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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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da arbeitest. Servus.«
    Draußen
auf dem Parkplatz setzte er sich in seinen R4. »Herrschaftszeiten, Raintaler«, fluchte
er dabei laut vor sich hin. »Das mit Irene hast du gründlich verbockt. So wie sie
reagiert hat, war sie garantiert nicht auf dich angesetzt. Du und dein ewiges Misstrauen.
Hättest du ihr doch bloß schon früher die Wahrheit über dich gesagt, du alter Depp.«
    Nachdem
er sich wieder einigermaßen beruhigt hatte, kramte er sein Handy aus der Hosentasche
und rief in Ratgebers Büro an. Wenn der wirklich die Lieder an Holzer und Nagel
weitergegeben hatte, hatte er sie dann vielleicht vorher auch gestohlen? Oder hatte
er sie von Bär bekommen und den, aus welchen Gründen auch immer, zum Schweigen gebracht?

19
     
    »Grüß Gott, Frau Schulze. Raintaler
am Apparat.«
    »Grüß Gott,
Herr Raintaler. Wie geht es Ihnen?« Ratgebers Sekretärin klang freundlich wie immer.
    »Danke gut.
Und danke auch für die aufschlussreichen Fotos, die Sie mir geschickt haben.« Er
wischte sich den Schweiß von der Stirn. Der August zeigte sich auch heute Mittag
wieder in Bestform. Obwohl er alle Fenster seines alten Gefährtes geöffnet hatte,
war es unerträglich heiß im Auto. Kein Lüftchen regte sich. Beunruhigt tastete er
nach seiner Halsschlagader und kontrollierte kurz den Puls. Gott sei Dank. Alles
im grünen Bereich.
    »Oh, bitte,
gerne. Hoffentlich haben Sie den Widerlingen Holzer und Nagel damit eine ordentliche
Abreibung verpasst.« Ganz offensichtlich mochte sie die beiden nicht.
    »Haben Sie
mit denen etwa eine persönliche Rechnung zu begleichen?«
    »Fast, Herr
Raintaler.«
    »Was heißt
fast?«
    »Die Mistkerle
haben die Tochter meiner besten Freundin betrunken gemacht und dann verführt. Das
Kind war damals gerade mal 16 Jahre alt. Man kann diese Monster gar nicht genug
für ihr gewissenloses Tun bestrafen.«
    Aha. Daher
wehte der Wind. Max begriff, welche Rolle ihm bei der Sache zugedacht war. Die des
Rächers. Na gut. Warum nicht? In diesem Fall tat er das sogar gerne.
    »Aber wieso
haben Sie oder Ihre Freundin die Fotos nicht längst selbst veröffentlicht?«, fragte
er trotzdem.
    »Weil ich
bisher noch gar nichts von den Fotos wusste. Mein Chef hatte sie anscheinend immer
gut versteckt. Doch gestern Abend ließ er sie wohl aus Versehen auf seinem Schreibtisch
liegen. Da sah ich sie dann zum ersten Mal und konnte nicht widerstehen. Ich habe
mir Kopien davon gemacht und diese daheim in meinen Computer eingescannt.«
    Sie hörte
sich an, als hätte sie nicht den geringsten Zweifel daran, dass sie sich moralisch
und auch sonst absolut im Recht befand.
    »Und dann
dachten Sie sich, lass diesen Raintaler mal machen. Der bringt die Schandtaten der
beiden Finsterlinge schon an die Öffentlichkeit.« Manche Leute hatten eine Chuzpe,
beneidenswert. Warum war er selbst eigentlich prinzipiell immer so zurückhaltend?
Weil er ein gutmütiger Depp war? Schaute ganz so aus.
    »So ungefähr.«
    »Ist das
Mädchen auf den Bildern die Tochter Ihrer Freundin?«
    »Nein. Aber
was macht das für einen Unterschied?«
    Da hatte
sie auch wieder recht. Verbrechen war Verbrechen und blieb Verbrechen. Auch wenn
weltweit noch so viele sogenannte feine Herren ihre schmutzigen Missetaten als Kavaliersdelikte
betrachteten.
    »Und warum
hat Ihre Freundin die beiden damals nicht angezeigt?«
    »Ich weiß
es nicht. Sie meinte eines Tages nur, dass die Sache erledigt wäre. Ihrer Tochter
wäre ausreichend Wiedergutmachung widerfahren.«
    Logisch.
Holzer und Nagel hatten bezahlt. Wahrscheinlich sogar mehr als üblich, weil die
Mutter mit im Spiel war. Die hatte sich bestimmt nicht so billig abspeisen lassen,
wie das bei den eingeschüchterten Mädchen wohl sonst der Fall gewesen war.
    »Aha. Na
gut, Frau Schulze, lassen wir das. Ist Herr Ratgeber im Büro?«
    »Nein, Herr
Raintaler. Er war nur kurz hier und ist vor fünf Minuten aus dem Haus gegangen.
Er hat nicht mal hinterlassen, wo man ihn erreichen kann. Soweit ich mich erinnere,
hat er so etwas noch nie gemacht. Zumindest seit ich hier arbeite.« Sie schien völlig
ratlos zu sein.
    »Würden
Sie mir bitte seine Privatadresse geben?« Herrschaftszeiten. Hatten Holzer und Nagel
ihren Kumpel also doch gerade gewarnt. Er hatte es sich doch gleich gedacht.
    »Darf ich
leider nicht.«
    »Und wenn
ich Ihnen sage, dass Ihr sauberer Chef mit Holzer und Nagel gemeinsame Sache macht
und selbst auch so einige minderjährige Mädchen in seinem Studio verführt?« Eine
ganze Weile lang

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