Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Sabine.
Wahrscheinlich ist die wieder mal irgendwo im Urlaub.«
»Und Anneliese
macht sicher auch bloß einen kleinen Kurzurlaub mit ihrer neuen Eroberung. Du wirst
sehen, sie meldet sich bald wieder bei dir. Ich schätze mal, sie hat ihr Handy irgendwo
liegen lassen und schwebt im siebten Liebeshimmel. Da denkt man nicht mehr an seine
Freundin und ans Mittagessen.«
»Annie schon.
Du darfst nicht immer von dir ausgehen.« Sie klang ärgerlich und ungeduldig.
Max verdrehte
genervt die Augen. Warum wollte sie denn unbedingt glauben, dass Anneliese etwas
passiert war? Das war ja langsam schon eine fixe Idee. Und warum quatschte sie ihn
in einer Tour so saublöd an? Wohl, weil sie sich bei allen anderen nicht traute.
Genau. Deswegen ließ sie immer alles Negative an ihm aus. Vertrautheit baute Schranken
ab. So war das und nicht anders.
»Herrschaftszeiten,
Moni. Es reicht langsam. Auch Anneliese kann dich mal vergessen«, raunzte er ärgerlich.
»Also gut. Pass auf. Wir machen es so. Wenn sie sich bis heute Abend immer noch
nicht gemeldet hat, soll Franzi sie als vermisst melden. Okay?«
»Na gut.
Ich mache mir wirklich große Sorgen.«
»Wenn du
dir bloß ein Mal wegen mir solche Sorgen machen würdest«, murmelte er mehr für sich.
»Wie bitte?«
»Ach, nichts.
Ich muss aufhören. Mein Essen kommt. Ich schau gegen Abend bei dir vorbei. Bis dann,
Moni.«
»Okay. Servus,
Max.« Sie legten auf.
Nervensäge,
dachte er. Andauernd macht sie mir Vorwürfe und will mich sogar zum Psychologen
schicken, wegen meinem bisschen Angst vor Krankheiten. Ausgerechnet sie. Soll sie
doch selber hingehen mit ihrer hysterischen Panik wegen Anneliese. Kurz darauf stellte
die nette Kellnerin die dampfenden Teller vor ihnen ab und wünschte guten Appetit.
Gerade als sie dabei waren, ihre jeweils erste Gabel in den Mund zu schieben, spielte
Franz’ Handy den ›Radetzky Marsch‹.
»Dein Telefon!
Es könnte sich um einen Anruf handeln«, meinte Max und schüttelte verständnislos
den Kopf über den grotesken Musikgeschmack seines kleinen dicken Freundes.
»Wurmdobler«,
meldete sich Franz.
»Servus,
Chef.« Bernd Müller oder der scharfe Bernd, wie ihn alle wegen seiner harten Verhörmethoden
nannten, war dran.
»Servus,
Bernd. Ich hoffe, du hast einen guten Grund für deinen Anruf. Wegen dir muss ich
gerade ein prächtiges Stück Schweinshaxe auf meinem Teller zurück lassen.«
»Habe ich,
Franz. Es geht um diesen Ratgeber, nach dem du suchst. Der ist uns leider durch
die Lappen gegangen. Er sitzt seit halb drei im Flugzeug nach Chile.«
»Ja und?
Jetzt ist es zehn nach halb. Konntet ihr den Flieger nicht mehr aufhalten?« Franz
schüttelte verwundert den Kopf.
»Leider
nicht. Wir haben es selbst gerade erst erfahren. Er ist schon in der Luft.«
»So ein
verdammter Mist. Muss man denn alles selber machen? Und seine Wohnung?«
»Ist so
gut wie leer. Wir sind noch dort. Konnten bisher aber nichts Verdächtiges finden.
Genau wie bei Bär. Auch keine Noten oder Bänder, nach denen Max so dringend sucht.«
»Na gut.
Danke, Bernd. Bis später.« Er legte auf und blickte mürrisch auf seinen Teller.
»Was ist
los? Ist Ratgeber weg?« Max sah seinen Freund und Exkollegen neugierig an.
»Ja. Er
sitzt im Flieger auf dem Weg nach Chile. Den kannst du vergessen.«
»Verdammter
Mist!«
»Genau.
Bei Bär und ihm haben meine Leute übrigens weder verdächtige Noten noch irgendwelche
Bänder gefunden.«
»Ach echt?
Super, dass ich das auch mal erfahre.«
»Ich habe
es ja selbst gerade zum ersten Mal gehört, Depp.« Ärgerlich drückte Franz seine
Gabel noch mal tiefer in das Stück Haxe von gerade und steckte es dann in den Mund.
»Zefix. Jetzt ist meine schöne Haxe nur noch lauwarm. Bloß wegen dem Bernd, dem
Oberdeppen«, maulte er, während er laut schmatzend darauf herumkaute.
»Besser
lauwarm, als nix. Oder, Franzi?«
»Wie meinst
du das jetzt wieder?« Franz schaute ihm angriffslustig in die Augen.
»Ich habe
da neulich einen Bericht über Haiti gesehen. Da backen sie sich Schlammkuchen gegen
den Hunger. Die fressen Erde! Und du meckerst hier wegen einer lauwarmen Schweinshaxe
herum. Die Welt wird echt immer verrückter.« Max schüttelte fassungslos den Kopf.
»Ist ja
wieder gut, Herr Pfarrer. Stimmt schon, wir jammern auf hohem Niveau. Trotzdem schmeckt
die Haxe einfach besser, wenn sie heiß ist.« Franz sägte sich entschlossen das nächste
riesige Stück Fleisch zurecht und stopfte es mit Todesverachtung in sich
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