Is Nebensaison, da wird nicht mehr geputzt: Urlaub in der Hölle
unterschiedlich angriffslustig. Die Rudel, die viel Getöse machen, sind meist nicht so schlimm, da helfen ein kurzes Brüllen und ein Heben des Arms, um sie zum Abzug anzuhalten. Brandgefährlich ist jede Meute, die effektiv schweigt. Dadurch können die einzelnen Mitglieder gekonnt zuschnappen. Vermeiden Sie es, jene Tiere aus dem Lauf heraus abschütteln zu wollen. Wenn Sie Pech haben, nutzt einer der Hunde den kurzen Moment, in dem Sie auf einem Bein stehen, und beißt zu. Meine Methode rät zum sofortigen Einsatz von Felsbrocken, falls zur Hand. Straßenköter hassen heranfliegende große Steine, selbst wenn Sie absichtlich niemanden treffen wollen. Sie müssen übrigens keine Angst haben, dass ein möglicher Hundebesitzer Sie anzeigt oder den Tierschutz alarmiert. So etwas passiert nur in Deutschland.
Sie wollen in Österreich oder in der Schweiz joggen? Bleiben Sie im Tal! Im Hochgebirge kennt sich, wenn überhaupt, der Bergsteiger aus. Und in Shorts und T-Shirt rasch einen Dreitausender zu erlaufen beweist zwar eine gute Kondition, kann aber tödlich enden. Das geht dann so: Sie starten bei 25 Grad Celsius und Sonnenschein im Tal, laufen bei 15 Grad und immer noch Sonnenschein über Hochalmen, keuchen bei schattigen und windigen 10 Grad über Geröllfelder und stecken bei 0 Grad und Nebel und Schneetreiben am Gipfelgrat fest. Und wenn Sie in dieser Hinsicht noch einmal davongekommen sind, so rutschen Sie stattdessen auf vereisten Felsplatten herum. Überlegen Sie es sich also gut, bevor Sie als Jogger abstürzen und in Spalten hängen.
Jeder deutsche Mann, der in Italien laufen will, wird von den einheimischen Läuferkollegen meist nicht ernst genommen. Ein italienischer Jogger, der etwas auf sich hält, läuft mit blutgetränktem Hemd. Wir kleben uns bei langen Läufen die Brustwarzen ab und verhindern so, dass wir wie Jesus am Kreuz durch die Landschaft rennen. Aber der Italo-Macho braucht Blut beim Joggen. Am Ende will er natürlich einzig seiner Mama zeigen, dass er kein Weichei und erst recht kein Muttersöhnchen ist. Ich finde, dass man in diesem Fall nichts gegen ein Weichei sagen kann.
Noch weiter gen Süden, bei den klammen Griechen, lauert eine besondere Gefahr. Gibt es etwas Schöneres, als über Feldwege durch Oliven- und Feigenbaumhaine zu laufen? Die Grillen zirpen, die Esel dösen, und ein alter Grieche steht rauchend an einer Steinmauer. Er ruft Ihnen ein freundliches «Kalimera» entgegen und bittet Sie mit einer einladenden Handbewegung, bei ihm eine kleine Pause einzulegen. Was sollen Sie machen, wenn man Ihnen auf so nette Weise einen guten Tag wünscht? Sie haben jetzt zwei Möglichkeiten. Sie nicken kurz in die Richtung des alten Mannes und laufen weiter. Dann sind Sie unfreundlich, können aber Ihre Runde zu Ende bringen und einen Trainingserfolg verzeichnen. Oder Sie bleiben stehen, sagen ebenfalls «Kalimera» und bekommen eine Zigarette, einen Ouzo und frische Oliven angeboten. Ihre Trainingsrunde ist damit unweigerlich beendet. Denn aus einem Ouzo werden vermutlich drei oder vier. Aber keine Sorge: Fast jeder griechische Bauer besitzt einen Pick-up oder zumindest ein Moped und fährt Sie nach dem kleinen Gelage in Ihre Herberge. Wenn Sie Glück haben, überstehen Sie das heil.
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Eine Kreuzfahrt, die ist lustig
Überleben auf dem Traumschiff
D iva, Bella, Luna, Blu und Sol heißen weder die fünf Töchter von Ursula von der Leyen noch die neuen Slim-Fast-Produkte. Auf diesen Namen wurden die Schiffe der AIDA-Flotte getauft. Das wussten Sie nicht? Dann sollten Sie auf keinen Fall damit rechnen, bei Günther Jauch eine Million zu gewinnen. Egal. Deutschland ist seit Jahren im Kreuzfahrtfieber. Das kann ich gut verstehen, besonders wenn man aus dem Osten des Landes kommt. Der Heimathafen der gesamten AIDA-Flotte ist nämlich Rostock-Warnemünde, das Bier an Bord kommt aus Radeberg bei Dresden, die Sättigungsbeilagen an Bord schmecken so wie früher – fast so. Aber was, bitte, macht zum Beispiel ein Rheinländer wie ich an Bord eines solchen Schiffes? Eigentlich müsste er verhungern und verdursten und sich zu Tode langweilen. Tut er aber nicht. Weil die AIDA-Kreuzer ganz Deutschland in ihren Bann gezogen haben, und zwar mit zwei einfach genialen Werbesprüchen. Der eine davon lautet: «Hier ist das Lächeln zu Hause», der andere: «Grenzenloses Reisevergnügen».
Grenzenlos lachen und sich wie zu Hause vergnügen ist auch dem Rheinländer nicht
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