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Irsud

Irsud

Titel: Irsud Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Daumen zur Handfläche hin und streckte die beiden dreifingrigen Hände aus.
    Der Schmuggler nickte. Hinter ihm räumten die beiden anderen die restlichen Waren in Behälter und falteten das Handelstuch zusammen. Er streckte die Hände mit der Innenseite nach oben vor. Förmlich, schnell, legte Nakivas seine kleineren Hände darauf, verbeugte sich dann leicht. Als er die Hände wieder an seine Hüften gelegt hatte, rief er über die Schulter zurück: „Packt es auf. Kunniakas.“
    „Ja?“
    „Auf dein Pferd, Frau. Wir brechen auf.“ Er schnippte mit Daumen und Zeigefinger, marschierte zu seinem Pferd und schwang sich in den Sattel. Ein letztes Mal drehte er sich zu dem Schmuggler um, sah ihn kurz an, grüßte und sagte: „In sechs Monaten. Wir werden hier sein.“
    Aleytys lachte und stieg auf. Die Karawane durchquerte den Bach und verschwand in dem Gewirr von Felsbrocken; Nakivas bildete die Nachhut.
    Auf dem Weg die Bergflanke hinauf schaute Aleytys über das Tal hinaus zurück. Der Langhaarige, jetzt winzig wie ein Knirps, starrte ihr nach, die Hände in die Hüften gestemmt, der Körper ein lebendiges Fragezeichen. Die anderen beiden marschierten zum Schiff und verstauten die Packkisten.
    Das kalte Frösteln fuhr wieder über ihren Körper. Sie schüttelte sich; als sie in den Schatten unter den Bäumen ritten und die Rückreise zur Siedlung ihren Lauf nahm, fühlte sie sich jedoch vage deprimiert, zunehmend beunruhigt. Sie hätte Erleichterung fühlen müssen … Warum tue ich das nicht, dachte sie … Warum … Statt dessen ertrug sie eine unkonzentrierte, freischwebende Besorgnis, die eher zu einer tobenden Wahnsinnigen gepaßt hätte.
    Auch das verging, und sie setzte sich im Sattel bequem zurecht, wappnete sich für den langen Heimritt.

 
25
     
    Die Karawane war langsam. Viel langsamer auf dem Rückweg als auf dem Herweg, weil die Ladungen schwerer waren. Aleytys legte den Kopf in den Nacken und starrte zu der dichten Barriere von Blättern hinauf, die den Himmel verbarg. Wieder fröstelte sie. Die Besorgnis war wieder da, stärker als zuvor. Etwas aus dem Himmel … Es kam … Etwas Böses …
    Ihre Nervosität nahm zu, steckte ihr Reittier an und machte den Wallach schwer zu lenken, da er sein Unbehagen in Kopfzucken umwandelte, scheue seitliche Sprünge, erfolglose Versuche, durchzugehen, die sie rasch vereitelte. Die Packtiere, die ihr am nächsten waren, nahmen dieses Verhalten auf und scheuten vor sich bewegenden Schatten, bis die Treiber nervös schimpften und wachsame Blicke auf der Suche nach der Ursache für die Nervosität in die Runde schickten.
    Aleytys spornte ihr Reittier zu einer schnelleren Gangart an und ritt zur Spitze des Trecks, um Nakivas einzuholen. Während sie neben ihm herritt, blickte sie sich nervös um. „Ich bin unruhig wie ein einmonatiges Fohlen, Nakivas. Das bringt den Treck durcheinander, gefährdet eure Sicherheit.“
    „Was ist los?“ Er blickte sich wachsam um, spähte zu den Bäumen hin, dann zu den vereinzelt durch das dichte Blätterdach sichtbaren Fragmenten des Himmels. „Droht uns Gefahr?“
    „Nein …“ Sie ließ das Wort verhallen. „Nicht hier. Nicht jetzt. Etwas mit Burash. Ich habe große Angst, Nakivas. Und die Siedlung. Ich weiß nicht. Es ist, weil ich hier derartige Probleme mache.“ Sie deutete auf die Packpferde hinter ihnen. „Gib mir einen Führer und laß mich zur Siedlung vorausreiten.“ Ihr Pferd bockte plötzlich, als ein Blatt in der Nähe seines Ohres raschelte. Sie zügelte das Tier und wartete auf Nakivas’ Antwort.
    „Niemand wird ihn anrühren.“ Nakivas runzelte die Stirn, verärgert, sein Wort in Zweifel gezogen zu finden. „Wir sind keine ehrlosen Waldratten.“
    „Das weiß ich.“ Sie preßte unglücklich die Lippen zusammen, während sie ihre Blicke über den schweren Baldachin von Zweig und Blatt gleiten ließ. „Vom Himmel, Gefahr vom Himmel. Bitte …“
    „Pastaa! Komm her.“
    Hinter der Biegung des Pfades war das leise Stampfen von Hufen zu hören, die ihnen nacheilten, ein schnelles Hämmern, scharf abgehoben gegen das Schlurf-Schlurf der langsamen, gelassen dahintrottenden Packtiere. Als der Hiiri sie erreichte, war auch Nakivas’ Reittier von der Nervosität angesteckt, scheute immer wieder, warf den Schädel hin und her, zerrte an der Trense.
    Nakivas nickte forsch zu Aleytys hinüber. „Die Kunniakas hier hat ein schlechtes Gefühl wegen der Siedlung.“
    „Und?“ Hellbraune Augen blickten

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