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Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle

Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle

Titel: Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mikka Bender
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fünfzig Jahren hier gehalten habe, dann wäre es mir an den Kragen gegangen, auf meine Krieger hätte ich nicht bauen können.
    Es ist Zeit, sich zu verabschieden. Die Sonne scheint an diesem Morgen von einem milchigen Himmel herab, von den Bäumen und Gräsern tropft das Wasser, Schweine und Kinder liegen noch im Tiefschlaf. Wir stellen uns vors Männerhaus und rufen mit den Dani um die Wette: «Nayak, Nayak, Nayak.»
    Morgen werden wir über Jayapura nach Balikpapan fliegen, einer Küstenstadt auf Kalimantan (Borneo). Dort, im Urwald, besuchen wir für eine Woche die Dajaks in ihren Langhäusern. Da sind die Häuser – wie der Name schon sagt – lang und nicht rund, und die Schweine schlafen unter den Häusern, die auf Stelzen stehen. Aber sonst ist alles ziemlich ähnlich, und wir sind da nicht eine Nacht, sondern sechs Nächte.

    Reisetipps
    Das ultimative und unbedingt zielführende Verhalten beim Joggen in Asien, in Afrika und in Europa
    Diese Ratschläge richten sich an Jogger, keinesfalls an Stöckchenschleifer, sprich: Walker. Walker sollten sich nur in Europa betätigen. In Asien ist kein Platz für ausholende und nicht zielführende Stockbewegungen, und in Afrika helfen Stöcke sowieso nicht, wenn etwa ein Gnu im Weg steht. Da hilft nur rennen, und das können Walker nicht. Und sollten Sie in Amerika ausholend spazieren gehen, denken Sie daran: Hier verteidigen sich Menschen mit Handfeuerwaffen. Stöcke wirken da lächerlich. Joggen hingegen muss nirgendwo auf der Welt zu einem Problem werden, dann jedenfalls, wenn Sie meine Ratschläge beherzigen.
    Sicher: In Asien etwa ist Joggen nicht unbedingt ein Massenphänomen. Der Asiate an sich fährt lieber Bus. Früher gab es so gut wie keine Straßen in dieser Region, Busse demnach auch nicht, nur vereinzelt ein Fahrrad. Da mussten die Menschen immer weit laufen, um in die nächste Stadt zu kommen, um zur Arbeit aufs Feld zu gelangen oder jemanden zu treffen. Das war in Afrika nicht anders, aber der heutige Afrikaner ist diesbezüglich um einiges geschäftstüchtiger als der Asiate. Er hat früh erkannt, dass man das Notwendige mit dem Nützlichen verbinden kann. Ein Kenianer beispielsweise, der täglich seine vierzig Kilometer entfernt wohnende Freundin besuchen möchte, läuft den Weg. Der Nepalese nimmt den Bus. Dafür kann ein Kenianer später Olympiasieger werden und damit auch reich und berühmt. Der Nepalese schafft es stattdessen nur bis zum Ramschladenbesitzer. Komisch eigentlich, dass insgesamt gesehen der Asiate derzeit dem Afrikaner in Sachen Wirtschaftskraft trotzdem den Rang abläuft.
    Zurück zum Joggen: Wenn Sie also in Asien joggen möchten, müssen Sie sich erkundigen, welcher Religion die Menschen vor Ort angehören. In Indien zum Beispiel können Sie, besonders in der Nähe des Ganges, zur Not auch nackt laufen, zumal es dort fast immer warm ist. Die heiligen Männer, die Sadhus, sitzen da auch gern nackt in der Sonne herum. Im Iran sollten Sie davon Abstand nehmen, es sei denn, Sie sind auf großen Ärger aus. Dafür reicht manchmal schon das Laufen in kurzen Hosen. Allerdings: Sollten Sie Ihre Laufzeiten radikal verbessern wollen, dann joggen Sie einfach mal in Shorts eine Runde durch den Grand Bazaar in Teheran. Da werden Sie von Minute zu Minute schneller, weil Steine in Ihre Richtung fliegen – ich weiß das aus eigener Erfahrung. Mit Sicherheit ist das eine sehr effektive, aber auch gefährliche Trainingsmethode. Frauen sollten in besonders strenggläubigen muslimischen Ländern auf das Joggen gänzlich verzichten. Es sei denn, Sie lassen sich ein Laufband auf Ihr Hotelzimmer bringen. Hängen Sie dann aber bitte nicht das Schild vor die Tür, auf dem steht: «Bitte sauber machen». Denn wenn der Putzmann Sie sieht, stecken Sie im Schlamassel. In einem solchen Fall würde ich augenblicklich zum Flughafen jagen – nicht joggen – und die nächste Maschine Richtung Heimat nehmen. Fazit: In Ländern mit überwiegend islamischer Bevölkerung ist Joggen kein Heidenspaß. Was aber nicht ganz stimmt. In Beirut, im Libanon, leben viele Muslime – und dennoch geben sich dort beide Geschlechter diesem Sport ausgiebig hin, und zwar in durchaus freizügigen Outfits.
    Joggen in Ländern mit überwiegend buddhistischer Bevölkerung ist jedoch ein uneingeschränkter Spaß. Wenn Sie in Tibet über die Hochebenen laufen, finden Sie immer Gleichgesinnte. Begleitet Sie ein buddhistischer Nomade ein Stück, lädt er Sie anschließend in sein

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