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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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…!«
    »Mordfall?«, fragte Joe. »Hey, Jungs, worum geht’s hier eigentlich? Wenn ich euch helfen soll …«
    Hummel sah Zankl fragend an. Der nickte. Er erklärte es ihm in groben Zügen. »Okay. Der Typ weiß also, wo er suchen muss. Die Frage ist: warum ausgerechnet jetzt? Wenn die Ermittlungen erstmals in diese Richtung laufen. Wer kann das wissen, außer Hummel und mir? Joe, kannst du den Typen beschreiben, der das Buch gekauft hat?«
    Joe zuckte mit den Schultern. »Na ja … So um die sechzig, schätz ich. Vielleicht ein bisserl jünger. Korpulent, rötliches Gesicht, irgendwie imposante Erscheinung. Nicht groß. Aber irgendwie mit Persönlichkeit.«
    »Persönlichkeit …« Hummel kratzte sich am Kopf. »Kannst du morgen aufs Revier kommen, für ein Phantombild? So um zehn Uhr? Geht ganz schnell. Knappes Stündchen, und du bist wieder draußen.«
    FEURIGE KÜSSE
    Als Zankl um halb elf aus der U-Bahn Theresienwiese stieg, traf er seine Frau Conny. Sie kam von einem Frauenabend und war leicht angeschickert. Am Bahnsteig verpasste sie ihm einen feurigen Kuss, für den er sich zehn Jahre zu alt fühlte. Circa. Irgendwie passte es nie.
    Dosi saß mit ihrem ehemaligen Chef Wimmer im Hoffragner , einer Kneipe in Passaus Altstadt. Einen Steinwurf vom Dom entfernt. Beim vierten Weißbier ließen sie die alten Zeiten hochleben und machten einen Haken unter Dosis ganz persönliches Waterloo mit ihrem Exmann, das heute eine Neuauflage erfahren hat. Darüber den Mantel des Schweigens.
    Mader lag schon im Bett und las ein Buch. Sehr konzentriert. Bajazzo döste und dachte über das Leben nach.
    Das machte auch Katrin, die keinen rechten Sinn mehr darin sah. Patzer hingegen schon. Er kostete es in vollen Zügen aus und lebte für den Augenblick. Gerade ließ er sich von zwei Asiatinnen irgendwo in einer schmuddeligen Pension beim Bahnhof durchpeitschen. Er war sich nicht sicher, ob das wirklich Mädels waren. Überprüfen wollte er es nicht. Er genoss ihn einfach, den Schmerz.
    Hummel klappte sein Tagebuch zu und schlurfte rüber zum Kühlschrank, um sich noch ein Bier zu holen. Dannsuchte er sich eine Compilation von Smokey Robinson heraus und drehte die Anlage laut: outside, I’m mascerading / inside, my hope is fading …
    TIGERFEELING
    Zankl saß schlecht gelaunt und breitbeinig auf seinem Bürostuhl. Er bewegte sich nicht. Muskelkater. Das tibetische Fruchtbarkeitsritual hatte ihm das Genick gebrochen. Sozusagen. Wie in der Todeszone. Als hätte er seinen Besten mit grobem Himalajasalz eingerieben. Hummel sparte sich dumme Fragen. Er selbst war unausgeschlafen und trank den vierten Kaffee, um seine alkoholgebadeten Synapsen zu entknoten. Warum er nackt auf der Arbeitsplatte in der Küche geschlafen hatte, wusste er nicht. Auch nicht, warum er einen Laib Pfister-Brot fest umklammert hielt, als er aufwachte.
    Sie warteten auf Mr. Krimishop. Joe kam erstaunlich pünktlich und unangenehm gut gelaunt. »Hey, Leute, was geht? Mann, ich hab noch so ein Karlsfeld-Teil aufgetrieben. Von einem Sammler. Ich hab’s heute Morgen abgeholt und in der U-Bahn reingelesen. Das Zeug ist doch ziemlich abgefahren.« Er legte das Buch auf den Tisch und blätterte. »Also die Szene, wo er dieses Elektromesser rausholt. So ein Moulinex mit zwei Klingen. Sieht man jetzt noch manchmal bei den Dönerläden am Hauptbahnhof, zum Fleischrunterschnippeln.«
    »Joe, es ist noch früh«, sagte Zankl und schob das Buch beiseite.
    SCHON MAL GESEHEN
    »Hey, das ist doch ein Ergebnis«, meinte Zankl, als er das Phantombild betrachtete, das nach Joes Angaben angefertigt wurde.
    »Ich hab das Gesicht schon mal gesehen …«, murmelte Hummel.
    »Hey, du hast recht«, meinte Zankl. »Irgendwie … Mir kommt der Typ auch bekannt vor. Ziemlich sogar. Aber kein Schimmer, woher …«
    Jetzt hörten sie Schritte aus Maders Büro. »Und, gibt’s irgendwas Neues?«
    Sie legten Mader das Phantombild vor, das nach Joes Angaben gemacht wurde.
    »Das ist er«, sagte Hummel voller Stolz.
    »Wer?«, fragte Mader.
    »Der Tatverdächtige.«
    »Wie kommt …?« Mader studierte das Bild und kratzte sich am Kopf. »Und? Äh …? Also. Kommt mir bekannt vor.«
    Zankl und Hummel sahen sich vielsagend an. »Uns ging’s genauso«, sagte Hummel.
    »Woher ist das Bild?«, fragte Mader.
    Joe starrte Mader wie versteinert an.
    »Hey, Joe, was ist los?«, fragte Zankl.
    Hummel wurde blass. Er sah auf das Phantombild und dann zu Mader. Zankl tat das Gleiche.
    Mader seufzte und

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