Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
daß sie es hörte, ein dünnes: „Beeil dich …“
    Endlich hatte es Swardheld geschafft, den Körper freizubekommen. Er wirbelte herum und stürzte sich quer über das Bett zu der erstarrten Szene hin; das schwarze Messer berührte Burashs Kehle, er lag da, die Augen weit geöffnet, das Gesicht zu einer Maske gelähmten Entsetzens erstarrt.
    Aleytys Hände schossen vor, bemühten sich, das Messer aus den zusammengekrampften Fingern zu reißen, aber wieder einmal war die Kraft ihrer schlanken Arme ungenügend. Swardheld knurrte vor Unwillen. Er drehte ihren Körper herum, bis er auf dem Rücken lag, die Füße erhoben, die Beine gegen den Brustkorb gezogen. Er rammte die Füße gegen die Kehle der Mörderin, stieß sie, die noch immer in ihrer tödlichen Kauerstellung gefangen war, um.
    „Beeil dich!“ Das Flüstern klang drängend, die bernsteingelbe Aura flackerte warnend.
    „Helvete!“ Swardheld knurrte das Wort: Aleytys Stimme klang heiser, schroff. Er glitt aus dem Bett, packte Burashs kalten steifen Körper und zerrte ihn behutsam zum Fußende des Bettes. Währenddessen wurde das Klingen des Diadems hörbar und stieg immer schneller zu den silbrigen Tönen der Normalzeit an. Grob in seiner Eile, zerrte Swardheld Burashs sich entspannenden Körper vollends aus dem Bett, ließ ihn ausgespreizt zu Boden fallen und tauchte dann hinter ihm her.
    Er zog den männlichen Nayid auf die Füße, stieß ihn Richtung Tür. „Hol die Wache.“ Rauh und verzerrt, weil Swardheld aus ihr sprach, durchdrangen die Worte Burashs von Drogen getrübten Verstand. Er stolperte benommen zum Türbogen.
    Die fünf Angreifer hetzten auf Aleytys zu, die rußgeschwärzten Messer huschten aus Gürtelscheiden. Swardheld balancierte den Körper auf Zehenspitzen … Aleytys’ Zehenspitzen … Wachsam, grimmig, entschlossen, aber zweifelnd, sich zu klar bewußt, daß die Chance des Überlebens minimal war; fünf weibliche Nayidkrieger, jeder einzelne viel stärker als der Körper, den er manipulierte.
    Er begegnete dem ersten Ansturm mit einem geschmeidigen Tritt, beim Hochkommen fing er einen zweiten mit einem raschen Ellenbogenstoß gegen eine Kehle ab. Ein plötzlicher, stechender Schmerz entriß ihm ein Knurren, ein Messer, dem auszuweichen er keine Zeit mehr gehabt hatte, hieb einen oberflächlichen Schmerz über die Rippen. Als er sich zurückwarf, fuhr eine zweite Klinge in seine Seite. Er ging zu Boden, er stolperte über einen Körper, der hinter ihm zu einem Haufen auf dem Boden zusammengebrochen war.
    Der Atem pfiff rauh aus dem aufklaffenden Mund; er trat aus und brachte eine dritte Angreiferin nieder. Er riß die knochige Gestalt an Aleytys’ Brüste und schwang sie in die Bahn des zustoßenden Messers einer anderen Meuchelmörderin. Eine tödliche Benommenheit nagelte ihn an den Boden, deshalb konzentrierte er seine verbliebene Energie auf die Arme, zog das Messer aus der Seite und kappte einer vierten Angreiferin die Fersensehnen, während sich gleichzeitig seine Lungen in einem Hilfeschrei entleerten.
    Licht ersetzte plötzlich die Dunkelheit, aber das Sekundenbruchteile währende Geblendetsein kostete ihn beinahe das Leben: Die Nayid, die noch auf den Füßen war, warf sich auf ihn und trieb ihr Messer auf seine ungeschützte Kehle herunter.
    Die verspätet eintreffende Wache streckte die Angreiferin mit dem Betäubungsstab nieder, Sekunden, bevor das Messer traf. Methodisch schritt sie im Zimmer umher, betäubte jede Angreiferin, deren zuckender Körper sie noch lebendig zeigte. Schließlich zerrte sie den Körper der Nayid von Aleytys herunter, beim Anblick der in dem zarten Körper klaffenden Wunden sog sie scharf den Atem ein. Hastig riß sie das Rufgerät vom Gürtel und alarmierte die Kipu.
    Die ärgerliche Stimme wehte jaulend aus dem kleinen Lautsprecher. „Was gibt es?“
    „Überfall“, kreischte die junge Wächterin. „Fünf …“ Sie blickte sich rasch um. „Nein. Sechs. Nachtkriecher. Die Damiktana lebt, hat aber zwei schwere Wunden abbekommen, braucht rasch einen Arzt. Der Amel Migru scheint tot.“
    „Bewacht die Tür“, fauchte die Kipu. „Ich werde in wenigen Augenblicken mit einem Arzt unten sein, laßt niemand sonst hinein. Niemand! Habt Ihr verstanden?“
    „Im, Rab’Kipu.“
    Die Worte der Wächterin sickerten in Aleytys benommenen Geist. Amel Migru tot, tot, tot … „Nein!“
    Sie hatte die Verneinung hinausschreien wollen, aber das Wort kam nur als gebrochenes Flüstern über die

Weitere Kostenlose Bücher