Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
vierzigjährige Mann ist mittelgroß und schlank,
hat braune, engstehende Augen und dunkles, sehr kurzgeschnittenes Haar. Er hat außerdem
eine auffällige Hakennase. Wahrscheinlich trägt er einen teuren dunklen Anzug mit
einer bunten Krawatte. Muss aber nicht sein.«
»Alles klar,
Max. Servus.«
»Servus,
Bernd. Hier kommt dein Chef noch mal.« Er gab Franz das Handy zurück.
»Ja, Franzi?
Sonst noch was?«
»Kannst
du dir einen Durchsuchungsbefehl für seine Wohnung besorgen und gleich ein paar
Kollegen damit dort hinschicken? Oder noch besser, du gehst mit?«
»Aber unser
Herr Staatsanwalt und die Richter machen sicher gerade Mittagspause.«
»Stimmt,
Bernd. Da kann man natürlich nichts machen. Außer, du gehst selbst in die Kantine
rüber und schaust, dass du einen der Herren für die Unterschrift auftreibst. Aber
nur, wenn du dabei nicht zu sehr ins Schwitzen kommst. Wäre das möglich?« Franz
ließ seinen Leuten gegenüber nur ungern den Chef raushängen. Aber wenn ihm – außer
bei sich selbst – Bequemlichkeit und Lahmarschigkeit in Personalunion die Stirn
boten, konnte er einfach nicht anders.
»Sicher,
Franzi. Hätte ich auch selbst draufkommen können. In einer Viertelstunde habe ich
den Wisch.«
»Na siehst
du, Bernd. So stelle ich mir unseren zukünftigen Mitarbeiter des Monats vor. Überwacht
vor allem den Flughafen. Und Vorsicht. Der Gesuchte ist des Mordes verdächtig. Er
könnte bewaffnet sein. Wenn irgendetwas ist, ich bin auf dem Handy zu erreichen.
Jederzeit! Bis dann.«
»Alles klar,
Franzi. Bis dann.« Sie legten auf.
»Hoffentlich
ist es noch nicht zu spät«, meinte Max.
20
»Das ist also dein schattiger kleiner
Biergarten bei der Uni? Warum hast du nicht gleich gesagt, dass wir in den Maxgarten
gehen? Außerdem ist der doch gar nicht so klein.« Max runzelte die Stirn.
»Mir ist
der Name nicht eingefallen«, erwiderte Franz.
»Aha. Dir
fällt der Name Max nicht ein. Interessant. Alzheimer hast du also auch noch, zusätzlich
zu deinen eklatanten Konditionsmängeln. Ein reines Wunder, dass sie dir bei der
Kripo nicht den Stuhl unter dem Arsch wegziehen.« Max grinste breit. Der Franz war
echt ein träger Sack. Zum Sport beispielsweise konnte man den nicht ums Verrecken
motivieren. Da fand er immer eine andere Ausrede.
Sie hatten
Glück, dass im selben Moment, in dem sie ankamen, ein junges Pärchen aufstand und
ging. Ansonsten war jeder Platz in dem angenehm kühlen Hinterhof mit den großen
Kastanien darin besetzt. Vor allem von einer bunten Schar junger Studenten, die
hier ihre Mittags- oder Frühstückspause machten. Je nachdem wie man es betrachten
wollte. Auf mehrere Biertische mit Bierbank und kleine Tische mit Stühlen verteilt,
saßen sie zwischen wild wucherndem Knöterich, Blumenkästen und ein paar mannshohen
Topfpflanzen unter riesigen blauen Sonnenschirmen.
»Tja, Max.
Wer eine gute Aufklärungsquote hat, der wird nicht rausgeschmissen«, entgegnete
ihm Franz. »Den Eingangstest würde ich heute niemals bestehen. Aber drin ist drin.
Mal sehen. Vielleicht schaffe ich es im Herbst, ein bisschen weniger zu essen. Ich
könnte die berühmte Ananas-Diät versuchen.«
»Und alles
außer Ananas essen. Stimmt’s? Gnade, Franzi. Erzähl doch bitte bloß einmal einen
neuen Witz.« Max lachte kopfschüttelnd. »Einfach nicht zu retten, dieser Mensch«,
fügte er hinzu. »Egal. Du wirst das schon machen mit deiner Fitness, Herr Hauptkommissar.
Wir haben ja alle unsere kleinen Webfehler. Nobody is perfect.« Nicht einmal ich.
Man nehme bloß meinen erhöhten Blutdruck. Egal. Keiner von uns ist für die Ewigkeit
gemacht. Da hilft nur tapfer bleiben, Augen zu und durch. Bis das unvermeidliche
Ende da ist.
Er winkte
der Kellnerin, die ihm sogleich durch ein freundliches Kopfnicken zu verstehen gab,
dass sie ihn gesehen hatte. Kurze Zeit später stand sie mit gezücktem Bleistift
und aufgeschlagenem Notizblock vor ihrem Tisch.
»Grüß Gott,
die Herren. Was darf ich bringen? Ein schönes kaltes Bier bei der Hitze?«, erkundigte
sie sich lächelnd und wischte sich bei der Gelegenheit gleich selbst ein paar kleine,
sehr charmante Schweißtropfen von der hübschen Stirn.
»Gerne«,
antworteten die Angesprochenen wie aus einem Munde und lächelten dankbar zurück.
»Darfst
du im Dienst überhaupt Alkohol trinken?«, fragte Max seinen Exkollegen scheinheilig,
als sie wieder weg war. Natürlich wussten beide ganz genau, dass Franz das eigentlich
nicht durfte.
»Bier
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