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Isartod

Isartod

Titel: Isartod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harry Kämmerer
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Amalie mit zweitem Namen? Sie sah auf die Uhr. Kurz vor sieben, sie war gleich mit Katrin verabredet. Katrin wollte ihrem Mann eine Falle stellen, und Dosi sollte sie dabei belauschen. Um halb acht sollte im Herrenhaus im Kaminzimmer ein Empfang für wichtige Gäste stattfinden. Die Vorbereitungen würden Katrin und ihr Mann treffen. Gelegenheit für ein Gespräch unter vier Augen und sechs Ohren.
    Dosi sah zur Bühne. Hummel war wieder voll im Einsatz. Hätte sie ihn informieren sollen? Nein. Er musste ja nicht alles wissen. Sie ging hinüber zum Herrenhaus und huschte unauffällig hinein.
    Im Kaminzimmer sah es aus, wie man sich das bei einer Burg vorstellt. Schwere Teppiche, dunkles Holz, Rüstungen und Ölschinken an der Wand. Ausladende Sofas und eine große Anrichte mit zahlreichen Flaschen. Dosi sah sich um, nun schon ziemlich nervös. Katrin sagte etwas von einer spanischen Tür auf der rechten Seite. Ja, die Tür stand einen Spalt offen. Nach außen. Wäre sonst kaum zu erkennen in der mit Seide bespannten Wand. Als sie die Tür öffnete und die Nische dahinter sah, schüttelte sie den Kopf. Beim besten Willen, wie sollte sie da reinkommen? Die Nische war nicht für ihren Körperumfang gemacht. Sie sah sich um. Ein anderes Versteck gab es nicht. Gleich würden Katrin und ihr Mann hier sein. Dosi zwängte sich in die Nische und zog die Tür von innen zu.
    Sie stand wie in einem Sarg, aber hochkant. Hörte vor allem ihren Atem und spürte ihr Herz bumpern. Würde sie überhaupt etwas verstehen, wenn sich im Zimmer Leute unterhielten? Ja, denn jetzt vernahm sie Stimmen.
    »Schatz, wo soll ich das Eis hinstellen?«
    »Auf die Bar. Möchtest du, dass ich den Glen McMorgan hole?«
    »Nein, Katrin. Das wäre zu viel der Ehre. Die Jungs bekommen einen guten Scotch. Das muss reichen. Ich bin nicht die Caritas.«
    Dosi hörte Gläser klirren und wie Eis gestoßen wurde.
    »Du, was ich dir noch sagen wollte. Gestern war diese Polizistin noch mal bei mir.«
    »Und was wollte sie?«
    »Die Polizei glaubt immer noch, dass du hinter dem Mord an Luigi steckst.«
    »Ach, Schatz, das haben wir doch besprochen. Natürlich bin ich nicht begeistert, wenn du einen Geliebten hast, aber deswegen bringe ich ihn doch nicht um.«
    »Luigi wurde brutal ermordet«, sagte Katrin in deutlich erhöhter Tonlage, »und du hast deine Finger im Spiel gehabt.«
    »Wir kommst du auf eine so garstige Idee?«
    »Die Polizistin sagt, du hättest den Killer angeheuert. Im Paradise Lost. «
    »Wie bitte? Wovon redest du?«
    »Ich rede von einer Kneipe in Fröttmaning. Ein übler Schuppen. Ich war auch schon mal da!«
    »Wie interessant! Suchst du da einen neuen Lover? Wenn das so ist, dann müssen wir mal klare Regeln aufstellen. Du bist erwachsen und kannst machen, was du willst. Aber wehe, einer von den Typen kommt mir ins Haus! Ist das klar?«
    Dosi hörte, wie Katrin in Tränen ausbrach. Der Mann war einfach nicht zu provozieren. Und sie musste noch eine halbe Stunde in diesem Sarkophag verharren. Zumindest solange die edlen Herren gedachten, hier bei einem Glas Whisky Konversation zu betreiben. Die Luft war knapp im Wandschrank. Dosi lehnte sich an die Mauer und schloss für einen Moment die Augen.
    ABGROOVEN (20:32)
    Hummel warf die Drumsticks hinter sich und wischte sich den Schweiß von der Stirn. Mit der Rechten griff er nach dem Bierkrug und zog das warm gewordene Bier mit einem großen Schluck runter. Wahnsinn! Nix für schwache Nerven. Die anderen Musiker hatten schon gut einen sitzen. Riesenparty für Publikum und Band. Am liebsten würde er losgehen und sich auch noch ein Bier holen, um sich für das nächste Set in Stimmung zu bringen. Nein, er wollte ja rauskriegen, was hinter den Kulissen läuft. Und hier lief was. Zwei Sorten von Gästen. Die, die sich treiben ließen, und die, die sich Brot und Spiele ein bisschen anguckten und dann in kleinen Grüppchen beieinander standen und über Geschäftliches sprachen. Ein paar der Höhergestellten waren gerade im Herrenhaus verschwunden. Wo war Patzer? Und wo war eigentlich Dosi? Es war ausgemacht, dass sie in der Nähe blieb. Er wählte ihre Handynummer. Nichts, auch keine Mailbox. Merkwürdig.
    Er holte sich eine Ochsensemmel und schlenderte auf das Herrenhaus zu. Am Eingang stand ein ziemlich unangenehmer Typ. Hummel beobachtete ihn, wie er gedankenverloren in der Nase popelte und das Geförderte genaustudierte. Für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Doch … Hummel lief ein

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