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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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an sie.“
    „Das hast du schon einmal gesagt. Geister? Ich weiß nicht, wovon du redest.“
    „Da unten.“ Aamunkoitta nickte zum Mahazh hin. „Ich habe dich gehört. Heski hast du gesagt, oder so etwas ähnliches. Du hast es gesagt, und Heski oder was auch immer es war hat uns sicher herausgeholt.“
    „Heski?“ Aleytys rieb mit den Händen über die schmerzenden Augen. „Ich erinnere mich an nichts dergleichen. Heski?“ Sie versuchte, sich zu erinnern, weil es sich wichtig anhörte, aber es gab in ihrem Kopf nichts Entsprechendes, überhaupt nichts. Sie schüttelte den müden Kopf, erhob sich ein wenig, auf die Knie, zog dann die Beine herum, bis sie saß; die Erde sogar durch das Leder hindurch kalt. Dann – in dem Moment, in dem sie von Kälte, die sie bis auf die Knochen durchdrang, zu zittern begann –zuckte plötzlich Wärme durch die Kälte, ohne sie zu verdrängen, floß von der Erde herauf, von der Welt selbst herauf, eine willkommen heißende, besänftigende, stärkende Wärme. Sie breitete die Hände zu beiden Seiten der Beine flach auf dem Boden aus.
    „Henkiolentomaan“, hauchte Aamunkoitta.
    Aleytys achtete kaum auf sie. Eine neue Ruhe, eine neue Sicherheit war warm in ihr. Sie griff nach der Waffe und hob sie mühelos. Weich und sicher brachte sie sie die Klippe herunter, schwang sie über die Baumwipfel hinweg und ließ sie sanft in ihrem Schoß zur Ruhe kommen. Zögernd hob sie die Hände von der Erde, unterbrach den Kontakt, so daß die Wärme davonfloß und sie ununterbrochen zitterte. Sie kam auf die Füße. „Ich bin nicht mehr gewohnt, Kälte auszuhalten.“
    Aamunkoitta sprang auf. Sie zitterte ein wenig in ihrer Ehrfurcht, die Augen funkelten – dann berührte sie die Waffe. „Eine Energiepistole.“
    Aleytys nickte. „Ich habe eine Lieferung zu machen. Es gibt ein … Es ist wahrscheinlich gefährlich.“
    Die Hiiri zuckte mit den Schultern. „Was ist nicht gefährlich? Aber ich glaube, wir sollten diesen Ort jetzt verlassen.“
    Aleytys schüttelte den Kopf. „Nein. Aber du kannst gehen, wenn du willst. Ich habe der Kipu etwas zu zeigen.“
    „Ach.“ Das Wort war ein dumpfes, formloses Knurren tief in der Kehle der Hiiri.
    „Komm, wenn du willst.“ Aleytys überquerte den Bach und schritt in den Mahazh zurück. Sie hielt am Bett an.
    Aamunkoitta runzelte verwundert die Stirn, bis Aleytys das Laken vom Bett zog und mit dem stinkenden, sich bereits zersetzenden Embryo zu einem Bündel zusammenraffte. Aleytys lachte ärgerlich und bitter. „Ein gutes Geschenk, meinst du nicht auch, Kätzchen?“
    „Gut.“ Die Hiiri öffnete den Mund zu einem wilden Grinsen, und in ihren Augen glänzte ein stummes, barbarisches Vergnügen. „Ein Handel. Ein Leben gegen ein Leben.“
    Der Triumph ergoß sich kurz aus Aleytys hinaus. „Das ergibt keinen Ausgleich“, murmelte sie. Sie durchquerte den Raum zum Lift hin, hielt den improvisierten Sack in der einen Hand, die Waffe in der anderen. Sie klemmte die Pistole unter den Arm, preßte die Hand auf die Platte. „Nein. Als Bezahlung für das Leben …“ – sie lehnte die Stirn an den bläulichen Stein – „… ist nichts genug.“
    Die Aufzugstür glitt auf, eine Flut gelben Lichts quoll heraus. Aleytys stellte den Beutel auf den Boden. „Warte“, sagte sie scharf. „Ich brauche etwas, um die Passage bezahlen zu können.“ Sie trat an der Hiiri vorbei. „Warte da drinnen auf mich, ja?“
    Ohne sich um eine Antwort zu kümmern, lief sie in das Schlafzimmer zurück. Als sie zurückkehrte, hatte sie eine große hölzerne Kiste mit weichen Stricken über ihre Schulter geschlungen. „Die Juwelen der Königin“, sagte sie knapp.
    Aamunkoitta nickte zustimmend. Dann blickte sie auf den Beutel am Boden des Lifts. „Was jetzt?“
    „Das traute Heim der Kipu.“

 
27
     
    Aleytys reichte Aamunkoitta das Laken. „Du weißt, was zu tun ist?“ flüsterte sie.
    „Sicher.“ Die gehauchte Antwort der Hiiri vibrierte vor Aufregung.
    Aleytys drückte beide Hände gegen das durch das Schlösserwirrwarr geschützte Metall, sondierte. Nach einer kurzen, heftigen Anstrengung sog sie einen tiefen Atemzug ein, füllte die Lungen, dann ließ sie die Luft wieder heraussickern, ihr Körper entspannte sich, denn das Schloß war aufgesperrt, die Sicherheitsvorrichtungen neutralisiert. Noch einen Augenblick länger ruhte sie aus, stützte sie sich auf die gegen das Metall gepreßten Hände.
    Dann riß sie die Tür auf und glitt hinein, die

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