Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Kopfbedeckung zurecht.
»Aber wissen
können wir es nicht, Heinz. Bleibt also immer noch ein Restrisiko für deine zukünftigen
Lieder. Na gut. Dann werde ich jetzt mal unsere letzte Hoffnung anrufen. Frau Süß.
Hast du ein Telefonbuch da?«
»Nein.«
»Nein?«
»Doch. Natürlich
habe ich ein Telefonbuch da. Wer hat das nicht? Wieso fragst du so blöd?«
»Gibst du
es mir auch?«
»Was?«
»Dein Telefonbuch.«
»Sicher.
Sag’s doch gleich.«
»Hab ich
doch.«
»Okay, ich
hol’s.«
Manchmal
ist er ein bisserl schwierig, der gute Heinz, dachte Max. Oder hat gerade ausnahmsweise
er mich verarscht. Auf jeden Fall ist er aber ein guter Kumpel und Tennispartner.
Und ein hervorragender Produzent und Tonmeister obendrein. Da darf ich mich jetzt
schon auf die Aufnahmen mit ihm freuen. Die werden bestimmt super.
»Hier.«
Heinz warf das Telefonbuch auf den kleinen, wackeligen Tisch.
»Das ist
das falsche«, meckerte Max.
»Wieso?
Du wolltest doch ein Telefonbuch.«
»Ja, schon.
Aber das ist A-K. Ich brauche L-Z. Susanne Süß. Süß fängt mit S an. Und S kommt
nach L. Also brauche ich L-Z und nicht A-K.«
»Ach so.
Sag das doch gleich.«
»Hab ich
doch.«
»Eben nicht.«
Heinz lief erneut ins Studio und kam gleich darauf mit dem richtigen Telefonbuch
zurück.
Max blätterte
es auf.
»Na also,
da haben wir es ja schon«, frohlockte er. »Sie wohnt in der Truderinger Straße.
Sonst gibt es keine Susanne Süß.« Er wählte ihre Nummer.
»Hallo,
Frau Süß. Hier spricht Ihr wasserspendender Engel aus dem Studio.«
»Hallo,
Herr Raintaler. Wie geht es Ihnen?«
Da schau
her. Sie hatte ihn gleich wiedererkannt. Na ja, war auch weiter kein Wunder. Gutaussehende
Männer merkte man sich halt einfach als Frau mit Geschmack.
»Danke,
gut. Ich habe eine Bitte, Frau Süß. Ich würde gerne kurz bei Ihnen vorbei schauen
und Ihnen noch ein paar Fragen zu Herrn Ratgebers dubiosen Geschäften stellen. Wäre
das möglich?«
»Aber ich
habe denen von der Polizei doch schon alles gesagt, was ich weiß.« Sie klang weniger
genervt als unwillig.
»Trotzdem.
Es gibt da ein paar neue Erkenntnisse. Es wäre super, wenn Sie ein paar Minuten
für mich erübrigen könnten. In einer halben Stunde?« Max war die personifizierte
Höflichkeit.
»Na gut,
kommen Sie vorbei. Aber nur, weil Sie mein wasserspendender Engel sind. Ich wohne
in der Truderinger Straße. Das Haus gegenüber dem S-Bahnhof. Im zweiten Stock.«
Sie legte auf.
Max trank
seinen Espresso aus und verabschiedete sich von Heinz. Dann stieg er in Franzis
Polizeiflitzer und fuhr los. Er rief Irene über die Freisprechanlage an. Sie würde
sich bestimmt schon Sorgen machen, vermutete er.
»Hallo,
Max«, meldete sie sich verschlafen. »Und? Alles okay?«
»Wir haben
Holzer erwischt. Er hat tatsächlich deinen anderen Exchef umgebracht.«
»Ja, Wahnsinn.
Dann habe ich ja für zwei regelrechte Gangster gearbeitet.« Sie gähnte. Hatte sie
sich etwa noch mal ins Bett gelegt, während er auf gefährlicher Verfolgungsjagd
war? Die hatte vielleicht Nerven. Sauber.
»Kann man
so sagen. Aber jetzt ist alles vorbei.«
»Und wie
komme ich an meine Papiere?« Bloß gut, dass sie sonst keine Sorgen hatte. Zum Beispiel,
ob er alles gut überstanden hatte.
Ȇber die
Polizei, schätze ich.«
»Na gut.
Sehen wir uns später noch?«
»Ich ruf
dich heute Abend an. Okay?«
»Okay, Max.
Bis dann. Tschau.« Sie legte, ohne seinen Abschiedsgruß abzuwarten, auf.
Was war
denn nun schon wieder los? Hatte er sie irgendwie beleidigt? Hätte er gleich etwas
für später mit ihr abmachen müssen oder hatte sie etwas anderes vor und wollte sich
vergewissern, dass er keine Zeit hätte? Oder hätte er gleich zu ihr fahren sollen?
Aber sie wusste doch, dass er einen Fall zu bearbeiten hatte. Na gut. Egal. Er würde
die Frauen sowieso nie verstehen. Zumindest nicht in diesem Leben.
Er bog in
die Truderinger Straße ein. Ein paar Minuten später parkte er vor einem kleinen
Neubau gegenüber dem S-Bahnhof und klingelte bei Susanne Süß. Erst eine gute Minute
später summte der Türöffner. Er fuhr mit dem Aufzug in den zweiten Stock hinauf.
Warum wohnen eigentlich fast alle Leute, mit denen ich in diesem Fall zu tun habe,
im zweiten Stock?, fragte er sich. Weil ich selbst im zweiten Stock wohne? Ihre
Tür stand offen. Er ging hinein und zog sie hinter sich zu.
»Hallo,
Frau Süß?«
»Hier bin
ich!« Ihre Stimme kam aus dem Zimmer rechts von ihm.
Als er hineinlugte,
bemerkte er die
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