. Kühl hob Aleytys die Waffe, zielte, berührte den Sensor. Die Wächterinnen starben mitten im Wort, ohne zu wissen, woher der Tod kam.
Aleytys verzog das Gesicht. Auch das wurde leichter, das Töten, und es ängstigte sie ein wenig. Aber sie hatte jetzt nicht die Zeit, philosophische Probleme durchzukauen, und steckte die Besorgnis zu all den anderen Dingen weg, über die nachzudenken sie keine Zeit oder Neigung hatte. „Kätzchen.“
Die Hiiri eilte aus dem Tunnel, unbeholfen durch das Gewicht der Juwelenkiste.
„Das ging schnell.“
„Sie haben geträumt.“
„Nakivas hätte gern ihre Häute gehabt.“ Sie sah zu den Gleitern hinüber, die neben den vorspringenden Landerampen abgestellt waren. „Was jetzt?“
Aleytys zuckte mit den Schultern. „Ich nehme an, es spielt keine Rolle.“ Sie eilte zu dem am nächsten stehenden Gleiter und lief die Rampe hinauf; die Hiiri folgte ihr dichtauf.
Während Aamunkoitta unbehaglich neben ihr saß, machte es sich Aleytys im Pilotensitz bequem. Sie ließ die Finger über die wechselnden Metall- und Glasstrukturen huschen, alles kühl und geheimnisvoll unter ihrer Berührung. Dann kehrte das purpurne Leuchten wieder, und einen Herzschlag später knurrte sie; Hände tanzten über die Kontrollen: Der Gleiter stieg gleichmäßig auf und schoß davon, bis die Stadt ein dunkler Klecks war, der sich gegen den helleren Stein des Hügels schmiegte. Sie schwang den Gleiter herum und ließ ihn schweben. „Jede Minute jetzt, Kätzchen.“
Die Sekunden tickten dahin, bauten Spannung in ihnen auf, besonders in Aleytys, da Aamunkoittas Nervosität in ihr hallte und widerhallte. Dann explodierte die Dunkelheit in ein riesiges, gleißend weißes Licht, ein Feuerball größer als die Sonne – der selbst auf diese Entfernung noch blendete. Aamunkoitta schrie auf, preßte sich die Fäuste vor die Augen. Aleytys schnellte herum, die Bewegung ließ den Gleiter bedrohlich schwanken.
„Ein sauberer Tod. Und ein schneller.“ Aamunkoittas Stimme klang heiser in ihren Ohren, beruhigend, wie auch die kleinen Hände der Hiiri, die ihre Schultern mit hilflosen kleinen Berührungen tätschelten.
Aleytys seufzte. „Danke.“ Sie hob den Kopf, ließ die Blicke vorsichtig zur Stadt zurückhuschen. Der Feuerball war verschwunden, seine Stelle wurde von einem harten, roten Glosten bezeichnet.
„Wohin jetzt?“ Die Stimme der Hiiri brach durch ihr verbliebenes Entsetzen über die Zerstörung, die sie verursacht hatte.
„Du sagtest, sechs Monate.“
„Was?“
„Ich war sechs Monate lang betäubt.“
„Ja.“
„Der Schmuggler hat gesagt, er käme in sechs Monaten zurück. Meinst du, du könntest die Stelle finden, wo er landet?“
„Ich war einige Male dort.“
„Denkst du, Nakivas wird ebenfalls dorthin kommen?“
„Natürlich. Er muß.“
„Dann gehen wir auch dorthin.“ Als das
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