Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
nicht zuordnen
können.«
»Die
könnten doch vom Täter sein.«
»Richtig.«
»Jetzt
müssen wir ihn nur noch finden. Dann haben wir einen wunderschönen Beweis.«
»Wieder
richtig.«
»Und
was ist mit meinem kleinen Drohbrief?«
»Da
sind wir noch dran. Wir haben eine Kopie davon an alle möglichen Dienststellen
geschickt, weil es gegen einen ehemaligen Kollegen geht. Mal schauen, was dabei
herauskommt. Brauchbare Fingerabdrücke sind jedenfalls keine darauf.« Franz
stöhnte laut auf.
»Hast
du dich wieder mal gebückt, um deinen Kuli aufzuheben?«, erkundigte sich Max
immer breiter grinsend.
»Woher
weißt du das?«
»Ich
saß fast 20 Jahre mit dir im selben Büro. Schon vergessen?«
»Nein.
Verdrängt.«
»Gut
so. Mir geht’s genauso. Ich habe übrigens auch noch was, Franzi«, erwiderte Max
lachend. »Ich war bei einer Wahrsagerin.«
»Verarschen
kann ich mich selbst.« Franz klang jetzt immer humorloser. Wahrscheinlich
strengte ihn das Telefonieren im Moment einfach zu sehr an.
»Keine
Verarsche. Ich war wirklich dort. Weil Maria Spengler und Elli Breitwanger auch
bei ihr waren. Genau wie unsere gemeinsame Freundin Anneliese.«
»Ach
so. Ja und? Was sagt sie wahr?«
»Sie
sagt, dass Woller sich von Maria und Elli auspeitschen ließ. Und dass Maria ihm
damit gedroht hatte, alles, was sie über ihn wusste, an die Öffentlichkeit zu
bringen.«
»Also
haben wir endlich Wollers Mordmotiv?«
»Könnte
sein. Zur Sicherheit könntest du die Dame aber mal rein routinemäßig durch eure
Computer jagen. Irgendwie kommt sie mir komisch vor. Bauchgefühl, du
verstehst.« Sogar Anneliese hatte doch gesagt, dass sie sie für eine Gaunerin
hielt, als sie ihm von ihr erzählt hatte. Oder? Na also.
»Logisch.
Wie heißt sie denn?«
»Sie
nennt sich ›heiliges Medium Eva‹.
»Alles
klar. Da hätte ich auch ein komisches Bauchgefühl. Vielleicht sogar ein
komisches Kopfgefühl.« Franz lachte trocken. »Ich schau, was sich machen lässt.
Gut gemacht, Max.« Er hörte sich jetzt um einiges wacher an, als gerade eben
noch. »Wir sollten Woller nachher aber trotzdem noch mal einen Besuch
abstatten. Was meinst du?«
»Unbedingt.
Zwölf Uhr bei ihm?«
»Jawohl.
Und danach gehen wir schnell in irgendein hübsches Lokal, in dem geistige
Getränke verkauft werden. Ich brauche dringend ein Bier, sonst überlebe ich den
heutigen Tag nicht. Die Frauen im ›Amazonas‹ haben Wollers Alibis übrigens
bestätigt.«
»Dann
hat er also höchstwahrscheinlich einen Profi engagiert, um Elli und Maria aus
dem Weg zu räumen.« Max blickte nachdenklich auf die schwarze Bildröhre seines
abgeschalteten Fernsehers. »Natürlich immer vorausgesetzt, er war es.«
»Es
schaut aber ganz so aus.«
»Und
wir müssen ihm das beweisen.«
»So ist
es, Max.«
»Fragt
sich nur wie.«
»Genau.«
»Bis
später, Franzi.«
»Bis
später.«
Sie
legten auf. Max patschte barfuss, wie er war, ins Schlafzimmer hinüber, zog
eine frische Bluejeans und das rote T-Shirt mit der Aufschrift ›Ich bin nun mal
so‹ aus dem Schrank, streifte beides über, kehrte ins Wohnzimmer zurück und
wählte Annelieses Nummer, um sie über den neuesten Stand der Ermittlungen zu
informieren. Er hatte sich die regelmäßigen Telefonate in den letzten zwei
Jahren angewöhnt. Besser so, als dass ihm seine Auftraggeber in ungelegenen
Momenten hinterhertelefonierten.
»Hallo,
Annie. Max hier. Es kann sein, dass wir Marias Mörder bald schnappen. Die
Schlinge zieht sich immer mehr zu. Sieht gut aus.«
»Das
klingt hervorragend, Max«, erwiderte sie dankbar. »Ich will den Kerl hinter
Gittern sehen. Da gehört er hin und sonst nirgends.«
»Finde
ich auch. Ich melde mich wieder, sobald ich etwas Konkretes habe.«
»Alles
klar. Servus. Und vielen Dank. Du bist einfach der beste Schnüffler, den es
gibt.«
»Ganz
wie du meinst«, erwiderte er geschmeichelt. Dann legte er auf und holte sich
noch einen Espresso aus seiner kleinen Küche. Dabei stach ihm Frau Bauers
gespülter Gulaschtopf in die Augen. Herrschaftszeiten. Den musste er ihr aber schleunigst
zurückgeben. Morgen war Samstag, und da würde sie ihn erfahrungsgemäß wieder
brauchen. Er nahm ihn an sich und klingelte bei seinen alten Nachbarn.
»Grüß
Gott, Herr Raintaler. Ach, der Topf. Danke schön.« Sie wischte sich eine graue
Strähne aus dem Gesicht und schaute mit einem freundlichen Lächeln zu ihm
hinauf.
»Bekomme
ich jemals wieder Gulasch von Ihnen?« Max lächelte ebenso freundlich
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