Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
die Nummer des Notrufs. Max half Holzer währenddessen
beim Aussteigen. Wie durch ein Wunder hatte der nicht einmal eine Schramme abbekommen.
Er bewegte sich zwar etwas wackelig, weil er nach wie vor unter Schock stand, aber
außer einer deftigen Alkoholfahne konnte Max rein äußerlich keine Auffälligkeiten
an ihm feststellen. Wenigstens würde er gesund und unversehrt hinter Gitter wandern.
Sie eilten alle drei zu Franz’ Dienstwagen zurück. Kurz bevor sie dort ankamen,
begann das Autowrack zu brennen. Ganz so, als hätte Franz es vorausgesehen. Schnell
machte er sich daran, seinen Feuerlöscher aus dem Kofferraum holen.
»Lass die
Karre doch brennen«, meinte Max, dem nach der ganzen Anspannung das Adrenalin immer
noch mit Höchstgeschwindigkeit durch sämtliche Adern jagte. »Nicht, dass dir noch
was um die Ohren fliegt. Die Rettung und die Feuerwehr sind sowieso schon im Anmarsch.
Hörst du nicht die Sirenen?«
»Hast recht,
Max. Überlassen wir das denen. Tja, und unser guter Herr Holzer hier wird wohl zur
Untersuchung ins Krankenhaus müssen.«
»Sieht ganz
so aus.«
»Ich will
nicht ins Krankenhaus. Ich bin nicht krank.« Der Musikproduzent, der schon die ganze
Zeit über wackelig zwischen ihnen stand, setzte ein trotziges Gesicht auf. »Ich
will nach Innsbruck zum Flughafen.« Er blickte die beiden abwechselnd geistesabwesend
an.
»Daraus
wird nichts, guter Mann«, klärte Franz ihn auf. »Bevor Sie nach Innsbruck fahren,
werden wir uns erst mal ausgiebig unterhalten. Und zwar über Ihren Partner. Sie
haben ihn umgebracht. Stimmt’s?«
»Schmarrn.«
»Geben Sie
es ruhig zu« beharrte Franz. »Sonst hätten Sie doch nicht versucht, uns zu entwischen.«
»Ich hatte
es bloß eilig.«
»Ach so.
Und da brettern Sie mal eben mit Tempo 200 besoffen durch die Vorstädte? Weil Sie
es bloß eilig haben? Ja, so ein Schmarrn.«
»Kein Schmarrn.«
»Doch Schmarrn,
Herr Holzer. Riesenschmarrn. Kaiserschmarrn, sozusagen.« Franz beugte sich ganz
nah zu seinem Gesicht hinüber.
»Sie haben
Ihren Partner umgebracht. Das ist klar wie Kloßbrühe. Außerdem haben wir Beweise.
Wir haben Ihre Fingerabdrücke an ihm gefunden.« Das stimmte natürlich nicht. Aber
man konnte ja mal einen Versuchsballon starten und schauen, wie er reagierte.
»Das wundert
mich nicht. Wir haben schließlich jeden Tag zusammengearbeitet.«
»Und Sie
haben ihn bei Ihrer Zusammenarbeit unter den Achseln berührt? So wie man es macht,
wenn man jemanden ein Stück weit schleppen will? Erzählen Sie doch keine Scheiße,
Mann.« Manchmal musste man nur konsequent genug lügen, um die Wahrheit zu erfahren.
Franz sah ihn durchdringend an. Er wusste instinktiv, dass er ihn am Haken hatte.
»Na gut
… stimmt«, gestand Holzer zähneknirschend. »Ich habe dem Daniel eins auf den Kopf
gegeben. Aber er war selber schuld daran.«
Und das
erzählt er jetzt einfach so, wunderte sich Max. Nach dem bisserl Druck? Der Franzi
hat vielleicht einen Dusel. Muss nicht einmal groß nachfragen. Auf dem Revier wird
er bestimmt wieder sauber angeben mit seinem Erfolg. Dabei hätte er den Holzer ohne
meine Geistesgegenwart gar nicht erwischt. Wer hat ihn denn verständigt, und wer
hat Holzer in seinem Mercedes entdeckt? Doch wohl ich. Oder? Egal. Ich gönne es
dem Franzi. Hauptsache, der Holzer kommt hinter Gitter. Verdient hat er es allemal.
So, so. Auf einmal war es der Holzer also doch? Na, das gab bestimmt einen sauberen
Kater, wenn er morgen früh wieder durchblickte.
»Wir trafen
uns an der Isar, weil er unter vier Augen mit mir reden wollte«, fuhr Holzer fort.
»Ohne Zeugen. Der Depp wollte uns in aller Öffentlichkeit hinhängen. Wir hätten
zu viele Menschen betrogen, meinte er auf einmal.«
»Womit er
ja nicht ganz unrecht hatte«, warf Max ein.
»Ja, ja.
Schon recht, Herr Klugscheißer Raintaler … Da kommst du aber früh drauf, sagte ich
also zu Daniel. Da fing er an, mir Vorwürfe zu machen. Ich hätte ihn sowieso in
alles reingeritten. Und wenn er aussagen würde, dann würde er mich als einzig Schuldigen
hinhängen.«
»Und dann
haben Sie ihn umgebracht.« Franz zündete sich auf die stressige Verfolgungsjagd
und die neuen Erkenntnisse erst mal eine Zigarette an.
»Ja.«
»Und wie
haben Sie das gemacht?«
»Ich tat
so, als würde ich etwas aus meinem Kofferraum holen, schnappte mir meinen Wagenheber
und habe ihm ein paar drauf gegeben. Solange, bis er nicht mehr geredet hat. Dann
war Ruhe.«
Wahnsinn.
Der singt ja auf einmal wie ein
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