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Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)

Titel: Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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bist
deswegen doch nicht sauer. Oder?«
    Was hatten
denn heute bloß alle?
    »Nein, ich
bin nicht sauer. Kein bisschen. Wieso sollte ich denn sauer sein, wenn du auf die
Vernissage von einem alten Freund gehst? Oder muss ich mir etwa Sorgen machen?«
Er grinste mit der gottgegebenen Selbstsicherheit des unangreifbaren Alphatieres
in die späte Abendsonne. Sie würde ihn doch nach der letzten Nacht nicht betrügen.
Da wäre sie ja schön blöd. Aber wirklich.
    »Natürlich
nicht, Max. Ich schaue dort hin, bleibe eine Weile und gehe dann gleich wieder nach
Hause. Heute gehe ich, glaube ich, einfach mal früher ins Bett.«
    »Schön,
Irene. Kommst du morgen zu meinem Konzert? Oder hast du schon vergessen, dass ich
mit Mike in der ›Kleinen Rockbühne‹ spiele?«
    »Wie könnte
ich das vergessen. Natürlich komme ich. Ich freue mich auch schon drauf. Also, mach’s
gut. Bis dann.« Sie legte auf.
    Merkwürdig.
Sie hatte sich fast irgendwie erleichtert darüber angehört, dass sie sich heute
nicht mehr trafen. Hatte er vielleicht irgendetwas verpasst? Nachdenklich nahm er
seine leere Kaffeetasse in die Hand und strebte dem Eingang von ›Monikas kleiner
Kneipe‹ entgegen. Ach, Schmarrn. Sie wollte nur auf eine Vernissage. Was sollte
denn sonst schon sein? Etwa Sex mit dem Ex? Kaum zu glauben. Obwohl. Wissen konnte
man es nicht. Und wenn sie nun doch etwas mit ihm anstellte? Rein matratzentechnisch?
Gut, das wäre zwar verdammt ärgerlich gewesen, aber ändern könnte er es sowieso
nicht. Außerdem war er auch nicht ganz allein.
    Der kleine
Schankraum platzte inzwischen aus allen Nähten. Überall wurde munter geratscht und
getrunken. Wie jeden Freitagabend musste das Ende der Arbeitswoche gebührend gefeiert
werden. Max begab sich zu Monika und Anneliese hinter den Tresen und zapfte das
Bier für die Gäste, wie er das schon so oft getan hatte. Die Arbeit ging ihm gewohnt
leicht von der Hand. Viele Bekannte kamen herein, begrüßten ihn mit lautem Hallo
und erzählten die letzten Neuigkeiten. Trotzdem konnte er nicht damit aufhören,
immer wieder an Irene zu denken. Und wer Heinz schlussendlich die Lieder geklaut
hatte, das hätte er auch liebend gerne gewusst.

34
     
    »Meierling. Ich stehe auf der Gästeliste«,
ließ Irene die zwei langbeinigen, brünetten Hostessen im schwarzen Minikleid wissen,
die sich vor dem Eingang der exklusiven Galerie in der Münchner Innenstadt postiert
hatten.
    »Frau Meierling.
Einen Moment, bitte.« Die kleinere von beiden fuhr mit der Spitze ihres silbrig
glänzenden Kugelschreibers über die Reihe der Namen auf dem Blatt Papier, das auf
dem kleinen weißen Stehpult vor ihr lag. »Aha, hier. Meierling. Da haben wir Sie
ja.« Sie strich Irenes Namen sorgfältig durch und befestigte ein gelbes Plastikbändchen
an ihrem rechten Handgelenk. Ihre überlangen, weiß und schwarz bemalten Fingernägel
schienen ihr dabei nicht einmal besonders im Weg zu sein. »Damit Sie jederzeit ungehindert
raus und rein gehen können«, meinte sie lächelnd dazu. »Einen wunderschönen Abend
noch.«
    »Danke schön«,
erwiderte Irene und nahm sich ein Glas Sekt mit Orangensaft vom Tablett des Obers,
das er ihr keine zwei Meter weiter unter die Nase hielt. Dann stakste sie in ihren
roten Highheels, die sie zu ihrem engen schwarzen Minirock angezogen hatte, auf
den Eingang zu. Schau mal an. Soweit hat er es gebracht, mein Charly. Fesche Hostessen,
distinguierte Ober im Frack und teures Prickelwasser. Sollte sie sich am Ende doch
in ihm getäuscht haben? Neugierig betrat sie die hell beleuchteten Ausstellungsräume.
    »Irene!
Ja, hallo. Schön, dass du gekommen bist!« Charly stand vor ihr. Im schwarzen Anzug,
mit auffallend gut geschnittenen, kurzen Haaren und braungebrannt wie ein Ölscheich.
Von Sicherheitsnadeln oder Piercings war keine Spur an ihm zu entdecken. Auch keine
Löcher oder Narben. Offenbar waren sie alle zugewachsen.
    »Charly.
Bist du das wirklich? Oder spreche ich mit seinem reichen Zwillingsbruder? Mein
lieber Herr Gesangsverein. Du bist ja gar nicht mehr wiederzuerkennen.« Ihr Mund
blieb vor Staunen offen stehen. So wurden also aus trotzigen Kindern erfolgreiche
Leute. Alles hätte sie heute Abend erwartet. Nur nicht diese zweihundertprozentige
Verwandlung ihres Exfreundes. Nicht zu fassen. Er erinnerte sie glatt an einen dieser
weltberühmten amerikanischen Schauspieler bei der letzten Oskarverleihung. Wie hieß
der doch noch gleich? Johnny Depp? Brad Pitt? Oder war es doch dieser

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