Isabellas Unterwerfung
Einblick in die wahre Welt der Isabella Steen?
Die Ausstellung ist noch bis Ende nächster Woche in der Galerie in der Central Park West geöffnet.“
Isabella seufzte und merkte erst in diesem Moment, dass sie die ganze Zeit die Luft angehalten hatte. Der Artikel war weniger reißerisch, als die Überschrift es angedeutet hatte. Als Benni Duttly ihr gestern Abend vertrauensvoll eine Hand auf den Hintern gelegt hatte, wollte sie ihn im ersten Moment ohrfeigen. Doch dann hatte sie alle Willenskraft zusammengenommen, ihn angelächelt und ihm gesagt: „Dafür möchte ich morgen eine wohlwollende Kritik von Ihnen. Das ist das Mindeste, was ich für meinen Arsch erwarten kann.“ Mit diesen Worten hatte sie auf seine Hand gestarrt und ihm anschließend einen bitterbösen Blick zugeworfen. Scheinbar hatte es sich doch gelohnt, diesen Schmierlappen von einem Schreiberling zu ertragen.
Jesse stand mit seiner Kaffeetasse an ihrem Schreibtisch und wartete auf ihre Reaktion. Isabella sagte nichts zu dem Artikel. Ihr Blick saugte sich an der Titelzeile fest. Wenn die wüssten, was die Eisprinzessin für Träume hat, dass gäbe einen handfesten Skandal.
„Was muss man nicht?“, fragte Jesse, als Isabella nichts sagte.
Sie zuckte zusammen. Für ein paar Sekunden hatte sie ihn tatsächlich vergessen. „Was meinst du?“
„Als ich reingekommen bin, sagtest du: Muss man auch nicht.“
„Ach das. Dieser Fremde hat gesagt, ich hätte keine Ahnung von der Materie und es wundere ihn, dass ich die Ausstellung dennoch gemacht habe.“ Jesse lächelte in sich hinein. So wie er gestern Nacht Lucian erlebt hatte, war er sich nicht mehr so sicher, ob Bell nicht doch Ahnung hatte. Der Master hatte vollkommen die Kontrolle über sich verloren, und das war mit Sicherheit eine Qual für ihn.
„Du kennst ihn, stimmt’s?“, fragte Isabella und sah ihn starr an, damit er ihrem Blick nicht auswich.
Jesse war nicht wohl bei der Sache, aber es ging um Bell und er hatte mit seinem losen Mundwerk schon genug angerichtet. Er war ihr die Wahrheit schuldig. „Er ist Damians Bruder.“
„Damian hat einen Bruder? Wieso hast du mir das gestern nicht gesagt?“
„Weil du es nicht wissen solltest. Er wird sich bei dir melden. Da bin ich mir sicher.“
Isabella sah die Bedrängnis in Jesses Miene. „Du wirst mir jetzt alles sagen, was du über ihn weißt.“ Sie holte tief Luft und versuchte, sich zu beruhigen. „Jesse, bitte! Dieser Mann ist seit Jahren der Erste, den ich interessant finde. Dabei habe ich ihn noch nicht einmal gesehen.“
Jesse hob verwundert eine Augenbraue. „Wie? Du hast ihn nicht gesehen?“
„Er stand hinter mir“, sagte sie knapp.
„Wenn du mir erzählst, was zwischen euch vorgefallen ist, dann sage ich dir, was ich über ihn weiß.“
„Da gibt es nichts zu erzählen. Eigentlich ist gar nichts vorgefallen“, sagte sie einsilbig.
Jesse war erleichtert und enttäuscht zugleich. Erleichtert, weil er nun nichts über Lucian preisgeben musste, und enttäuscht, weil Bell ihm offensichtlich nicht vertraute. Jesse griff nach seiner Kaffeetasse und ging zu seinem Schreibtisch.
„Was tust du?“
„Arbeiten.“ Er grinste. „Du willst mir wirklich weismachen, dass sich nichts zwischen euch abgespielt hat? Nur komisch, dass ich dich in all den Jahren unserer Freundschaft nie so aufgewühlt gesehen habe wie gestern Abend.“
Isabella setzte sich auf Jesses Schreibtisch. „Nun gut. Ich war ganz hinten und habe mir eines der Fotos angesehen. Da stand er plötzlich hinter mir. Ich wollte mich umdrehen, aber er hielt mich fest, flüsterte mir ins Ohr, und seine Stimme und die Fotos ... Ich bin in letzter Zeit so überreizt. Er hat mich verwirrt.“ Jesse war überrascht. Isabellas Stimme war zittrig und leise. Das waren tatsächlich echte Gefühle.
„Was hat er gesagt?“
„Dass ich genau hinsehen muss, um die Lust wahrzunehmen. Und dass er diese Leute alle kennt, dass ihm der Club gehört, in dem die Bilder entstanden sind. Ich dachte doch die ganze Zeit, dass das alles Models sind und die Szenen gestellt. Und dann sagte er noch, wenn ich richtig hinsehe, dann würde ich auch ihn sehen.“ Sie hörte wieder seine samtene Stimme in ihrem Kopf. Du würdest dich nicht wehren, wenn ich dich an die Wand drücke…. Oh mein Gott! Ihr Herz begann schon wieder zu flattern.
„Wusstest du, dass die Fotos echt sind?“, fragte Isabella, in der sich plötzlich etwas zusammenbraute.
„Ja.“ Jesses Stimme war
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