Isarhaie: Der vierte Fall für Max Raintaler (German Edition)
Raintaler.« Das ›heilige Medium Eva‹ schüttelte bedächtig
den Kopf. »Sie hat mir nie davon erzählt.«
»Vielen
Dank für Ihre Hilfe. Und die Sache mit meiner Liebe ist wirklich so, wie Sie
gesagt haben?« Er blickte ihr tief in die dunklen Augen.
»Ja,
Herr Raintaler. Die Karten lügen nicht. Ihre alte Liebe wird Ihre neue Liebe
sein.«
»Na
gut.« Max machte einen Schritt auf sie zu, reichte ihr die Hand zum Abschied
und verließ das ›Paradies‹.
Als er
wieder auf der Klenzestraße stand, rekapitulierte er noch einmal kurz den
neuesten Stand seiner Erkenntnisse. Maria hatte Woller also
höchstwahrscheinlich doch erpresst, obwohl der behauptete, dass dies nicht der
Fall gewesen wäre. Messie Elli hing irgendwie in der Sache mit drin. Hatte
Traudi als Ellis beste Freundin etwa über alles Bescheid gewusst? Wollte sie
Woller deswegen heute Morgen so unbedingt umbringen, weil sie genau wusste,
dass nur er der Mörder sein konnte? Was, wenn Woller wusste, dass sie es
wusste? Dann war sie doch selbst in höchster Gefahr. Oder gab es irgendwo den
großen Unbekannten, den er bisher noch nicht auf dem Schirm gehabt hatte? Einen
Täter, der ganz andere Interessen als Woller verfolgte? Unwahrscheinlich aber
natürlich auch möglich. Auf jeden Fall sollte er unbedingt gleich noch einmal
bei Traudi vorbeischauen. Was ›das heilige Medium Eva‹ ihm bezüglich seiner
alten und angeblich neuen Liebe Monika offenbart hatte, verdrängte er gleich
wieder. Wer glaubte schon an einen solchen Humbug? Er jedenfalls nicht.
23
Freitagvormittag. Elf Uhr.
Strahlender Sonnenschein über München-Thalkirchen. Das Wochenende kam immer
näher. Aber so wie es aussah, würde es nicht besonders erholsam für Max werden.
Er hatte einen Mörder hinter Gitter zu bringen. Viele Spuren, nichts Konkretes,
so sah es aus. Gott sei Dank hatte er gestern den Nachmittag verpennt und war
abends zeitig ins Bett gegangen. Außerdem hatte er auch noch bis gerade eben
ausgeschlafen und fühlte sich topfit. Das würde die Sache erleichtern. So viel
war sicher.
Auf dem
Heimweg vom ›heiligen Medium Eva‹ hatte er noch mal bei Traudi vorbeigeschaut
und erneut bei ihr Sturm geklingelt. Doch sie war wieder nicht da gewesen.
Daraufhin hatte er noch in der Metzgerei nach ihr gefragt, aber dort hatte sie
nur Bescheid gegeben, dass sie die nächsten Tage nicht kommen würde. Schon sehr
merkwürdig. Warum hatte sie denn nicht wenigstens hinterlassen, wo man sie
erreichen konnte? Wahrscheinlich ist sie wirklich irgendwohin verreist, hatte
er sich erneut gesagt. Was sonst? Sie würde wohl nicht tot in ihrem Haus
liegen. Oder? Schmarrn. Das wüsste man doch. Irgendwem müsste sie abgegangen
sein. Logisch. Aber auf die leichte Schulter nehmen wollte er die Sache
trotzdem nicht. Er würde wieder nach ihr sehen. Ehrensache.
Jetzt
saß er gemütlich in Unterhosen auf seiner roten Wohnzimmercouch und trank einen
Schluck aus der handbemalten Espressotasse vom Flohmarkt, die ihm Monika einmal
geschenkt hatte. Dann nahm er sein Telefon zur Hand und wählte Franz’
Büronummer.
»Hallo,
Max. Wie geht’s dir?«, meldete sich sein alter Freund und Exkollege mit
belegter Stimme.
»Besser
als dir, schätze ich. Wie war es denn gestern noch mit Josef und den beiden
Trinkbrüderlein?«
»Ach,
hör mir bloß auf. Bis um zwei Uhr früh sind wir noch versackt. Wir waren sogar
noch in der Stadt.«
»Zu
viert?«
»Logisch.
Frag mich nicht, was mit meinem Kopf los ist.«
»Ich
frage dich ja gar nicht. Vergiss aber nicht unseren Biergartenstammtisch mit
Josef morgen Abend.«
»Was?
Schon wieder Bier? Und so was nennt sich Freunde. Ihr bringt einen ja noch um.«
Franz klang wie ein Hypochonder, der aus dem Krankenhaus entlassen werden soll.
»Das
besorgst du schon selbst.«
»Stimmt
auch wieder. Also gut, was kann ich für dich tun?«
»Ich
rufe wegen dem Zettel und der Nadel an, die ich dir gestern in Wollers Firma
gegeben habe. Kannst du dich noch daran erinnern?« Max konnte nicht aufhören zu
grinsen. Er stellte sich vor, welches jämmerliche Leidensgesicht Franz gerade
aufgesetzt hatte. Bestimmt hatte der ›scharfe Bernd‹, der ihm gegenübersaß,
schon Bauchschmerzen vor Lachen.
»Logisch.
Ich habe einen Kater, aber ich bin weder blöd noch senil.«
»Das
freut mich für dich, Franzi. Also, was ist damit?«
»Pass
auf. Auf dem Button sind Fingerabdrücke von dir und Maria. Und auf der
Rückseite noch die von einer anderen Person, die wir aber noch
Weitere Kostenlose Bücher