Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
wollte nur noch eins: So schnell wie möglich unter
die kalte Dusche. Es war heute nicht nur ebenso mörderisch heiß wie in den Tagen
zuvor. Es war obendrein auch noch schwül. Ein Wetter wie in den Tropen. Wenn das
bis morgen Abend so bliebe, würde sein Konzert in der ›Kleinen Rockbühne‹ sicher
nicht gut besucht sein.
So, so.
Eine Frauenstimme auf dem Anrufbeantworter, überlegte er, während das Wasser erfrischend
auf ihn niederprasselte. Und rein zufällig hatte die schöne Frau Süß sie gehört.
Bestimmt konnte Ratgeber keinen Schritt machen, ohne dass sie genau darüber Bescheid
wusste. Kein Wunder, dass er sich verdünnisiert hatte. Und was nützte ihm das Ganze
für seinen Fall? Nichts. Das konnte doch jede x-beliebige Sekretärin jedes x-beliebigen
Lieferanten von sonst was gewesen sein. Oder sollte es eine von Heinz’ Künstlerinnen
gewesen sein? Aber wer? Heinz wollte sich ja auf niemanden festlegen. Und alle zu
verhören dauerte wahrscheinlich Wochen. Das waren sicher Hunderte. Na gut. Wahrscheinlich
hatte wohl doch Bär die Lieder an Ratgeber verkauft. Oder auch nicht. Wie auch immer.
Die Wahrheit war in diesem Fall nicht herauszufinden. Max würde Heinz am Sonntag
auf jeden Fall raten, dass er sich sicherheitshalber neue Schlösser und einen Safe
anschaffte, und dass er in Zukunft besser darauf achten sollte, wer sich an seinen
Regalen zu schaffen machte. Nachdem er sich abgetrocknet und wie jeden Freitag rasiert
hatte, legte er sich nackt auf sein Bett und schlief keine zwei Minuten später ein.
Kurz vor
17:00 Uhr wachte er wieder auf. Er patschte barfuß ins Wohnzimmer hinüber und rief
Monika an. Die Sache mit Anneliese musste endlich auf vernünftige Weise geklärt
werden. Außerdem konnte er Monika nie lange böse oder beleidigt sein.
»Max hier.
Bist du zur Zeit in deiner Kneipe?«, fragte er, als sie sich meldete.
»Ja«, kam
es ohne große Begeisterung vom anderen Ende.
»Okay, dann
schau ich gleich mal vorbei.«
»Okay.«
Ihre Stimme klang nichts als neutral.
»Servus.«
»Servus.«
Na, das
konnte ja heiter werden. Egal. Es gab Dinge, die mussten erledigt werden. Und einen
Streit mit Freunden oder Freundinnen beizulegen, gehörte unbedingt dazu. Auch wenn’s
schwer fiel. Sonst gammelte andauernd irgendetwas in der Seele herum, was da nicht
hingehörte.
Er zog sich
an und marschierte los. Wie immer führte ihn der Weg an Antons Bude vorbei und natürlich
konnte er seiner allgegenwärtigen Wurstlust wieder einmal nicht widerstehen. Voller
Vorfreude nahm er den Leckerbissen breit grinsend entgegen, bezahlte und ging vergnüglich
vor sich hinkauend und schmatzend weiter.
Monika und
Anneliese saßen an einem der runden Gartentische vor dem Lokal im Schatten der Bäume.
Er erkannte sie schon von weitem und winkte ihnen zu. Sie winkten beide zurück.
Na also, dachte er. Wer dir zuwinkt, der versöhnt sich auch mit dir.
»Grüß Gott,
die hochverehrten Damen«, scherzte er, als er vor ihnen stand.
»Servus,
Max,«, erwiderte Monika. »Frisch rasiert? Ist denn schon wieder Freitag? Tatsächlich.
Stimmt ja.«
»Hallo,
Max. Schön dich mal wieder zu sehen«, begrüßte ihn Anneliese mit einem freundlichen
Lächeln.
Er setzte
sich zu ihnen.
»Kaffee?«
Monika sah ihn fragend an.
»Ja, gerne.
Einen Espresso.« Während sie sich anschickte, ihm sein liebstes italienisches Heißgetränk
zu holen, warf ihm Anneliese vielsagende Blicke zu.
»Ich habe
ihr schon gesagt, dass sie Schmarrn gebaut hat«, raunte sie halblaut.
»Wie bitte?«
»Moni. Du
weißt schon. Wegen der Vermisstenanzeige und so. Sie weiß, dass sie da überreagiert
hat.«
»Das freut
mich, Anneliese. Mit ein bisschen Glück sagt sie es mir ja vielleicht auch selbst,
wenn sie wieder rauskommt. Was meinst du?« Er rieb sich mit der Hand über sein babypopoglattes
Kinn.
»Natürlich
tut sie das. Sei bitte nicht mehr sauer auf sie.«
»Ich? Sie
war doch sauer.« Jetzt schlug es aber endgültig dreizehn. Was hatte Moni ihr denn
bloß erzählt. Er hatte doch gar nichts gemacht.
»Ich weiß.
Stimmt ja auch. Aber trotzdem. Vertragt euch wieder. Okay?«
»Okay, Anneliese.
Du hast recht. Im Grunde ein saublöder überflüssiger Streit. Schließlich bist du
wieder da. Vorbei und vergessen.«
»Das würde
ich auch sagen«, stimmte Monika ihm zu, die auf einmal neben ihm stand. »Tut mir
wirklich leid, Max. Ich war anscheinend ein bisserl überbesorgt. Verzeihst du mir
noch mal?«
»Ein bisserl
überbesorgt ist
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