Isarblues: Der dritte Fall für Max Raintaler (German Edition)
weit geöffnete Balkontür. Aha, sie sonnte sich wohl. Sobald er auf
den Balkon hinaustrat, war ihm klar, dass er richtig vermutet hatte. Die süße Frau
Süß lag auf einem Liegestuhl und genoss die heiße Mittagssonne. So wie Gott sie
geschaffen hatte. Und wunderschön obendrein. Wenigstens einen Bikini hätte sie sich
ja anziehen können, wenn Besuch kommt, dachte er. Egal. Wie sie meinte. Es war schließlich
ihre Wohnung. Er sah ihr geradewegs in die großen, tiefgrünen Augen und gab sich
alle Mühe, seinen Fokus auch dort zu belassen.
»Hallo,
Herr Raintaler«, begrüßte sie ihn freundlich. »Ich hoffe, es stört Sie nicht, wenn
ich mein Sonnenbad während unseres Gesprächs fortsetze. Aber nach all dem Stress
ist das im Moment die beste Therapie für mich.«
»Es stört
mich gar nicht, Frau Süß. Wenn es Sie nicht stört, dass ich meine Sachen solange
anbehalte.« Max grinste.
»Aber natürlich
nicht.« Sie lachte herzlich und schüttelte dabei ihren flammendroten Lockenkopf.
»Was kann ich für Sie tun?«, fragte sie dann. »Möchten Sie einen Drink?«
»Nein. Vielen
Dank. Ich will auch gar nicht lange stören. Es geht um diesen Fall mit den gestohlenen
Liedern, die Herr Ratgeber an die Herren Holzer und Nagel weiterverkauft hat. Ich
hatte Sie schon im Studio deswegen befragt.«
»Und was
gibt es da jetzt noch?« Sie fixierte ihn neugierig und immer noch belustigt.
»Nun, mir
wäre es wichtig zu wissen, wer Herrn Ratgeber die Lieder verkauft hat. Und da wollte
ich einfach mal bei Ihnen nachfragen, ob Ihnen inzwischen vielleicht irgendetwas
dazu eingefallen ist.«
»Eine Kleinigkeit
wüsste ich da schon noch«, sagte sie. »Aber bitte, stehen Sie doch nicht so ungemütlich
herum. Setzen Sie sich, Herr Raintaler.« Sie deutete auf den Liegestuhl neben ihrem.
Max nahm darauf Platz.
»Es könnte
sich um eine Frau gehandelt haben, die Gustl die Noten und Bänder angeboten hatte«,
fuhr sie dann fort. »Ich habe da nämlich vor ein paar Wochen einmal rein zufällig
eine weibliche Stimme auf seinem Anrufbeantworter gehört. Sie hat von irgendeiner
Ware gesprochen. Und wann sie die denn nun liefern solle. So in der Art. Wie in
einem Krimi.«
»Nun, das
kann alles Mögliche gewesen sein. Hat sie dabei auch noch rein zufällig ihren Namen
auf dem Band hinterlassen?«
»Nein. Leider
nicht. Das war alles.«
»Aha. Na,
dann bedanke ich mich ganz herzlich für die Information, Frau Süß. Da hat es sich
ja auf jeden Fall gelohnt, dass ich vorbeigekommen bin.«
»Auf jeden
Fall, Herr Raintaler«, erwiderte sie und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.
»Wollen Sie jetzt vielleicht nicht doch einen kleinen Drink?«
»Nein, vielen
Dank. Zu früh für mich. Außerdem habe ich noch jede Menge zu tun. Also, dann auf
Wiedersehen. Und fröhliches Sonnenbaden noch.« Er schüttelte ihr die Hand zum Abschied
und stand auf.
»Danke,
Herr Raintaler. Schauen Sie doch mal wieder vorbei. Wäre nett. Sie wissen ja jetzt,
wo Sie mich finden.« Sie lächelte noch eine Spur verführerischer als gerade eben.
»Gerne.
Sobald ich beruflich wieder etwas mehr Luft habe.« Er hielt ihrem mehr als einladenden
Blick eine Weile lang lächelnd stand. Dann drehte er sich um und verließ den Balkon.
»Ich würde
mich wirklich sehr freuen!«, rief sie ihm nach, als er bereits im Wohnzimmer war.
»Alles klar!«,
rief er zurück. »Jetzt aber nichts wie raus hier«, murmelte er dann leise vor sich
hin. »Sonst vergesse ich mich noch. Und Irene und Moni dazu. Und meine gute Erziehung.«
Sobald er
ihre Tür hinter sich geschlossen hatte, blieb er erst einmal stehen und atmete tief
durch. Herrschaftszeiten. Was für ein heißer Satansbraten. Und wie sie das ›R‹ bei
Herr Raintaler gerollt hatte. Wie eine rassige Spanierin. Und die Figur. Und die
Haare. Und die Augen. Der reine Wahnsinn. Halleluja. Den Namen Susanne Süß sollte
er auf jeden Fall im Hinterkopf behalten. Wer wusste schon, was die Zukunft noch
so bringen würde.
33
Max hatte Franz den BMW zum Polizeirevier
zurückgebracht. Der hatte ihm bei der Gelegenheit gleich noch erzählt, dass Holzer
im Krankenhaus als hundertprozentig hafttauglich eingestuft worden war und bereits
hinter Gittern saß. Natürlich müsste er sein Geständnis noch einmal nüchtern wiederholen
und unterschreiben. Aber das würde schon klargehen. Vor allem, da Max und Franz
alles gemeinsam gehört hatten. Dann war Max zu Fuß nach Hause gegangen.
Jetzt sperrte
er seine Wohnungstür auf und
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