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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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waren Sie vorgestern?«
    »Auf einem Kongress in Zürich. Als Gastredner für eine Vermögensverwaltung. Schönes Thema: Erben und vererben .«
    »Wann haben Sie Luigi das letzte Mal gesehen?«
    »Das muss so vor einer Woche gewesen sein. Ich war mit einem Geschäftsfreund im Centrale essen. Luigi hat uns bedient.«
    »Wer war dieser Geschäftsfreund?«
    »Dr. Steinle, mein Anwalt.«
    »Und Luigi war wie immer?«
    »Ja, er war sogar ausgesprochen gut gelaunt. Sehr liebenswürdig. Waren Sie schon mal im Centrale ? Hervorragende Küche. Gut, dass es nicht den Koch erwischt hat.«
    Mader war schon ein wenig verdutzt. Abgefahrener Typ. Er setzte sich an seinen Rechner und googelte Patzer noch mal, um ein besseres Gefühl für ihn zu kriegen. Was er schon wusste: Patzer mischte bei allen großen Bauprojekten in der Stadt mit, war ein Strippenzieher mit höchstenVerbindungen. Richtig viel Geld und sogar engagiert im Umweltschutz, in der UFU – Unternehmer für Umweltschutz –, einer Art konservative Gegenveranstaltung zum BUND Naturschutz. Was neu für ihn war: Patzer hatte keinen Doktortitel in BWL oder VWL , sondern in Psychologie. Geld und Macht – was unsere Psyche wirklich antreibt. Das Thema seiner Doktorarbeit.
    SPAGHETTITRÄGER
    Maxvorstadt, Schellingstraße, eine Kneipe: das Strabanz . Studentenkneipe mit Ökotouch. Eine Studentin mit langen schwarzen Haaren und dunkelroten Lippenstiftlippen brachte ihnen das Bier. Sie trug ein knappes Batiktop mit hauchdünnen Spaghettiträgern.
    »Und was kriegst du?«, fragte die Schönheit schon zum zweiten Mal.
    »Äh, ich, ich, Spatz…, äh, Spa…, Spaghetti … bolognese«, krächzte Hummel und sah sie dämlich an. Sie machte sich ein Zeichen auf ihren Block und ging. Hummel starrte ihr hinterher.
    »Ich mein, der große Hit war das nicht«, fasste Zankl zusammen. »Sechs Buchläden, die auf Krimis spezialisiert sind. Kein einziger hat das Scheißbuch.«
    »So ist das halt. Such mal heute einen ordentlichen Krimiladen. Der auch Abseitiges führt. Nicht nur das Schwedenzeugs.«
    »Und der Edelschuppen, wo du einkaufst, hat heute zu.«
    »Joe ist ein Künstlertyp. Flexible Zeiten. Hätten wir so lange rumsitzen sollen und Däumchen drehen? Einen Versuch war’s wert.«
    Zankl fuhr mit dem Zeigefinger über das Touchscreen seines iPhones. »Ist schon ein Ding, da findet man jeden Mist im Internet, aber dieses Buch bietet niemand an, keine Rezension. Und über den Autor Ferdinand Karlsfeld erfährt man nur, dass er schon vor Jahren das Zeitliche gesegnet hat.«
    »Na, scheidet der wenigstens aus.«
    »Und du bist sicher, dass Joe kommt?«
    »Klar, das ist sein Wohnzimmer.«
    Wo Hummel recht hatte, hatte er recht. Schon stand Joe im Windfang und machte sich am Zigarettenautomaten zu schaffen. »Hey, Joe!«, brüllte Hummel quer durchs Lokal und winkte. Die halbe Kneipe drehte sich zu ihnen um.
    Joe raunte der Bedienung im Vorbeigehen etwas zu. Einsilber.
    »Was liegt an, dass ihr meinen Feierabend stört?«
    »Wir haben es vorhin in deinem Laden probiert, aber du warst nicht da«, erklärte Hummel. »Das ist Zankl, mein Kollege. Wir brauchen eine Auskunft von dir.«
    Joes Miene hellte sich auf, als Susi, die Bedienung, mit einem bezaubernden Lächeln das Bier vor seiner Nase parkte und wieder davonflatterte. Schmetterling.
    »Sagt dir Ferdinand Karlsfeld was?«
    »Karlsfeld. Gibt’s da ein Revival? Hab ich heute verkauft. Der Mann mit der Säge. «
    »Heute war jemand da, der den Mann mit der Säge wollte.«
    »Vorhin, kurz vor sechs, ich wollt schon zumachen.«
    »Hast du ihn gefragt, warum gerade das Buch?«
    Joe war verwirrt. »Hey, Leute, was ist los mit euch? Bloß weil jemand einen Ladenhüter bei mir kauft, werdet ihr misstrauisch? Ein hammerharter Zwei-Euro-Deal. Kein Job für die Polizei.«
    »Und du kennst den Käufer nicht?«
    »Nie gesehn. Aber willst du wissen, von wem ich das Teil vor Jahren gekauft hab?«
    Die beiden sahen ihn erstaunt an.
    Joe nickte mit dem Kopf in Richtung Hummel.
    Zankl lachte. »Ich hatte ihn auch schon in Verdacht. Aber jetzt mal der Reihe nach. Seit Jahren fragt kein Mensch nach diesem Buch oder kauft es zufällig. Und heute kommt jemand in deinen Laden und fragt ganz konkret danach. Korrekt?«
    Joe nickte.
    »Dieser Jemand will dies rare Buch aus dem Verkehr ziehen«, schlussfolgerte Hummel. »Damit niemand auf die Idee kommt, es mit dem Mordfall in Verbindung zu bringen.«
    Zankl schüttelte den Kopf. »Mann, Hummel

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