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Isarbrodeln

Isarbrodeln

Titel: Isarbrodeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerwien
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kurz.
    »Da ist nichts mehr zu machen«, raunte er Max mit belegter Stimme zu. »Tut mir leid. Er hat eine Schädelverletzung, die jeden Elefanten sofort getötet hätte. Ich vermute, dass er mit einem stumpfen Gegenstand brutal erschlagen wurde.«
    »Mit einem Baseballschläger vielleicht?«, erkundigte sich Max, der schon die ganze Zeit über an die zwei Burschen von gestern Abend denken musste. Obwohl er ihnen ihren Prügel ja eigentlich weggenommen hatte.
    »Kann sein. Oder ein dickes Metallrohr oder etwas Ähnliches. Genaueres kann da aber erst die Forensik feststellen«, erwiderte der junge Mann in der orangefarbenen Jacke.
    Dann stand er auf, ging zu Clara hinüber, die inzwischen nur noch starr vor sich hinblickte, gab ihr eine Beruhigungsspritze und ließ sie ins Krankenhaus bringen. Monika versprach ihrer Freundin, so bald wie möglich nachzukommen.
    Als Franz mit seinen Kollegen eintraf, berichtete ihm Max, wie sie das Gastwirtpaar vorhin aufgefunden hatten. Er habe Clara noch zu keinen Einzelheiten befragen können. Dazu sei sie zu stark traumatisiert gewesen. Und dass am gestrigen Abend zwei sehr verdächtige Burschen hier gewesen wären, teilte er ihm gleich auch noch mit.
    »Alles klar, Max. Wir kümmern uns darum«, versicherte Franz seinem Exkollegen und alten Schulfreund. »Verlass dich drauf. Wer auch immer das getan hat, wir kriegen ihn oder sie. Jetzt ist erst mal die Spurensicherung dran. Und dann sehen wir weiter.«
    »Okay, Franzi«, meinte Max mit hängenden Schultern und nahm sich insgeheim vor, sich selbst ebenfalls umzuhören. Du warst mein Freund, Giovanni. Und der Mord an einem Freund gehört aufgeklärt. So oder so. Das schwöre ich dir.
    Kurz bevor er und Monika gingen, tauchte Giovannis Koch Paolo auf, um wie jeden Tag seinen Job an den Töpfen anzutreten. Als er hörte, was geschehen war, schlich er wortlos hinter den Tresen und schenkte sich einen dreifachen Grappa ein. Dann setzte er sich an einen der noch aufrecht stehenden Tische im Lokal und stierte düster vor sich hin. Auf Franz’ Frage, wo er denn gerade herkäme, antwortete er, ohne aufzublicken.
    »Von zu Hause, wie jeden Tag.«
    »Kann das jemand bezeugen?«, wollte Franz wissen.
    »Natürlich«, erwiderte der Süditaliener ungeduldig mit rauer Stimme. »Meine Frau und die Kinder können das bezeugen. Und ein Freund von mir, bei dem ich mir noch ein Messer für die Arbeit abgeholt habe, kann es auch bezeugen. Glauben Sie etwa, dass ich meinen Chef umgebracht habe?« Er sah Franz einen Augenblick lang stumm und entsetzt an. »Was für eine total verrückte Idee«, fuhr er dann ärgerlich fort. »Ich habe Giovanni geliebt. Er war wie ein Vater zu mir.«
    »Wir glauben erst einmal gar nichts. Aber wir befragen jeden, der mit dem Toten zu tun hatte«, entgegnete ihm der kleine, dicke Hauptkommissar und bestellte ihn für den Nachmittag aufs Revier, um dort seine Aussage zu Protokoll zu geben.
    Max hatte den beiden zugehört. Er war absolut überzeugt davon, dass der junge Mann mit den wilden Dreadlocks auf dem Kopf unmöglich etwas mit Giovannis Tod zu tun haben konnte. Dazu kannte er Paolo viel zu lange und viel zu gut. Obwohl. Ganz sicher sein konnte man sich nie. Bei den Menschen genauso wie bei allem anderen. Verdammte Scheiße, dachte er. Dabei habe ich mich so auf morgen gefreut. Auf den Angelausflug zum Walchensee mit Giovanni. Wenn er dabei war, haben die Fische immer besonders gut gebissen. Und die Sonne hat jedes Mal heller geleuchtet als sonst.

3
     
     
    »Grüß Gott. Wo finde ich bitte Frau Clara Vitali? Sie muss vor Kurzem eingeliefert worden sein. Schock und Kopfverletzung.« Monika stand mit ihrem tropfnassen Schirm in der Hand am Empfang der Notaufnahme der kleinen Privatklinik in den Isarauen, in die Clara von den Sanitätern gebracht worden war. Draußen regnete es inzwischen in Strömen. Sie hatte sich vor einer Viertelstunde vor dem ›Da Giovanni‹ von Max verabschiedet und war mit dem Taxi hergefahren. Immer noch von den Ereignissen aufgewühlt.
    »Sind Sie eine Verwandte?« Die mollige Schwester hinter dem weißen Tresen blickte gelangweilt von ihrem gemütlich weichen Schreibtischstuhl aus zu ihr hoch.
    »Nein, eine Freundin.«
    »Dann darf ich Ihnen keine Auskunft geben.«
    »Wieso nicht?«
    »Ich darf nur Verwandten Auskunft geben.«
    Was soll denn der Blödsinn? Ich will ihr doch nichts tun. Ich will sie nur besuchen, dachte Monika. »Ich dachte immer, das gilt nur für die Intensivstation«,

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